RN/132
Bericht des Sportausschusses über den Sportbericht 2023, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-83/118 d.B.)
Präsident Peter Haubner: Wir gelangen nun zu dem 20. Punkt der Tagesordnung.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Markus Leinfellner. – Ich stelle die Uhr auf 4 Minuten ein, Herr Abgeordneter.
RN/133
19.01
Es sind die wichtigen Entwicklungen und Leistungen im österreichischen Sport dokumentiert, und wir sehen darin auch, wie viele engagierte Ehrenamtliche –580 000 ehrenamtliche Trainer und Funktionäre – mit Herzblut und viel persönlichem Einsatz im Sport für unsere Gesundheit und für unsere Gemeinschaft im Einsatz sind. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)
Aber, Frau Staatssekretärin, Zustimmung heißt nicht, dass wir allen Inhalten dieses Sportberichts kritiklos gegenüberstehen. Wie dieser Bericht auch zeigt, ist auch ein Missverhältnis zwischen den schönen Worten und den tatsächlichen Unterstützungen auf allen Ebenen gegeben. Während Vereine wie – wir haben uns schon öfter darüber unterhalten –
Der organisierte Sport, besonders in den Vereinen, braucht dringend Planungssicherheit und viel weniger Bürokratie. Viele Funktionäre und Trainer arbeiten ehrenamtlich und stoßen tagtäglich an ihre Grenzen. Da fehlt die Unterstützung der öffentlichen Hand, und daher sage ich ganz klar, es braucht eine faire und transparente Förderstruktur für kleine Sportvereine, nicht nur für die großen Dachverbände.
Es braucht eine gezielte Offensive für den Nachwuchssport. Unsere Kinder brauchen mehr Bewegung, sie brauchen eine bessere Infrastruktur, eine professionelle Betreuung. Es kann nicht sein, dass diese Betreuung nur an Eliteschulen gegeben ist. Die braucht es in Wahrheit flächendeckend, und dafür wäre die tägliche Bewegungseinheit ein sehr, sehr guter Hebel. Und Sie wissen es selbst: von 15,6 Millionen Euro noch im Vorjahr haben wir sie auf 14 Millionen Euro reduziert – die tägliche Bewegungseinheit ist nicht nur gesundheitspolitisch, sondern auch gesellschaftspolitisch ein wichtiger Beitrag zur frühkindlichen Entwicklung –, und das ist ein Schlag ins Gesicht, nämlich für all jene, die in der Gesundheitsprävention tätig sind.
Es braucht eine Stärkung der Ehrenamtlichen, die das Rückgrat der sportlichen Gesellschaft in unserem Land bilden. Es ist unsere Pflicht, diese Leistungen nicht nur ideell, sondern auch finanziell abzusichern. Das wäre zum Beispiel möglich, indem man die
Bürokratieabbau: Das ist auch so ein Zauberwort. Wir reden zwar immer davon, aber es passiert nichts. Tatsächlich schaut es so aus, dass in den Vereinen mehr Arbeit mit der Zettelwirtschaft verrichtet wird als bei der Kinder- und Nachwuchsarbeit. Da müssen wir den Hebel ansetzen, das muss für die Vereine einfacher werden.
Wir dürfen die Realität da auch nicht schönreden. Der Rückgang der sportlichen Aktivität bei den Jugendlichen, die Zahl der Übergewichtigen, die sinkenden motorischen Leistungsfähigkeiten: All das spricht in Wahrheit Bände.
Deswegen muss man abschließend auch sagen, wir müssen uns als Sportland Österreich weiter voranbringen. Es muss das Sportland Österreich bleiben, und dazu gehört auch eine klare Haltung, Missstände in der Förderungleichheit abzustellen und einzelne politisch bevorzugte Organisationen auszublenden.
Wir stimmen dem Bericht zu, aber es gibt auch einen klaren Appell von uns. Es braucht mehr Unterstützung für den Sport, einen flächendeckenden Ausbau der täglichen Bewegungseinheit, die Einführung von verpflichtenden Leistungsvereinbarungen, nämlich weg vom Förderempfänger, hin zum Leistungserbringer, und es braucht einen Ausbau der Sportinfrastruktur.
Frau Staatssekretärin, Sparen beim Sport ist Sparen am falschen Ort. (Beifall bei der FPÖ.)
19.05
RN/134
19.06
Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Danke, Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ja, ich glaube, es ist kein Geheimnis, welch wichtige Rolle der Sport und die Bewegung für unsere Gesellschaft haben. Sport ist nicht nur das Erfolgsrezept schlechthin für eine körperlich und auch geistig fitte Gesellschaft, Sport bedeutet auch weniger Kosten für unser Gesundheitssystem und ist wahrscheinlich der gesellschaftliche Bereich, in dem Integration am besten funktioniert.
Und genau deshalb wollen wir in dieser Regierungsperiode alles im Rahmen unserer Möglichkeiten tun, um schon bald unserem Ziel, zwei von drei Kindern in den Vereinssport zu bringen, näherzukommen.
Wir werden unseren Beitrag leisten, um noch mehr Kindern und Jugendlichen die Ausübung von Sport zu ermöglichen. Mehr Sport und Bewegung für unsere Kinder bedeutet weniger Vereinsamung, aber auch weniger Zeit zum Beispiel am Smartphone, und das, glaube ich, sollte unser aller Interesse sein. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Zarits [ÖVP].)
Nun zum vorliegenden Sportbericht 2023: Dieser zeigt, dass rund 218 Millionen Euro an Bundesmitteln in den Spitzen-, Breiten- und Nachwuchssport geflossen sind. Darin ist eine Vielzahl an wichtigen Initiativen, die es gilt, nachhaltig fortzuführen und auszubauen.
Für mich persönlich – daran ist eigentlich nicht zu rütteln – ist das Fundament für sämtliche sportlichen, aber auch volkswirtschaftlichen Erfolge die tägliche Bewegungseinheit. Im Schuljahr 2022/2023 haben im Rahmen des Programms Kinder gesund bewegen 2.0 3 302 Kindergärten und Volksschulen teilgenommen, wo in 213 269 Einheiten insgesamt 171 070 Kinder in Bewegung gebracht wurden – beeindruckende Zahlen. Aber wir wollen noch mehr.
Durch diese bewegungsfördernden Einheiten kommen unsere Jüngsten schon sehr früh regelmäßig mit Sport in Berührung, und für mich persönlich ist das auch das Rezept schlechthin.
Sport muss auch zum Grundbedürfnis und zu einem Automatismus werden, wenn wir in unserer Gesellschaft auch gesundheitspolitische Erfolge verzeichnen wollen. Und daher werden wir mit Nachdruck an der Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit arbeiten, in Abstimmung mit den anderen Ressorts, hier im Hohen Haus natürlich, aber auch mit den Ländern.
Kollege Leinfellner, es ist ja nicht die Rolle eines Parlamentariers, nur Kritik zu üben. Sie können auch gerne in der Steiermark intervenieren, dort sind Sie in Regierungsverantwortung, dort stellen Sie den Landeshauptman, sodass wir auch gemeinsam mehr weiterbringen. Da gehören auch die Bundesländer dazu. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)
Auch der Ausbau der Schwimmkurse wird und muss Schwerpunkt in dieser Gesetzgebungsperiode sein. Es kann nämlich nicht sein, dass rund 160 000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren nicht schwimmen können.
Wir werden uns auch für eine verstärkte Öffnung der Sportstätten einsetzen und an einem nationalen Sportinfrastrukturkonzept arbeiten.
Zu guter Letzt: Für unsere rund 570 000 Ehrenamtlichen werden wir für eine rasche und nachhaltige Entbürokratisierung sorgen, um die Arbeit im Verein zu erleichtern.
Ich bin überzeugt, mit diesen und vielen weiteren Initiativen werden wir nicht nur den Stellenwert des Sports erhöhen, sondern auch positiv auf die kommenden Sportberichte zurückblicken können. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
19.09
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christoph Zarits.
RN/135
19.09
Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen und alle, die vor den Fernsehgeräten und hier auf der Galerie zusehen! Wir diskutieren heute den Sportbericht 2023, einen sehr, sehr umfangreichen Bericht. Für alle, die sich für den Sport interessieren, ist er auf jeden Fall lesenswert und auf jeden Fall zu lesen. Es geht darum, dass der Sportbericht ja die komplette Vielfalt des Sports darstellt – vom Schulsport, Nachwuchssport über den Leistungssport, Behindertensport, Frauensport und so weiter und so fort –, und er stellt auch die Komplexität des Sports dar.
Im Jahr 2023 – das war ein Krisenjahr, vor allem, was die Energiepreise betrifft – hat der organisierte Sport auch gezeigt, was er kann, er hat bestens funktioniert. Die Strukturen sind sehr gut. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die in den Vereinen, in den Verbänden Verantwortung übernehmen. Es ist heute schon angesprochen worden, es sind 580 000 Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Unsere Gesellschaft lebt im Großen und Ganzen von Menschen, die mehr machen als andere und sich ehrenamtlich engagieren. Diesen Menschen möchte ich danken.
Der Sport ist auch Lebensschule. Wenn Kinder in Vereine kommen, dann lernen sie den Umgang miteinander, sie lernen, Regeln zu akzeptieren, und das Wichtigste ist, dass die Kinder auch mit Siegen und Niederlagen umgehen können. Sport ist extrem wichtig, nicht nur für die Bewegung, sondern auch für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, und darum müssen wir natürlich alles daran setzen, dass wir mehr Kinder in Bewegung bekommen.
Wenn wir Kinder in Bewegung bekommen, bedeutet das natürlich, dass auch im Erwachsenenalter Sport betrieben wird – auch bis ins hohe Alter. Wir wollen, dass die Menschen sich bis ins hohe Alter bewegen. Die Menschen werden bei uns zum Glück sehr alt. Unser Ziel muss es sein – dazu muss der Sport seinen Beitrag leisten –, dass die Menschen gesund alt werden.
Der Sportbericht 2023 ist sehr umfangreich, die verschiedensten Verbände sind angeführt. Ich möchte die Leistungen der Verbände hier schon ansprechen, und auch – weil ich immer so eine leise Kritik von der rechten Seite höre –, wie wichtig die Dachverbände sind. Auf der einen Seite kritisieren Sie die Dachverbände und auf der anderen Seite wollen Sie, dass die tägliche Bewegungseinheit in den Schulen mit den Dachverbänden ausgebaut wird. Irgendwie müssen Sie sich entscheiden, ob es gut oder schlecht ist.
Meiner Meinung nach sind die Dachverbände sehr wichtig, auch für die Kinder und Jugendlichen und für die tägliche Bewegungseinheit in den Schulen. Kollege Köllner hat schon sehr viel angesprochen: Kinder gesund bewegen, 3 302 Kindergärten und Volksschulen haben an dieser Aktion im Jahr 2023 teilgenommen, 171 000 Kinder haben wir mit dieser Aktion in Bewegung gebracht. Das ist richtig und gut so. Wir werden alles tun, damit noch mehr Kinder in Bewegung kommen.
2023 war ein wichtiges Jahr. Wir haben wichtige Beschlüsse hier im Parlament gemeinsam gefasst, mit Kollegen Kogler in seiner Funktion als Sportminister damals. Wir haben schon Meilensteine gesetzt: die Spendenabsetzbarkeit, das Freiwilligengesetz. Wir haben die Prae erhöht, die pauschale Reiseaufwandsentschädigung. Das sind Dinge, die auch in Zukunft wirken werden, und das ist gut und richtig so. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Was brauchen wir beim Sport? – Wir brauchen natürlich die Breite, damit wir auch Spitzensportler herausbringen. Wir wollen, dass jene Spitzensportlerinnen und Spitzensportler, die an der Spitze sind, an der Spitze bleiben, und jene, die noch nicht ganz an der Spitze sind, zur Spitze führen. Da möchte ich auch die Kooperationen mit den Ministerien herausheben: Finanzministerium, Finanzsport, der Heeressport und auch der Polizeisport – insgesamt 580 Athletinnen und Athleten sind in diesem Ministerium beschäftigt. Das ist soziale Absicherung, das ist finanzielle Absicherung und das ermöglicht den österreichischen Athletinnen und Athleten die Erfolge, die wir in den vergangenen Jahren eingefahren haben und auch in Zukunft einfahren werden.
Wir brauchen eines: Wir wollen vom Sportland zur Sportnation werden. Wir wollen möglichst viele Menschen in Bewegung bringen. Die Sportinfrastruktur – sie wurde von Kollegen Köllner angesprochen – ist wichtig, die bestehende Sportinfrastruktur muss dementsprechend erhalten bleiben, wir müssen aber natürlich auch neue Sportinfrastruktur schaffen. Wir wollen die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler an die Weltspitze führen.
Ganz zentral: Der Sport lebt vom Ehrenamt. Wir müssen die ehrenamtlichen Strukturen stärken, das ist wichtig. Es wurde heute die Bürokratie angesprochen: Ja, da gibt es einen Aufholbedarf. Die Frau Staatssekretärin ist da sehr bemüht, dass wir den Bürokratieaufwand in den nächsten Monaten, in den nächsten Jahren dementsprechend reduzieren. Das ist, glaube ich, auch für die Vereine wichtig.
Der Sport lebt von Fairness, von Toleranz und von einem guten Miteinander. Das würde ich mir hier auch von allen Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus wünschen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
19.14
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Janos Juvan.
RN/136
19.14
Abgeordneter Mag. (FH) Janos Juvan (NEOS): Danke, sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Kollege Leinfellner von der FPÖ hat sich vorhin hier herausgestellt und gefordert, dass wir die tägliche Bewegungseinheit in Österreich schneller ausrollen. Herr Kollege, da bin ich ganz bei Ihnen. Was Sie aber nicht dazugesagt haben, ist, dass ausgerechnet die Bundesländer, in denen Sie mit der FPÖ Regierungsverantwortung haben, die sind, die sich an diesem Konzept der täglichen Bewegungseinheit am allerwenigsten beteiligen. Zu diesem Täuschungsmanöver kann ich nur sagen: Das macht Sie halt zum Schwalbenkönig der österreichischen Sportpolitik. (Beifall bei NEOS und SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wer wissen will, was der Sport alles leistet, der kann in den Sportbericht hineinschauen. Wem das jetzt nicht aktuell genug oder nah und echt genug ist, dem kann ich nur empfehlen: Geht mal am Wochenende zu einem der vielen Sportplätze – so wie ich das sehr gerne in Kärnten mache – und redet dort einfach mit den Menschen, die engagiert sind: die Funktionärinnen und Funktionäre, Trainerinnen und Trainer beziehungsweise eben die Sportlerinnen und Sportler.
Da wird man sehen, dass der Sport natürlich ganz stark für die Leistung steht. Das sehen wir in vielen Wettbewerben, egal ob im Hobbybereich oder bis hinauf zu den olympischen Spielen – aber es ist viel mehr als das: Sport steht für Integration, Sport steht für Inklusion. Ich glaube, das ist ein Punkt, den man gar nicht genug betonen oder unterstreichen kann: wie wichtig Sport für Menschen mit Behinderung und für deren Familien ist.
Letztendlich geht es im Sport ganz einfach um Gemeinschaft. Ich bin der Meinung, das ist etwas ganz Wichtiges, gerade in Zeiten wie diesen, wo wir zurecht viel zu oft beklagen müssen, dass viele wichtige Grundwerte bei uns in der Gesellschaft verloren gehen. Ich glaube, jeder von Ihnen, der – so wie ich – Kinder hat, die sich im Sport engagieren, kann das bestätigen: Jedes Kind, jeder Jugendliche in einem Sportverein macht dort nicht nur die Sportart selbst, sondern ist in eine Gemeinschaft eingebunden, die genau diese Werte vermittelt, die uns eigentlich als Gesellschaft so wichtig sind. Dort geht es ums gemeinsame Anpacken, ums gemeinsame Gewinnen und ja, auch ums gemeinsame Verlieren; danach Wiederaufstehen, Aufrichten, Weitermachen und wiederum gemeinsam an den nächsten Erfolgen arbeiten.
Ein wichtiges Instrument, um die Kinder in diese Sportvereine zu bekommen, ist die tägliche Bewegungseinheit. Da müssen wir schauen, dass wir mehr zusammenbekommen, weil jedes Kind das Recht hat, täglich Sport zu machen. (Beifall bei NEOS und SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
Der Sportbericht macht all diese Leistungen jetzt sichtbar. Das ist ein erster Schritt, und jetzt müssen wir weitermachen, denn es geht eigentlich noch um viel mehr. Wir haben in Österreich mit die höchste Lebenserwartung auf der Welt, aber wir werden im Durchschnitt auch 10 Jahre früher krank. Das belastet den Menschen, das belastet unser Gesundheitssystem, das belastet unser Budget. Wenn wir dem Sport die faire Chance geben, kann er diese Lücke schließen. 5 gesunde Jahre mehr – das muss das Ziel sein, das wir uns gemeinsam setzen, und mit einer vernünftigen Sportpolitik müssen wir dafür sorgen, dass wir das auch schaffen. (Beifall bei NEOS und SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
19.18
Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet: Frau Abgeordnete Agnes Sirkka Prammer.
RN/137
19.18
Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Vielen Dank, sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Der Sportbericht – wir haben jetzt schon mehrfach darüber gesprochen – ist ein ziemlich dickes Druckwerk. Er beinhaltet all das, was den Sport in seiner Vielfalt ausmacht. Wer keine Lust hat, diesen Sportbericht zu lesen, um sich einen Überblick zu verschaffen, dem empfehle ich, am Tag des Sports vorbeizuschauen, denn der Tag des Sports ist in Wirklichkeit eine konzentrierte In-Echt-Abhaltung dieses Sportberichts, denn dort zeigt sich, wie vielfältig der Sport in Österreich ist.
Es gab damals, ich glaube beim letzten Mal, über 150 einzelne Pagoden, in denen sich die Fachverbände, die Dachverbände, aber auch ganz viele Organisationen im und rund um den Sport präsentiert haben, ihre Leistungen, ihre Spitzensportler:innen präsentiert und gezeigt haben, welche Sportarten, welche Vielfalt es überhaupt im Sport gibt. (Beifall bei den Grünen.)
Dort findet man alles. Es gibt Probierstationen, bei denen Kinder und Erwachsene unterschiedlichste Sportarten ausprobieren können, sich davon überzeugen können: Was ist etwas für mich? Wo lohnt es sich, vielleicht einmal in ein Training zu gehen, vielleicht einmal ein Probetraining zu machen? Was würde mich denn interessieren? Was habe ich denn überhaupt noch nie gesehen? Was ist besonders faszinierend?
Das gilt für alle, denn auch Behindertensportverbände zeigen dort ihre Möglichkeiten und auch Parasportler und Parasportlerinnen sind dort zum Anfassen, um Kindern, die Behinderungen haben, zu zeigen, wie einfach es ist, unterschiedlichste Sportarten auszuprobieren und so Hürden zu nehmen, und alle Kinder, alle Erwachsenen in Bewegung zu bringen. (Beifall bei den Grünen.)
Es sind auch der öffentliche Dienst, die Justizwache, der Zoll, die Polizei und das Heer dort, die nicht nur zeigen, welche Spitzensportlerinnen und Spitzensportler sie haben, sondern die auch darstellen, welche Leistungen sie erbringen und wie gut die Sportlerinnen und Sportler bei ihnen betreut und abgesichert sind. Denn nur so ist es vielen möglich, ihre Trainings zu absolvieren und gleichzeitig ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Es gibt auch Ehrungen: Mehrere Hundert Athletinnen und Athleten werden ausgezeichnet, insbesondere auch Spitzenathletinnen und -athleten aus den unterschiedlichsten Sportarten. Die sind auch vor Ort, an den Ständen, direkt unter den Menschen, wo die Kinder, aber auch natürlich die erwachsenen Autogrammjäger und Autogrammjägerinnen hingehen und hautnah ihre Stars erleben können – denn nur so kann man die Begeisterung am Leben erhalten. Role-Models sind das Wichtigste, um Kindern eine Perspektive zu geben und zu zeigen, wo es hinführen kann, wenn man hart an sich arbeitet, wenn man das, was man gerne und mit Leidenschaft tut, auch immer wieder und immer wieder weitermacht, auch wenn es einen vielleicht einmal nicht so freut, denn man hat ein Ziel vor Augen. Man sieht, was es bringt, wenn man sich so richtig reinhaut. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Eder [ÖVP].)
Es sind auch die Integritätsorganisationen dort. Es ist Nada dort, die sich dem Kampf gegen Doping verschrieben hat. Es ist 100% Sport dort, die für Gleichstellung arbeiten. Es ist Play Fair Code dort, die gegen Matchfixing und gegen Wettbetrug arbeiten, und es ist Fairplay dort, die für Menschenrechte im Sport kämpfen. Es sind alle dort – der gesamte Sport in seiner gesamten Vielfalt ist dort vertreten, und es ist so wichtig, diese Vielfalt zu erhalten.
Ich habe deshalb zwei Bitten an Sie, Frau Staatssekretärin: Erstens, bitte sichern Sie ab, dass es diesen Sportbericht weiterhin gibt, dass der Sportbericht weiter zu uns ins Parlament kommt! Zweitens, bitte lassen Sie sich in Zukunft nicht mehr die gesamten Kosten für die tägliche Bewegungseinheit, die zweifellos wichtig ist und auch mir sehr wichtig ist, aufs Aug drücken! Nehmen Sie die Bildung in die Pflicht, nehmen Sie die Gesundheit in die Pflicht! Ich weiß, Sie haben es vor. Machen Sie es bitte – im Sinne des Sports. Denn nur so sind weiterhin auch im Sportressort selbst in schwierigen Zeiten ausreichend Mittel vorhanden, um den gesamten Sport in dieser Vielfalt zu erhalten. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)
19.23
Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Frau Staatssekretärin Michaela Schmidt zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Staatssekretärin.
RN/138
19.23
Staatssekretärin im Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport MMag. Michaela Schmidt: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Ich möchte mich zu Beginn der Rede bei allen Sportlerinnen und Sportlern bedanken, die im Jahr 2023 Österreich so erfolgreich vertreten haben und den Österreicherinnen und Österreichern nicht nur Freude bereitet haben, sondern in vielerlei Hinsicht auch Vorbild waren – Vorbild auch am Tag des Sports, der soeben erwähnt wurde und der auch heuer selbstverständlich im Herbst stattfinden wird. Ich kann nur alle einladen, dass Sie dorthin kommen und diese Vorbilder auch persönlich kennenlernen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ich möchte mich im Namen der Bundesregierung auch bei den rund 600 000 ehrenamtlich im Sport tätigen Personen, die in Sportvereinen und Sportverbänden ihre wertvolle und oft knappe Freizeit der guten Sache zur Verfügung stellen, bedanken. Das ist nicht selbstverständlich. Ich danke ihnen im Namen der gesamten österreichischen Bundesregierung. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und NEOS.)
Der Sportbericht 2023 bietet einen umfassenden Einblick in den Sport im Jahr 2023, in zentrale Entwicklungen und Maßnahmen, die unter der Verantwortung der vorherigen Bundesregierung, insbesondere von Sportminister Werner Kogler, umgesetzt wurden. Ich darf in dem Fall auch ankündigen – und es freut mich sehr, dass ich eine Bitte jetzt schon erfüllen kann –: Der Sportbericht wird nicht nur weitergeführt werden, er wird in Zukunft diesem Parlament auch zeitnäher zur Verfügung stehen, damit wir ein bisschen aktueller über das letzte Jahr des Sports berichten können. (Beifall bei der SPÖ.)
Als neue Bundesregierung ist es uns ein besonderes Anliegen, allen Menschen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und natürlich auch unabhängig vom Wohnort und den finanziellen Voraussetzungen der Eltern – den Zugang zum Sport zu ermöglichen. Das gilt auch für Menschen mit Behinderung, die gleichberechtigt am Sportleben teilnehmen und vermehrt in die Strukturen integriert werden sollen. Für uns ist klar, der Breitensport ist das stabile Fundament - - (In Richtung Abg. Kogler, der sich mit Abgeordneten aus den Reihen der SPÖ unterhält:) Vielleicht können wir als Wertschätzung auch für die Sportler und Sportlerinnen ganz kurz zuhören! (Beifall bei der SPÖ.)
Wie gesagt, ich glaube, wir sind uns alle einig: Der Breitensport ist das stabile Fundament für Spitzenleistungen im Profisport. Es braucht gleichzeitig auf allen Ebenen des Sports mehr Inklusion, mehr Wertschätzung und vor allen Dingen auch mehr Sichtbarkeit von Frauen. Das wird ein besonderer Schwerpunkt dieser Bundesregierung in den nächsten Jahren sein. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte mich auch für die Zusammenarbeit mit den Sportvereinen, aber auch mit den Dach- und Fachverbänden und den anderen Partnerorganisationen, die in den vorherigen Reden ja auch aufgezählt worden sind, die jetzt schon hervorragend funktioniert, bedanken. Sie sind und bleiben das Rückgrat des Sports in diesem Land. In diesem Sinne möchte ich mich auch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums bedanken, die diesen Sportbericht 2023 gemeinsam erstellt haben und jetzt schon sehr intensiv am Sportbericht 2024 arbeiten. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Juvan [NEOS].)
Weil es in den letzten Wortmeldungen auch so stark erwähnt wurde, möchte ich noch einmal hervorheben, dass trotz der angespannten Budgetlage ein Bereich, ganz im Gegenteil zur Wortmeldung der FPÖ, ausdrücklich von den Einsparungen ausgenommen bleibt: Das ist die tägliche Bewegungseinheit. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie der Abg. Scheucher-Pichler [ÖVP].) Ganz im Gegenteil bauen wir, wie im Regierungsprogramm vereinbart, die tägliche Bewegungseinheit weiter aus. Das gelingt mit 1,5 Millionen Euro mehr pro Jahr. Das ist eine 10-prozentige Steigerung, die im Budget deshalb schwer ersichtlich ist, weil es sich um eine Umschichtung handelt und es gleichzeitig in Zusammenarbeit mit den Dachverbänden gelungen ist, einen größeren Anteil von deren Sportförderungen für die tägliche Bewegungseinheit zu investieren und zu sichern. Damit gelingt der Ausbau der täglichen Bewegungseinheit. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)
Gleichzeitig kann ich garantieren, dass wir, wie im Regierungsprogramm vereinbart, mit dem Bildungsministerium in guter Absprache sind, weil ich natürlich genauso wie meine Vorrednerin der Meinung bin, dass der Sport nicht die hundertprozentige Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit sichern kann. Wir werden das aber in der gemeinsamen Arbeit hoffentlich in den nächsten Jahren weiter vorantreiben können. Besonders freut es mich auch, dass wir in der täglichen Bewegungseinheit eine vierte Säule installieren konnten, die den Fachverbänden den Zugang zur täglichen Bewegungseinheit und damit auch zu den Schulen ermöglicht, um wieder mehr Kinder in die Sportvereine zu bringen – unser großes Ziel in dieser Regierungsperiode. Zwei von drei Kindern sollen am Ende der Legislaturperiode in den Sportvereinen sein, damit wir das über die Fachverbände fördern und weiter vorantreiben können. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)
Zusammengefasst: Vielen Dank für die gemeinsame Wertschätzung, die auch dieses Haus dem Sport und den Sportler:innen und auch den ehrenamtlich tätigen Personen entgegenbringt. Wir sparen im Sport, das bleibt nicht aus, aber wir tun das mit Augenmaß. Wir handeln verantwortungsvoll. Wir garantieren Planungssicherheit für die Dachverbände, für die Fachverbände und auch für die Spitzensportler:innen, und wir fördern die Bewegung unserer Kinder mehr denn je, denn bewegte Kinder sind gesunde Kinder und gesunde Kinder sind glückliche Kinder. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)
19.29
Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Nicole Sunitsch zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Abgeordnete.
RN/139
19.29
Abgeordnete Nicole Sunitsch (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretär! Hohes Haus! Liebe Zuseher vor den Bildschirmen! Heute geht es mir nicht um Zahlen, sondern um das, was uns alle verbindet: unsere Kinder, unsere Jugend, unsere ältere Generation und unsere Zukunft.
Der Sportbericht 2023 zeigt deutlich: Die tägliche Bewegungseinheit in Schulen ist oft nur ein Alibi und auf dem Papier vorhanden, in der Praxis aber kaum spürbar. Dabei wäre genau dort der Grundstein für lebenslange Gesundheit zu legen. Unsere Gesellschaft bewegt sich zu wenig, vom Kleinkind bis zum Pensionisten. Bewegungsmangel ist längst keine Randerscheinung mehr, er ist zur Volkskrankheit geworden.
Die Folgen sind dramatisch: steigende Gesundheitskosten, Übergewicht, Diabetes und Depressionen, oft auch schon in jungem Alter. Auch Isolation im Alter, sinkende Leistungsfähigkeit, geringes Selbstwertgefühl, weniger Lebensfreude – unter anderem – sind direkte Begleiterscheinungen. Wir sehen Kinder, die keinen Purzelbaum mehr machen können, die Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht haben, die lieber im Handy scrollen, anstatt zu laufen oder zu rennen, und es gibt mittlerweile viele Kinder, die nicht mehr schwimmen können.
Was ist aus der Kindheit geworden, die wir selbst erlebt haben? Als wir mit Kreide auf den Straßen malten, Verstecken und Fangen spielten, Fußball im Park oder Gummihüpfen, falls das noch wer kennt. Das war Bewegung, das war Freiheit, das war Leben und wir hatten ein Leuchten in den Augen.
Sport ist mehr als eine körperliche Betätigung. Sport ist mehr als nur Kalorienverbrauch. Er bedeutet Gemeinschaft, Teamfähigkeit, Ehrgeiz, Mut, soziale Integration. Bewegung beginnt früh: beim Babyschwimmen, am Spielplatz, im Turnsaal, im Sportverein. Sie sollte Teil jedes Lebensabschnitts sein, vom Kindergarten bis ins hohe Alter. Doch das gelingt nur, wenn wir handeln, wenn wir Bewegung wieder zum fixen Bestandteil des Alltags machen, wenn wir unsere Schulen und Sportvereine unterstützen und stärken und entbürokratisieren, wenn wir sicherstellen, dass jedes Kind – unabhängig vom Einkommen der Eltern – Zugang zu Sport und Vereinen hat.
Im Sport und in der Bewegung liegt massives Entlastungspotenzial des ohnehin stark belasteten Gesundheitssystems. Wir können alle davon profitieren, denn wenn wir heute nichts tun, verpassen wir die Chance auf eine gesündere und stärkere Generation. Aber wir können es ändern: Ein Österreich, in dem Kinder spielen statt sitzen, in dem Ältere aktiv bleiben und gebraucht werden, in dem Sport wieder eine tragende Säule unserer Gesellschaft ist. Bewegung ist Leben und unsere Zukunft. Lassen wir die Menschen nicht länger draußen warten, nicht in der Schule, nicht in der Familie, nicht im Alter und schon gar nicht in unseren Herzen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
19.32
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Petra Tanzler.
RN/140
19.33
Abgeordnete Petra Tanzler (SPÖ): Vielen Dank, Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Über den Sportbericht 2023 ist schon viel gesagt worden. Ich möchte in meiner Wortmeldung auf die Situation der Frauen im Sport Bezug nehmen. Obwohl seit einigen Jahren Schwerpunkte im Bereich Frauenförderung gesetzt werden, zeigt die österreichische Sportlandschaft trotzdem auf fast allen Ebenen immer noch starke männliche Dominanz. Bei Spitzenathletinnen gibt es schon deutliche Verbesserungen, doch bei Teamsportarten, im Betreuer:innenbereich und im Sportmanagement besteht noch deutlich Aufholbedarf. Um da nachhaltige Änderungen zu erreichen, sind natürlich alle Stakeholder gefragt, angefangen vom Bund über die Bundesländer, über die Dachverbände, die fördergebenden Stellen bis hin zu den Spezialeinrichtungen.
Um das zu unterstützen, fiel 2021 der Startschuss für Projekte in der Frauensportförderung. Eines davon möchte ich hier erwähnen, das ist das Gendertraineeprogramm. Dabei erwerben Frauen in einer vierjährigen Ausbildung Kompetenzen und Fähigkeiten für den Einstieg am Arbeitsmarkt im Breitensport, im Nachwuchssport und im Spitzensport. Die Notwendigkeit dieser Initiative wurde damals auch durch die Empfehlung und den Aktionsplan der EU untermauert. Der erste Jahrgang endet heuer und es freut mich sehr, dass alle Absolventinnen eingesetzt werden konnten. Ich gratuliere an dieser Stelle zum Abschluss und wünsche viel Freude bei den neuen Aufgaben! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Eder [ÖVP] und Juvan [NEOS].)
Wenn wir mehr Frauen in den Sport bringen wollen und wenn wir mehr Frauen im Sport einen gleichberechtigten Stellenwert einräumen möchten, dann müssen wir mehr tun als bisher. Projekte für Frauen, wie eben das vorhin genannte Gendertraineeprogramm, gehören weiter ausgebaut. Deshalb wird das aktuell evaluiert, es wird neu aufgesetzt, es ist bereits budgetiert und wird fortgeführt. Das freut mich sehr.
Das zweite Projekt in der Frauenförderung im Bericht ist die Förderung der Frauenligen und der österreichischen Damennationalteams in den unterschiedlichen Sportarten – mit dem Ziel, die Attraktivität der Sportart zu erhöhen, die Leistungsfähigkeit und die Qualität der Rahmenbedingungen zu verbessern. Wir sehen auch in diesem Bereich die Wichtigkeit und diese Förderungen für die verschiedenen Frauenligen werden fortgesetzt.
Grundsätzlich ist noch anzumerken, dass Sport an sich ein Teil der Prävention im Gesundheitswesen und somit ein Grundstein für ein gesundes Leben und eine gesunde Gesellschaft ist. Tägliche Bewegung kann tatsächlich Krankheiten verhindern. Zu dieser Haltung haben wir uns auch im aktuellen Regierungsprogramm bekannt. Während Österreich eine hohe Lebenserwartung hat, sind die gesunden Lebensjahre leider unterdurchschnittlich. Mit dem Nationalen Aktionsplan für mehr Sport und Bewegung soll bis 2035 jede Österreicherin und jeder Österreicher fünf zusätzliche gesunde Jahre erhalten.
Das Bewusstsein dafür muss aber verändert und verankert werden und dafür wird es verschiedene Aktionen geben – und nicht nur das. Für eine nachhaltige Änderung muss natürlich schon früher angesetzt werden. Da nehme ich Bezug auf meine Vorrednerin. Wir haben das schon vor vielen Jahren gefordert, diese tägliche Bewegungseinheit: Es muss bei den Kindern im Kindergarten, in den elementarpädagogischen Einrichtungen und den Schulen angesetzt werden und das wird nun einen Schritt weiter ausgebaut – in Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen und Verbänden. Es ist natürlich noch nicht so, wie wir uns das vorstellen, aber dennoch ist es ein weiterer Schritt in eine positive Zukunft. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und NEOS.)
Zum Abschluss möchte ich sagen: Wir sind ein erfolgreiches Sportland und wir als Parlamentarier werden uns dafür einsetzen, dies weiterhin zu fördern und die Rahmenbedingungen zu verbessern. Das ist unsere Aufgabe und das werden wir tun. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der NEOS sowie des Abg. Minnich [ÖVP].)
19.36
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Heike Eder.
RN/141
19.37
Abgeordnete Heike Eder, BSc MBA (ÖVP): Danke, Frau Präsidentin! Liebe Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen, liebe Zuseher! Ein Tag, der Sport auf der Tagesordnung hat, ist prinzipiell immer ein guter Tag. Aber Hand aufs Herz (die Hand hebend): Wer hat denn heute schon Sport gemacht? (Heiterkeit. – Einige Abgeordnete heben die Hand.) – Die allerwenigsten meiner Kolleginnen und Kollegen hier im Nationalrat.
Keine Sorge, es geht nicht um Scham, sondern es geht um Chancen. Wenn Sie heute noch keinen Sport gemacht haben, dann ist das nicht weiter tragisch – aber wenn jeder Tag so aussieht, nämlich unsportlich, dann sind das viele verpasste Chancen. Damit nicht genug, Sie sind damit auch nicht allein, denn drei Viertel aller Österreicherinnen und Österreicher bewegen sich nicht genug – zumindest nicht genug, um die Empfehlungen der WHO zu erfüllen: 22 Minuten täglich oder 150 Minuten wöchentlich. Das ist eine Netflix-Folge pro Tag.
Ja, meine Damen und Herren, Österreich kränkelt. Der aktuelle Gesundheitsbericht zeigt das auch schwarz auf weiß: Unser Bewegungs- und Ernährungsverhalten ist im Sinkflug. Wir sind zwar Europameister beim Jammern, wenn es um Rückenschmerzen geht, aber wir sind bestenfalls im Durchschnitt, was unser Ernährungs- und Gesundheitsverhalten anbelangt. Das ist nicht bloß ein kleiner Wehwehchenalarm, das ist tatsächlich auch eine tickende Zeitbombe. Bewegungsmangel bedeutet – Sie wissen es alle – mehr Übergewicht, erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen, mehr psychische Erkrankungen und mehr Demenz. Dabei gibt es ein Medikament, das absolut zuverlässig wirkt und nebenwirkungsfrei ist, nämlich Sport und Bewegung. (Beifall bei ÖVP und NEOS sowie des Abg. Köllner [SPÖ].)
Meine Damen und Herren, ein Highlight im Sportbericht 2023 ist die tägliche Bewegungseinheit. Vorarlberg war ganz besonders aktiv, fast 50 Prozent der Kinder im Kindergarten und in der Volksschule machen mit. Aber, meine Damen und Herren, der Turnsaal allein macht noch keinen Marathonläufer aus. Ich finde, auch Eltern tragen ganz massive Verantwortung, denn als Eltern sind wir die Trainer unserer Familienmannschaften. Kinder brauchen nicht nur Regeln, sie brauchen auch Gelegenheiten: einen Tag am See, eine Wanderung auf einen Berg oder ein Nachmittag auf einem Spielplatz. Das kann deutlich mehr bewirken als jeder Gesundheitstipp auf Social Media; denn Kinder, meine Damen und Herren, machen das, was wir tun – nicht das, was wir sagen.
Als Behindertensprecherin und Paralympionikin ist mir natürlich der Behindertensport ein besonders wichtiges Anliegen – und da gab es ebenfalls einen wichtigen Punkt im Sportbericht, nämlich die Bewegungs- und Informationscoaches. Die sind wirklich ein Schlüssel, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche für ein aktives Leben zu motivieren.
Als Vizepräsidentin des Vorarlberger Behindertensports sehe ich regelmäßig, wie viel sie bewirken, vor allem bei Kindern, denen sie zeigen: Du kannst dich bewegen, du kannst dich mit anderen Kindern messen, du kannst wieder schwitzen und deinen Körper spüren – und das trotz Einschränkungen. Darum freut es mich besonders, dass die Förderung dieser Bewegungs- und Informationscoaches nicht nur im Sportbericht 2023 verankert ist, sondern auch im Regierungsprogramm. Ich bitte Sie, liebe Frau Staatssekretärin, das auch gut voranzutreiben und mitzunehmen.
Meine Damen und Herren, ich darf schon zum Schluss kommen. Ich weiß nicht, ob Sie es wussten, aber eine fünfminütige Rede verbrennt circa 15 Kilokalorien (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten von NEOS und Grünen sowie des Abg. Haitzer [SPÖ]), das entspricht ziemlich genau zwei Gummibärchen. Aber seien wir ehrlich, Reden allein bringt uns nicht weiter. So ist es in der Politik, genauso ist es aber auch im Sport – wir müssen uns einfach bewegen. – Danke. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und NEOS sowie bei Abgeordneten der Grünen.)
19.41
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Andreas Haitzer.
RN/142
19.41
Abgeordneter Andreas Haitzer (SPÖ): Danke schön, Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie! Liebe Heike Eder, bei mir sind es 3 Minuten, dann wären es umgerechnet 9 Kalorien, also nicht wirklich sehr, sehr viele Kalorien, die verbraucht werden. Trotzdem freut es mich, dass wir den Sportbericht 2023 heute sehr einheitlich diskutieren. Die Inhalte dieses Berichtes geben uns Informationen über den Stand und die Entwicklung des Sports in Österreich.
Zwei Punkte möchte ich gern etwas genauer beleuchten. Zunächst Gleichstellung und Frauen im Sport – darüber haben wir schon gehört –: Geschätzte Damen und Herren, 100 % Sport, so nennt sich das Österreichische Zentrum für Genderkompetenz und Safe Sport. Es beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Themen, die die Gleichstellung im Sport vorantreiben sollen, und diesbezüglich haben wir schon noch einiges aufzuholen.
Auch wenn wir heute schon sehr viel über Gleichstellung und Frauen im Sport gehört haben, erlaube ich mir einige mutige Gedanken dazu: Warum schaffen wir nicht die Möglichkeit, dass Damen und Herren bei Skirennen zum Beispiel dieselben Pisten und Strecken benützen können? Warum schaffen wir es nicht, dass Damen und Herren beim Skispringen dieselben Preisgelder erhalten? Und für den Sommer: Was braucht es, damit der Damenfußball denselben Stellenwert erhält wie jener der Männer? Ein bissel Mut, glaube ich, gehört schon dazu, um Veränderungen zugunsten der Gleichberechtigung zuzulassen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Stögmüller [Grüne].)
Ein weiteres Kapitel befasst sich mit dem Breitensport: Beim Breitensport wissen wir, dass die Dachverbände hervorragende Leistungen erbringen. Unsere Dachverbände sind der Garant dafür, dass der Sport breit gedacht, breit gezeigt und breit zugänglich gemacht wird. In den Dachverbänden sind laut Sport-Austria-Mitgliederstatistik fast 15 000 Vereine und über 2,7 Millionen Mitglieder gemeldet.
Geschätzte Damen und Herren, wie finanzieren sich diese Vereine? – Sie bekommen ihre Mitgliedsbeiträge, sie kriegen Unterstützungen von den Gemeinden. Dazu gibt es auch noch Gelder von den Dachverbänden, und die Vereine organisieren Sportveranstaltungen. Ich meine damit explizit jene Veranstaltungen, bei denen sich eben die Hobbysportler:innen messen können, also die klassischen Breitensportwettbewerbe. Diese Veranstaltungen werden von ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen organisiert und durchgeführt. Ich glaube, es ist unsere Pflicht hier im Parlament, die Rahmenbedingungen zu schützen, um diese Breitensportveranstaltungen nicht zu gefährden.
Ein Beispiel dafür – Laufen ist ja in aller Beine –: Der Traillauf steigt in der Beliebtheitsskala. Laufen auf Wanderwegen und Forststraßen – der Naturgenuss und die sportliche Betätigung im Doppelpack. Es kommt aber immer wieder vor, dass die Österreichischen Bundesforste versuchen, Kapital aus diesen Veranstaltungen zu schlagen und Rechnungen für die Benützung der Wanderwege stellen möchten. Für mich ist das ehrlicherweise ein unhaltbarer Zustand.
Geschätzte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Wegefreiheit ist ein wichtiges Gut, egal ob beim Wandern, im Tourismus oder beim Laufen. Dies vor allem deshalb, weil die Bundesforste diese Wanderwege nicht betreuen, sondern das unsere alpinen Vereine, allen voran die Naturfreunde und der Alpenverein, machen. Sie kümmern sich darum, sie betreuen diese Wanderwege, das Wegenetz, sie arbeiten in ihrer Freizeit, und das unentgeltlich in unzähligen ehrenamtlichen Stunden. (Beifall bei der SPÖ.)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Sportbericht zeigt, wir haben noch viel zu tun, bei der Gleichstellung im Sport genauso wie bei der Absicherung des Breitensports. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und NEOS.)
19.45
Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Tanja Graf am Wort. – Bitte.
RN/143
19.45
Abgeordnete Tanja Graf (ÖVP): Vielen Dank, Frau Präsidentin! Geschätzte Staatssekretärin! Liebe Kollegen und Kolleginnen hier im Haus! Liebe Zuschauer, sollte noch jemand vor dem Bildschirm sein! Als Salzburgerin ist mir eines ganz besonders bewusst, und zwar: Sport bedeutet in Salzburg Lebensfreude, Gemeinschaft und auch regionalen Aufschwung.
Ein Blick in mein Heimatbundesland Salzburg zeigt aber auch sehr deutlich, dass eine Skiweltmeisterschaft, wie sie in Saalbach stattgefunden hat, nicht nur sportliche Höchstleistungen bringt, sondern auch Menschen in unsere Hotels, unsere Gastronomie und in unsere Geschäfte. Mit dem Sport kommt sozusagen der Gast und mit dem Gast kommt auch die Wertschöpfung. Dieser wirtschaftliche Mehrwert wird auch durch den Sportbericht, der hier vorliegt, bestätigt, und genau diesen Mehrwert brauchen wir überall, besonders im Breitensport.
Der Bericht zeigt eindeutig: Die bundesweiten Förderaufstellungen im Spitzen-, Breiten- und Nachwuchssport sind klar, die Zahlen sind transparent, und das ist auch richtig so für uns.
Positiv ist auch zu berichten, dass Sportvereine heute von der Spendenbegünstigung profitieren können. Voraussetzung dafür ist, dass sie ein gemeinnütziger Sportverein oder -verband sind, Förderung von Körper- und Denksport machen, offene Mitgliederzahlen und keine hohen Mitgliedsbeiträge haben. Der Verein muss Veranstaltungen selbst abhalten, nicht auf Gewinn ausgerichtet sein und keine Gewinnzuwendung an Mitglieder durchführen.
Früher war das nicht so mit der Spendenfreiheit, denn Spenden an Sportvereine waren steuerlich leider nicht absetzbar. Das wurde damals geändert. Das hat große Wirkung gezeigt – mehr Spendenbereitschaft hat sich in den Sportvereinen ausgezahlt. Firmen sind wieder dabei, Breitensport auch finanziell zu unterstützen, und das freut natürlich auch uns vonseiten der Wirtschaft.
Was aber auch da in der Praxis noch gilt, ist, dass es natürlich die eine oder andere Hürde gibt. Ein Beispiel darf ich nennen: ein Rope-Skipping-Verein, also ein Seilspringverein – heute ein moderner, attraktiver Trendsport – wird vom Finanzamt leider nicht als spendenbegünstigt anerkannt. Warum wird er nicht anerkannt? – Weil die Sportart nicht beim IOC, also beim Internationalen Olympischen Komitee, oder bei der BSO, bei der Österreichischen Bundes-Sportorganisation, anerkannt ist. Der Verein ist aber Mitglied beim Verband Turnsport Austria, und dieser Verband ist Mitglied beim BSO, also ist er eigentlich indirekt schon Mitglied, wird aber leider nicht anerkannt und Firmen dürfen daher Spendenbegünstigungen nicht abschreiben. Aber, jetzt ganz ehrlich, ich meine, Seilspringen haben wir alle als Kinder irgendwann einmal gemacht und es ist heute mehr als ein Spiel, es ist ein Körpersport. Es fördert die Ausdauer, es bewegt die Koordination mit und es wird in Vereinen, in Schulen und auch in Meisterschaften praktiziert. Das erfüllt meiner Ansicht nach den gemeinnützigen wirtschaftlichen Zweck voll und ganz.
Die Ablehnung ist daher aus meiner Sicht eine rein bürokratische Hürde. Ich bin überzeugt davon, dass wir das Gespräch mit unserer Staatssekretärin suchen können, damit wir diese Hürde zuletzt noch nehmen können, um die Möglichkeit zu schaffen, diesbezüglich die Absetzbarkeit herzustellen, da wir in Kooperation mit dem BSO-Verband sind.
Die Spendenbereitschaft ist ein echter Finanzierungsmotor, würde ich sagen, für den Sport vor Ort und damit auch für unsere ehrenamtlichen Mitglieder und für unsere Gesellschaft. Lassen Sie uns hier gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Sportvereine weiterhin unbürokratisch unterstützt werden – für die Bewegung, für die Menschen und für die Wertschöpfung in unserer Region. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Bayr [SPÖ].)
19.49
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Bernhard Höfler.
RN/144
19.49
Abgeordneter Bernhard Höfler (SPÖ): Danke, Frau Präsidentin! Werte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Vorredner:innen haben ja grundsätzlich alle schon sehr detailliert zum Sportbericht 2023 gesprochen, und ich glaube, dass wir uns alle einig sind, dass Sport die Kür ist. Sport ist mehr als Bewegung in der freien Natur, Sport ist Lebensgrundlage, Sport ist für unsere Kinder, für unsere Gesellschaft, für die Gesundheit und natürlich auch für den Zusammenhalt von großer Bedeutung.
Die internationale Sichtbarkeit, glaube ich, ist für Österreich auch sehr wichtig, und da sei es mir doch erlaubt, rückblickend auf die Olympischen Spiele 2024 – trotz Sportbericht 2023 – einzugehen. Warum? – Weil es sich sehen lässt, was wir 2024 in Paris abgeliefert haben. Wir hatten mit 84 Athletinnen und Athleten das größte Team seit 2000, haben zwei Goldmedaillen beziehungsweise insgesamt fünf Medaillen gewonnen. Allen voran möchte ich den Kitesufer Valentin Bontus noch einmal in Erinnerung rufen, der in der Disziplin Kitesurfen Unglaubliches vollbracht hat. Wir errangen 22 Top-10-Platzierungen und konnten Rang 36 unter 206 Nationen einnehmen.
Warum ist das wichtig zu erwähnen, dass diese Bilanz stark ist? – Weil es kein Zufall war, sondern ein Ergebnis von langfristiger Arbeit, professioneller Betreuung und gezielter Förderung. Wenn wir Los Angeles 2028, Brisbane 2032 im Auge haben, sollten wir trotz budgetärer Herausforderung in diesem Haus gemeinsam, allen voran mit dir, liebe Frau Staatssekretärin, hier bewusst, detailliert und zielgerichtet investieren.
Was wir jetzt brauchen, sind planbare und, sage ich einmal, faire Fördermodelle in Zusammenarbeit mit den Dachverbänden, mit den Vereinen, zugängliche und moderne Sportinfrastruktur. Das ist für mich als Tiroler ein leidiges Thema. Wir haben natürlich das große Thema der Sportinfrastruktur, der Schwimmbäder. Wir brauchen Investitionen in Innovation, Sporttechnologie und Wissenschaft und natürlich eine flächendeckende Strategie für alle Leistungs- und Altersgruppen.
Woran wir aber auch denken müssen – und ich möchte das auch noch einmal aufgrund des Sportberichtes 2023 erwähnen –: Wir brauchen mehr Frauen im Sport, nicht nur am Spielfeld, sondern auch als Funktionärinnen und Schiedsrichterinnen, und dazu braucht es dezidiert strukturelle Öffnungen bei den Vereinen.
Schlussendlich geht es auch um innovative Projekte wie die Käfig League, Jackpot.fit oder Bewegungsinitiativen, um die Menschen zu erreichen, die über die herkömmlichen klassischen Vereinsstrukturen nicht erreicht werden können. (Beifall bei der SPÖ.)
Abschließend – damit ich meine Redezeit nicht überziehe – möchte ich mich bei allen ehrenamtlich tätigen Kolleg:innen, Menschen in unserer Republik herzlich bedanken: knapp 600 000 Menschen, die tagtäglich hier Unglaubliches vollbringen. Ohne euch würde unsere Republik im Bereich des Sportes nicht funktionieren. – Dafür danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
19.52
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Manfred Sams zu Wort. – Bitte.
RN/145
19.52
Abgeordneter Mag. Manfred Sams (SPÖ): Vielen Dank, Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir sprechen heute über den Sportbericht 2023, einen Bericht, der noch unter Verantwortung der Vorgängerregierung entstanden ist. Auch hier zeigt sich ein Muster, das wir aus vielen Bereichen kennen: Es wurde viel Geld ausgegeben, aber ohne klare Linie. Es wurde gefördert, ja, aber zu selten strategisch und zu wenig nachhaltig gedacht. Genau das spüren wir jetzt, denn der finanzielle Spielraum ist heute enger denn je. Die Aufgabe lautet also: besser investieren – mit Fokus, mit Verantwortung.
Ein Bereich mit enormem Potenzial ist die sporttechnologische Forschung und Entwicklung. Sie sichert nicht nur die Weiterentwicklung von Geräten im Spitzensport, sie schafft auch Vorteile im Wettkampf, eröffnet neue Trainingsmethoden und bringt technologische Innovationen, die dann selbstverständlich auch dem Breitensport und der Gesellschaft insgesamt gleichermaßen zugutekommen.
Worum geht es konkret? – Es geht um leichtere Materialien, um bessere Messverfahren, um langlebigere Geräte und zunehmend natürlich auch um den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Das Projekt Airow im Rudersport zeigt eindrucksvoll, KI kann Training revolutionieren. Echtzeitanalysen, individuelle Steuerung, wissenschaftlich fundierte Leistungsdiagnostik, das ist die Zukunft des Sports.
Im letzten Regierungsprogramm wurde eine Neuaufstellung der Technologieangebote angekündigt, in Kooperation mit Forschung und Wissenschaft. Was ist daraus geworden? – Ein paar Einzelprojekte, aber kein Gesamtkonzept. Genau das braucht es aber. Es braucht eine verlässliche, institutionalisierte Innovationsförderung im Sport mit einem starken Netzwerk aus Sportorganisationen, Forschungseinrichtungen, engagierten Unternehmen, unterstützt durch einen aktiven, gestaltenden Bund. Sporttechnologische Entwicklung ist kein Luxus, sie ist Grundlage für internationale Wettbewerbsfähigkeit und ein Schlüsselfaktor für Chancengleichheit im Sport.
Der Sportbericht 2023 zeigt, es gibt Potenzial. Potenzial alleine reicht nicht, wir machen es besser: mit Plan, mit Verantwortung und mit einem klaren Anspruch, dass Österreich auch sportpolitisch wieder vorne mitspielt. Wir bringen Österreich wieder auf Kurs. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
19.55
Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.
Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.
RN/146
Präsidentin Doris Bures: Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Antrag des Sportausschusses, den vorliegenden Bericht III-83 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Der Bericht ist einstimmig zur Kenntnis genommen.