RN/153

20.12

Abgeordneter Mag. Christoph Pramhofer (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseher, vor allem Lola und Alma, die mir ihr Rehkitz geborgt haben! (Der Redner stellt ein Stoffrehkitz auf das Redner:innenpult.

Die Natur ist in vielerlei Hinsicht ein perfektes System, sie reguliert sich meistens auch selbst. Leider geraten die Abläufe dann aber oft auch mit unserem modernen Leben in Konflikt, zum Beispiel genau dann, wenn die Setzzeit der Rehe – wir haben es heute schon gehört – mit der Mähsaison unserer Wiesen zusammenfällt. Viele Landwirte durchstreifen heute schon vor dem Mähen die Felder, trotzdem bedeutet die Mähzeit immer auch den Tod für 25 000 Rehkitze. Wir haben es jetzt schon ein paar Mal gehört: Das ist wirklich eine sehr, sehr unschöne Situation, das ist wahnsinnig traurig, und es muss heutzutage einfach nicht mehr sein. Das macht auch niemand mit böser Absicht, das hier zu erwähnen, ist ganz wichtig. Die Landwirte leisten da wirklich einen sehr, sehr wertvollen Beitrag. Die modernen Mähmaschinen sind aber einfach so schnell, dass der Mensch dann gar nicht mehr rechtzeitig eingreifen und reagieren kann, deshalb ist es wichtig und richtig, dass wir diesen Antrag heute beschließen, und ich möchte mich ausdrücklich bei Herrn Kollegen Schmiedlechner bedanken, der dieses Thema hier ins Hohe Haus gebracht hat. 

Die Lösung liegt aber nicht im Zurückdrängen von technischen Entwicklungen – ganz im Gegenteil –, sondern wir können diese modernen Technologien nutzen. Wir haben es heute schon gehört: Drohnen mit Wärmebildkameras waren in letzter Zeit, in den letzten Jahren dort, wo sie eingesetzt worden sind, wirklich ein wahrer Gamechanger. Sie ermöglichen es, in der Früh ganze Felder systematisch abzufliegen, das geht teilweise sogar schon vollautomatisiert, und man kann mittlerweile sogar moderne KI einsetzen, um die Rehkitze zu lokalisieren, noch bevor der erste Traktor überhaupt ausrückt. 

Technik allein ist aber nicht ausreichend. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Zusammenarbeit von Jägerschaft, Landwirtinnen und Landwirten, Freiwilligen, Gemeinden und Behörden. Dort, wo diese Zusammenarbeit gut funktioniert, sehen wir eindrucksvolle Erfolge, und es ist unsere Aufgabe, diese positiven Beispiele sichtbar zu machen, zu unterstützen und zu verstärken. (Das rote Lämpchen auf dem Redner:innenpult blinkt und färbt das Stoffrehkitz rot. – Heiterkeit des Redners sowie Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Kogler [Grüne]: Dein Reh blinkt!) Genau deswegen haben wir eine parlamentarische Initiative gestartet, wir werden zur Rehkitzrettung aufrufen; auch das wurde bereits erwähnt. Die Tiroler sind mit rehkitzrettung.at Vorreiter, und auch das werden wir selbstverständlich unterstützen. (Beifall bei NEOS und ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es gehört aber auch dazu, bürokratische Hürden abzubauen, etwa betreffend die Genehmigung von Drohneneinsätzen durch die Austro-Control. Es darf nämlich nicht sein, dass der Einsatz zum Schutz von Wildtieren an Formalitäten scheitert. 

Wildtierrettung ist Naturschutz, ist praktischer Tierschutz, ist ein Beitrag zur Bewahrung der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft – und es ist eine Gelegenheit, die Verbindung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft wieder zu stärken. Lassen Sie uns daher gemeinsam an diesem Strang ziehen, parteiübergreifend, pragmatisch und mit dem Ziel, Tierleid zu vermeiden und Biodiversität zu sichern. – Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und ÖVP sowie der Abg. Feichtinger [SPÖ].)

20.16

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Olga Voglauer.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.