RN/182

21.52

Abgeordnete Elisabeth Feichtinger, BEd BEd (SPÖ): Danke, Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Es hat mich total erschüttert, als ich diesen Bericht gelesen habe, und es hat mich auch sehr bewegt, was bei uns in Österreich tatsächlich alles passiert, welche Gruppierungen es gibt und vor allem auch – und das hat man auch gehört –, wie über Frauen gedacht wird, über Menschen, die queer sind oder andere Ideen oder Lebensformen haben, dass man so über Menschen denkt und auch, wie man über sie allgemein urteilt. 

Aber noch viel schlimmer finde ich es, wenn Kinder so stark darunter leiden, und zwar, wenn Erwachsene Entscheidungen für kleine Kinder treffen, die sich einfach nicht entscheiden können, ob sie das richtig empfinden können oder ob sie das so wollen oder auch nicht. Das finde ich am dramatischsten. 

Und darum finde ich es auch extrem schade, dass die FPÖ in diesem Bereich diese wichtigen Sektenfragen und vor allem die Bundesstelle rund um die Sektenfragen und diesen Bericht so verwässert und so schlechtmacht. Das finde ich einfach nicht in Ordnung, weil es dem, was da aufgezeigt wird, nicht gerecht ist. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten von ÖVP und NEOS sowie der Abg. Neßler [Grüne].) 

Und auch wenn man noch so oft sagt, dass es ein Blödsinn ist, was da drinnen steht oder dass das ja das Frauenbild und alles andere zerstört: Ich finde das einfach nicht in Ordnung, weil es so nicht ist. Es können die Fakten nicht verzerrt werden, auch wenn man es noch so oft sagt. 

Faktum ist, dass die Kinder darunter leiden, wenn Eltern sie zum Beispiel im Homeschooling mit Dingen konfrontieren, die überhaupt nichts mit der Realität zu tun haben. Als Pädagogin kann ich nur sagen: Die sozialen Kompetenzen können nicht zu Hause intensiviert werden, sondern nur mit Gleichaltrigen. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Neßler [Grüne].) Wie kann man das nur schaffen? – Indem die Kinder in guten Bildungseinrichtungen ausgebildet werden. 

Das hat nichts damit zu tun, wo die Kinder herkommen. Wenn man sich Kinder anschaut – als Mama sehe ich das immer wieder –: Wenn Kinder miteinander spielen, dann ist es egal, welche Hautfarbe sie haben, wo sie herkommen, welche Religion sie haben. Kinder sind das beste Beispiel – und da könnten wir Erwachsene uns viel davon abschauen –, wie man miteinander soziale Kompetenzen stärkt und auch gemeinsam Dinge entdecken kann, ohne dass man Vorurteile gegen sein Gegenüber hat. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Gasser [NEOS], Neßler [Grüne] und Strasser [ÖVP].) Das ist wirklich etwas, wovon wir alle uns etwas abschneiden und wo wir uns etwas abschauen können. 

Ich schätze diesen Bericht sehr, und ich denke, es ist eine wichtige Aufgabe für uns, da zu handeln. Wir dürfen nicht unterschätzen, was da gerade passiert. Ich finde es auch schade, dass die FPÖ sich da irgendwie angegriffen fühlt. Vielleicht müssen wir uns da auch einmal überlegen, wie man mit dem Ganzen umgeht. 

Und weil es immer um die Linksradikalen und Rechtsradikalen geht: Ich will keine Radikalität, und auch im Glauben braucht es keine Radikalität. Ich bin überzeugte römisch-katholische Christin, und mir ist es wichtig, dass jeder seinen Glauben oder seinen Nichtglauben lebt, wie er will. Dafür leben wir in Österreich, und darum bin ich auch stolz, in diesem Land zu sein, meine Entscheidungen zu treffen und alle anderen zu schützen. Das ist unser Job in der Politik, und dafür sitzen wir da herinnen. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, NEOS und Grünen.) 

21.55

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. 

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.