RN/189
22.13
Abgeordnete Mag. Gertraud Auinger-Oberzaucher (NEOS): Vielen Dank, Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Ministerin! Auch, wenn wir es noch so sehr wollen, können wir Kindern keine perfekte Welt versprechen – aber wir können alles tun, um sie stark für diese Welt zu machen. Wenn wir über Kinder und Jugendliche sprechen, dann sprechen wir über Zukunft. Wir sprechen über die Zukunft unserer Gesellschaft und wir sprechen auch über die Frage, in welcher Gesellschaft junge Menschen aufwachsen, sich entfalten und gesund bleiben können – physisch und psychisch. Die Herausforderungen für junge Menschen sind heute größer und komplexer als früher, und es liegt in unserer Verantwortung, wie wir als Gesellschaft tatsächlich darauf reagieren. Psychische Gesundheit von Kindern, meine Damen und Herren, ist Gesellschaftssache, sie ist keine Privatsache. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die Familie in ihrer vielfältigen Form bleibt ein zentraler Ort für Geborgenheit, aber wir wissen: Kindheit findet heute nicht nur in den Kinder- und Wohnzimmern statt, sie findet in vielen verschiedenen Räumen statt: in der Schule unter Gleichaltrigen, aber zunehmend auch im digitalen Raum. Laut einer aktuellen OECD-Studie verbringen viele der 15-Jährigen mehr als 40 Stunden pro Woche online, einen Großteil davon in sozialen Medien. Wir haben es schon gehört: Da geht es viel um Selbstoptimierung, es geht darum, wie das Selbstbild geprägt wird, um die Beziehungen, aber auch um die Sorgen der Kinder und Jugendlichen.
Der Austrian Health Report zeigt, dass fast ein Drittel der Jugendlichen sich psychisch belastet fühlt. Viele erleben Isolation, Überforderung, Orientierungslosigkeit. Diese Zahlen sind keine Überraschung, aber was sie nicht werden dürfen, ist Normalität. In Ländern wie Finnland oder Schweden zum Beispiel ist psychische Gesundheit längst Teil von Bildung und Sozialpolitik. Dort wird früh gestärkt und nicht erst spät repariert.
Auch wir in Österreich gehen jetzt den nächsten Schritt: Angebote wie Rat auf Draht, Gesund aus der Krise oder auch – wir haben es bereits gehört – digitale Chats werden genutzt, weil sie einfach niederschwellig und lebensnah sind und weil Jugendliche Hilfe und Kontakt überall dort suchen, wo das vertrauensvoll möglich ist. Jetzt geht es darum, diese sehr erfolgreichen Instrumente zu evaluieren und vor allem die effizientesten weiter auszubauen und besser zu vernetzen. Wir alle wissen: Prävention ist günstiger als jede Reparatur – sowohl menschlich als auch finanziell. Medienkompetenz und emotionale Bildung müssen Teil moderner Schule und Gesellschaft sein. Kinder brauchen dieses Werkzeug, um sich in dieser komplexen Welt auch wirklich zurechtzufinden. Es gibt viele gute Ansätze – jetzt geht es darum, sie zu stärken und vor allem, besser Brücken zu bauen.
Mit diesem heutigen Entschließungsantrag wollen wir dazu beitragen, dass psychosoziale Unterstützungsnetzwerke gestärkt, vernetzt und näher an den Alltag der Jugendlichen gebracht werden. Psychische Gesundheit ist kein Nischenthema. Sie betrifft Bildung, Integration, Chancengerechtigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb setzen wir heute ein Zeichen für einen zukunftsgerichteten, lösungsorientierten Zugang – realistisch, aber auch mutig genug, um nicht alles beim Alten zu lassen. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der ÖVP.)
22.17
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Als nächster Redner zu Wort gemeldet: Herr Abgeordneter Schwaighofer. Eingemeldete Redezeit: 3 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.