RN/193

22.27

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Danke, Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Der Anlass für diesen Entschließungsantrag ist der Antrag der Grünen – und auch der Amoklauf in Graz. Diese schreckliche Tat zeigt uns wiederum die Notwendigkeit eines größeren Fokus auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. 

Eine Kernforderung von uns war und ist auch immer der Ausbau der psychischen Gesundheit in der Schule. Das haben wir in Wien schon forciert und beispielsweise auch die Mental Health Days ausgebaut beziehungsweise hat auch das Bildungsministerium die Mittel für diese Mental Health Days vervielfacht. 

Wichtig ist für uns überall der niederschwellige Zugang und die Normalisierung von psychischer Gesundheit für Kinder und Jugendliche im Alltag. Die Gesundheit darf nicht in physische und psychische Gesundheit getrennt werden. Wir müssen uns immer als Ganzes betrachten. Mit einem gebrochenen Fuß würde niemand wandern gehen und niemand würde jemandem mit einem offenen Oberschenkelhalsbruch sagen: Geh, stell dich nicht so an! Reiß dich zusammen, dann geht es schon wieder! 

Wenn wir also merken, dass das Gegenüber psychische Probleme hat, müssen wir es auch ernst nehmen und unsere Unterstützung anbieten. Das wird besser. Das Bewusstsein dafür wächst, aber wir sind bei Weitem noch nicht da, wo wir sein wollen. Auch wir Erwachsene müssen lernen, diese Anzeichen erkennen zu können. Das Ziel muss sein, dass sich in allen Schulen der Satz: So etwas bespreche ich eh mit der Schulpsychologin!, etabliert und dass Mobbing kein Problem mehr ist, bei dem ein Klassenlehrer die Eltern in die Schule rufen muss, sondern die Kinder beispielsweise mit einer Sozialarbeiterin oder einem Sozialarbeiter darüber reden, wie sich zum Beispiel eine Scheidung der Eltern auf das Klassenklima auswirken kann. 

Da wir diese Notwendigkeit sehen, gibt es auch Maßnahmen, die wir im Bildungsbereich aktiv forcieren, wie zum Beispiel mehr Planstellen in der Schulpsychologie, in der Schulsozialarbeit – neu in Bundesschulen; das hat es bisher im Gymnasium noch nicht gegeben –, denn es muss unser Ziel sein, dass wir überall Schulgesundheitsteams haben, die auf die individuellen Schulbedingungen eingehen. Das geht von der Kompetenz bis zur Wahl der Ansprechpersonen. Manchmal werden wir Sozialarbeit brauchen, manchmal Psychologie, manchmal Psychotherapie. In Schulen mit vielen hundert Schüler:innen werden vielleicht mehrere dieser Berufsgruppen gebraucht werden. 

Wichtig ist aber auch, dass das niederschwellige Angebot vorhanden ist, daher auch der Ausbau von diesen Mental-Health-Angeboten. 

Egal, ob man bei der Entstigmatisierung ansetzt, beim Bewusstsein für psychische Gesundheit, beim kompetenten Umgang mit Social Media oder bei der Konfliktbewältigung, ganz egal, was wir brauchen, es ist nicht nur eine Verstärkung der Bemühungen, um auf Graz zu reagieren. Wir haben schon in den vergangenen fünf Jahren gesehen, dass wir einfach viel mehr Maßnahmen brauchen, um Kinder und Jugendliche resilient zu machen, um sie dahin gehend zu fördern, dass sie selbstbestimmte Erwachsene werden, die verstehen, wann sie welche Gefühle warum wahrnehmen, und nicht emotional ohnmächtige Menschen werden, die keinen Zugang zu ihren Gefühlen haben und irgendwann eskalieren.

Es braucht diese Stärkungen, um Prävention für alle zu schaffen. Österreich war lange eine Insel der Seligen, weil wir gut 20, 30 Jahre später als andere mit einem School-Shooting konfrontiert waren. Es zeigt aber auch, dass wir aus den Erfahrungen anderer Länder nicht rechtzeitig genug präventive Ableitungen ziehen. Hier müssen wir deshalb ansetzen und diesen Weg jetzt nicht nur einschlagen, sondern entschlossen gehen, um unsere Kinder und Jugendlichen zu schützen, sie besser fürs Leben auszurüsten und zukünftigen Generationen das Leben leichter zu machen. – (Den Dank auch in Gebärdensprache ausführend:) Danke. (Beifall bei NEOS, ÖVP und SPÖ.)

22.31

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Als Nächster in der Rednerliste: Herr Abgeordneter Oxonitsch. Eingemeldete Redezeit: 3 Minuten. – Bitte schön.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.