RN/26

10.43

Abgeordneter Franz Jantscher (SPÖ): Vielen Dank, Herr Präsident! Werte Kolleginnen, werte Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Heute geht es um etwas, das uns alle betrifft, jeden von uns jeden Tag. Wie schon vorhin mehrmals angesprochen, landen 600 000 Tonnen Lebensmittel im Müll. Das sind Tonnen voller Energie, voller Wasser, voller Arbeit, voller Rohstoffe – alles eingesetzt, um Lebensmittel zu erzeugen, die dann weggeworfen werden: für den Müll produziert, für nichts. Lebensmittel, die auf Feldern wachsen, aber nicht geerntet werden, weil sie zu krumm sind; Produkte, die im Handel aussortiert werden, weil sie nicht der Norm entsprechen; Speisen, die in Kantinen aussortiert werden, weil zu viel gekocht wurde; Lebensmittel, die zu viel gekauft wurden oder das Haltbarkeitsdatum überschritten haben – all das sind Lebensmittel, die einwandfrei genießbar sind und verschwendet werden. Diese Verschwendung zieht sich durch alle Stufen der Wertschöpfungskette, vom Acker bis auf den Teller – und von dort direkt in die Tonne oder besser gesagt leider in die Mülltonne. 

Das ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern ein moralisches Problem: Während die einen kiloweise Lebensmittel entsorgen, leben viele Menschen in Armut. Sie können sich kaum frische Lebensmittel leisten, müssen sparen, während andere achtlos Überfluss vernichten. Lebensmittelverschwendung ist eine der größten Ressourcenverschwendungen unserer Zeit. Jedes Brot, das wir wegwerfen, hat CO2 verursacht, hat Wasser verbraucht, hat Fläche verbraucht, und mit jedem Bissen, den wir unbedacht entsorgen, verspielen wir ein Stück Zukunft. Klar ist: Wir können uns das nicht mehr leisten, nicht ökologisch, nicht sozial, aber auch nicht wirtschaftlich. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir sind mit dem Aktionsprogramm gegen Lebensmittelverschwendung „Lebensmittel sind kostbar“ nicht schlecht unterwegs, aber da ist noch Luft nach oben. Wir brauchen Transparenz und Verantwortung in der Produktion und im Handel. Und offen gesagt: Wir brauchen aber auch Wertschätzung beim Konsum. Wer Lebensmittel wegwirft, wirft nicht nur Geld weg, er wirft auch Respekt vor der Arbeit, der Natur und unseren Mitmenschen weg. Lebensmittel sind keine Wegwerfware, sie sind ein Kulturgut, ein Mittel zur Gerechtigkeit. Was wir heute tun oder eben unterlassen, bestimmt die Lebensqualität von morgen. (Beifall bei der SPÖ.)

Sorgen wir gemeinsam dafür, dass kein Lebensmittel mehr sinnlos im Müll landet! Dabei geht es nicht um Verzicht, es geht um Haltung, um Bewusstsein und vor allem um Verantwortung. Kollege Spalt, da bin ich bei Ihnen: Mein Appell ist keine Aufforderung zur Schaffung von Regeln, sondern er richtet sich an die Eigenverantwortung. – Vielen, vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.) 

10.46

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Della Rossa. – Ihre eingemeldete Redezeit: 3 Minuten. (In Richtung des sich zum Redner:innenpult begebenden Abg. Wurm:) Der Nächste ist Herr Abgeordneter Della Rossa, laut der mir vorliegenden Einmeldung! (Rufe: Ja, es steht da auch so! Es steht da auch so! – Ruf: Hat sich das umgedreht?) – Es hat sich umgedreht, ja. (Abg. Shetty [NEOS] – in Richtung des sich wieder zu seinem Sitzplatz begebenden Abg. Wurm –: Gestern verwechselst du einen Hasen mit einem Murmeltier und heute dich mit einem SPÖler!)

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.