RN/27

10.46

Abgeordneter Mag. Antonio Della Rossa (SPÖ): Einen wunderschönen guten Morgen! Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zusehende und Zuhörende hier im Saal und auch vor den Geräten zu Hause! Ich glaube, das meiste wurde schon gesagt, aber eine Sache, die mir besonders am Herzen liegt und über die ich heute noch ein bisschen zu wenig gehört habe, sind diese Bilder, die ich nicht mehr aus dem Kopf kriege – ich weiß nicht, ob manche Abgeordnete, die durch den Haupteingang gekommen sind, sie gesehen haben, zumindest bei den letzten Plenartagen; ich weiß nicht, ob es beim letzten oder vorletzten war –, diese Bilder des VGT. Sie kennen sie alle: die Schweine in den dunklen, engen Boxen, die Kücken auf engstem Raum, gedrängte Kälber auf Lkws – ja, unerträgliche Bilder. Mir kommen aber auch Bilder von Tieren in den Kopf, die von Bergbauern gehalten werden, die ihre Tiere schätzen, die ihren Tieren Namen geben. Dennoch sterben diese Tiere alle für einen Zweck: für unseren Teller, um gegessen zu werden. Komisch wird es nur dann, wenn sie nicht auf dem Teller landen, sondern direkt in der Mülltonne. Das kann es nicht sein, meine Damen und Herren, das ist grotesk, das ist ein Systemversagen! (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Wöginger [ÖVP].)

Denn: Jedes weggeworfene Stück Fleisch, das noch genießbar wäre, bedeutet nicht nur einen ökologischen Fußabdruck, sondern ein Lebewesen, das geboren wurde, das gefüttert, gehalten, transportiert und schließlich getötet wurde, ohne gegessen zu werden. Tierleid ohne Sinn, Ressourcenverbrauch ohne Nutzen, Klimabelastung ohne Gegenwert – das kann es nicht sein. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Zadić [Grüne].)

Lebensmittelverschwendung ist aber nicht nur ein ethisches, sondern auch ein klimarelevantes Problem. Laut WWF gehen bis zu 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen auf das Konto von verschwendeten Lebensmitteln. Dabei machen die Fleischabfälle, wie durch mehrere Studien belegt ist, mehr als 70 Prozent der verursachten Treibhausgasemissionen aus. 

Was bedeutet das für uns? – Auch wir in Österreich vernichten Nahrungsmittel – das kostet Energie, das haben wir schon gehört, das kostet Wasser, Arbeit und das kostet Leben, Tierleben –, und das, obwohl gleichzeitig immer mehr Menschen auf Lebensmittelspenden angewiesen sind und soziale Organisationen wie die Tafel an ihre logistischen Grenzen stoßen und auf Lebensmittelspenden angewiesen sind. 

Ja, man hat es bereits erwähnt, die Vorgängerregierung hat diesbezüglich schon einiges getan, es wurde einiges verbessert. Dieser Antrag soll aber nicht eine leere Worthülse sein, sondern es stehen konkrete Ideen dahinter, und es gibt Best-Practice-Beispiele aus dem europäischen Raum – ich denke an Tschechien, ich denke an Frankreich, ich denke auch an Italien. Mir schwebt vor, verbindliche Reduktionsziele für alle Stufen der Wertschöpfungskette, also vom Acker bis zum Teller, einzuführen. Auch Förderungen von Spendeninfrastruktur schweben mir vor. Und schlussendlich kann man sich ja auch Best-Practice-Beispiele dahin gehend ansehen, dass man sagt: Ja, vielleicht braucht es auch ein Antiwegwerfgesetz, vor allem was Tierprodukte anbelangt – denn eines ist sicher: Jedes Tier, das für die Mülltonne stirbt, ist ein Tier zu viel. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Wöginger [ÖVP].)

10.49

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Wortmeldung: Herr Abgeordneter Wurm. Eingemeldete Redezeit: 4 Minuten.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.