RN/41
11.28
Abgeordneter Mag. Antonio Della Rossa (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Kulturminister! Werte Kolleginnen und Kollegen, Zusehende und Zuhörende hier im Saal und auch vor den Bildschirmen zu Hause! In dieser Debatte geht es um Musik, und Musik verbindet über Sprachgrenzen hinweg, manchmal auch über Parteigrenzen hinweg, manchmal auch über Ideologien hinweg und wird oft selbst zur Sprache, die nicht spaltet, sondern trägt. Der vorliegende Antrag stellt dies eindrucksvoll unter Beweis. Alle Parteien in diesem Haus sind sich einig: Die österreichische Musikwirtschaft ist uns wichtig.
Wie faszinierend ist Musik eigentlich? – Physikalisch gesehen: nichts als Druckveränderung in der Luft. Kaum gehört, schon wieder verschwunden und doch so tief verankert im Gedächtnis: der Ohrwurm, der uns tagelang nicht weicht, das eine Lied, das wir tausendmal anhören und uns jedes Mal trotzdem noch trifft. Ja, Sie merken es: Ich stehe hier nicht nur als Abgeordneter, ich stehe hier auch als Musiker. Ich weiß, die Musikwirtschaft ist kein Nebenschauplatz, sie ist ein volkswirtschaftlicher Riese: 117 000 Beschäftigte in der Branche, 7,5 Milliarden Euro Wertschöpfung. Ja, das ist ein Riese, aber in dieser Wertschöpfungskette sickert zu oft zu wenig an die Basis. Zu oft bleiben den Musikschaffenden, den Musikerinnen und Musikern nur noch die Krümel des fetten Kuchens.
Das betrifft genau die Menschen, die mit Herzblut dabei sind: unzählige Stunden, um ein Instrument zu beherrschen, unzählige Proben, oft in modrigen Kellerräumen – davon kann ich Geschichten erzählen –, unzählige Stunden Organisation, Bandbus, Gigs, Aufnahmen, Booking, oft ohne Sicherheit und ohne Rückhalt, oft mit einem Schulterklopfen: Na ja, du machst das ja gerne, da kannst du auch ein bisschen weniger Geld dafür verlangen! – Die Musikerinnen und Musiker, meine Kolleginnen und Kollegen da draußen, machen das nicht, weil es leicht ist. Die machen das mit Herzblut, weil es ihnen wichtig ist – denn die meisten Musiker:innen, die ich kenne, können von ihrer Kunst allein kaum leben. Sie unterrichten in Musikschulen, an Unis, sie arbeiten tagsüber als Kellner, Verkäufer, Programmierer: klassische Day-Jobs. Abends stehen sie wieder auf der Bühne und brennen – und manchmal brennen sie auch aus –, aber wenn Exzellenz zum Hobby verkommt, dann verlieren wir als Gesellschaft mehr, als wir ahnen.
Darum braucht es tragende Strukturen, darum braucht es klare politische Verantwortung. Der vorliegende Antrag ist ein Anfang und ein starkes Signal. Wir wollen Fair Pay, wir wollen Investitionen in Ausbildung, Export und regionale Initiativen. Wir wollen, dass Streamingplattformen auch einen Teil dazu beitragen, dass es uns Musikerinnen und Musikern besser geht. Wir wollen, dass österreichische Musik im Radio hörbar bleibt – nicht nur auf FM4, sondern vielleicht auch auf Ö3, vielleicht auch auf privaten Sendern. Musik ist schließlich kein Extra, sie ist Bildung, Standortfaktor und Identität. Sie ist das, was uns oft zuerst zusammenbringt und zuletzt zusammenhält.
Lieber Andi, ich weiß, du bist ein leidenschaftlicher Musikfan; und ich bin mir sicher, ich werde dein Ohrwurm bleiben. Ich werde an deiner Seite stehen und dafür kämpfen, dass die Musikwirtschaft in Österreich auch wichtig für diesen Standort ist und bleibt und ausgebaut wird. Ich glaube auch, das werden wir in Zukunft gemeinsam zusammenbringen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
11.32
Präsident Peter Haubner: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Johann Höfinger. – Die Redezeit habe ich auf 5 Minuten eingestellt, Herr Abgeordneter.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.