RN/57
12.23
Abgeordnete Silvia Kumpan-Takacs, MSc BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Lieber Vizekanzler und Kulturminister! Liebes Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ganz besonders begrüßen darf ich heute meine Eltern und meine Tante auf der Galerie. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ, ÖVP, NEOS und Grünen.)
Ich lade Sie ein, sich einmal zu überlegen, welche kulturellen Erfahrungen es denn sind, die Sie in der Kindheit geprägt haben. Ich habe versucht, mich ein wenig an meine zu erinnern, und es waren die Bilderbücher zu Hause, es war das Liedergut meiner Mama, es waren die Feste mit Musikkapelle, das Kasperltheater des Kinderfestes der SPÖ, der Ausflug mit dem Kinderfreunde-Kindergarten ins Haus der Begegnung in Simmering. Es waren die Teilnahme in einem ORF-Filmprojekt, es waren Museumsbesuche in der Volksschule und vieles, vieles mehr – auch der Besuch im Ungarischen Kulturinstitut mit meiner Volksschulfreundin aus Ungarn.
Viele meiner ersten kulturellen Erlebnisse durfte ich nicht nur durch Familie, sondern gerade auch durch Kindergarten und Schule erfahren. Im Kindergarten kann das so Vielfältiges sein, wie zum Beispiel Museumsbesuche, Vernissagen, Workshops, Konzerte, Lesungen, Kinderbuchmessen, Tanzkurse, die Zusammenarbeit mit Musikschulen, Kunstprojekte, Ausflüge und Exkursionen, um auch Baukultur kennenzulernen.
Ja, früher Zugang zu Kunst und Kultur bei Kindern legt den Grundstein für Kulturbewusstsein. Kulturelle Bildung vermittelt und fördert bei Kindern Kreativität, kognitives Denken, Empathie, Offenheit, Respekt, Toleranz, aber auch soziale und emotionale Kompetenzen.
Wir haben gestern sehr viel über die psychische Gesundheit gesprochen – Kunst und Kultur kann auch ein gutes Präventionsinstrument für psychosoziale Kindergesundheit sein. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)
Ein Beispiel, das dies deutlich macht, ist ein Beispiel aus meiner Region, wo ein Kindergarten und eine Mittelschule ein großartiges Kunstprojekt durchgeführt haben. Gemeinsam mit dem international bekannten Künstler Reinhold Ponesch wurde eine mit Kraftausdrücken beschmierte Wand auf dem Spielplatz der Gemeinde künstlerisch gestaltet. Das Motto war „Bärenstarke Kinder: Zukunft. Welt. Klima“. Das Kunstwerk möchte auf die Verschmutzung der Meere aufmerksam machen.
Im Projekt wuchsen 14-Jährige mit fünfjährigen Kindern sehr eng zusammen, und wenn Bildungseinrichtungen, Kindergarten und Schule auch eng mit Musikschulen und Kulturinstitutionen zusammenwachsen, dann ermöglicht das kulturelle Nahversorgung, kulturelle Teilhabe, Chancengerechtigkeit und einfach einen leistbaren niederschwelligen Zugang.
Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch eine kleine Anekdote aus meiner Pädagog:innenzeit im Kindergarten erzählen: Kindertheatergruppen waren bei uns regelmäßig eingeladen und einmal auch ein sehr spannendes Puppentheater. Nachdem das Stück zu Ende war, der Vorhang sich geschlossen hatte und alle applaudierten, rief ein Dreijähriger laut nach vorne: Bitte noch eine Folge! (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ich wünsche allen Kindern noch viele Folgen mit Kunst und Kultur. Ich bin sicher, unser Kulturminister Vizekanzler Andi Babler und die Sozialdemokratie werden die Künstlerinnen und Künstler, die Pädagog:innen, Kindergärten und Schulen dabei stets unterstützen. Kinder sind unsere Künstler:innen von heute und morgen! – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der NEOS.)
12.26
Präsident Peter Haubner: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Laurenz Pöttinger, mit einer Redezeit von 4 Minuten.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.