RN/73
13.46
Abgeordnete Heike Eder, BSc MBA (ÖVP): Danke, Frau Präsidentin! Liebe Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher hier im Plenarsaal und zu Hause! Stellen Sie sich einen Marathon vor: Gegen Ende geht es allen genau gleich, die Kraft lässt nach. Doch für Leistungsträgerinnen und Leistungsträger ist aufgeben natürlich keine Option. Was also tun? – Das Tempo reduzieren und weiterrennen. Genau das ist auch die Teilpension: ein kluger Zwischenschritt, nicht Vollgas wie mit 30, auch nicht ein abruptes Ende, sondern ein sanfter Übergang zwischen dem Erwerbsleben und dem Ruhestand.
Warum aber spreche ich als eher jüngere Arbeitnehmerin eigentlich über Teilpension? – Aus zwei Gründen, meine Kolleginnen und Kollegen: Erstens, weil uns das Thema Pension alle betrifft, nicht nur die jetzigen Pensionistinnen und Pensionisten, sondern auch Menschen, die mitten in ihrem Erwerbsleben stehen. Es geht um das Thema Generationengerechtigkeit. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der NEOS.)
Meine Damen und Herren, unser Umlageverfahren – und das möchte ich ganz klar und deutlich sagen – ist ein starkes System. Wir werden international darum beneidet. Es hat einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber allen anderen Pensionssystemen, nämlich Inflationsschutz.
Gleichzeitig ist das Umlageverfahren aber auch zunehmend unter Druck. Die demografische Entwicklung ist nämlich eindeutig. Kollege Shetty hat das heute auch sehr eindrücklich illustriert: Wo früher eine stabile Pyramide war, ist es heute einfach ein Muffin. Früher finanzierten vier erwerbstätige Arbeitnehmer die Pension eines Pensionisten, während es heute 1,7 sind. Wir leben zehn Jahre länger als noch vor 1970, gleichzeitig gehen wir aber gleich in Pension wie 1970.
Das bedeutet, wir müssen immer wieder nachjustieren, um das System auch langfristig finanzierbar und stabil zu halten, und das machen wir jetzt auch, indem wir Maßnahmen setzen, die das tatsächliche Pensionsantrittsalter näher an das gesetzliche bringen, beispielsweise mit diesem Nachhaltigkeitsmechanismus und dieser Teilpension.
Der zweite Grund, warum die Teilpension auch die jüngere Generation angeht, ist, weil auch wir Jüngeren davon profitieren. Wenn nämlich erfahrene Kollegen ihr Wissen weitergeben können, dann ist eine gewisse Stabilität im Team gewährleistet und die Jungen haben auch Zeit, hineinzuwachsen. Das ist moderne Generationenpolitik, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der NEOS.)
Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ, es ist schade, dass ihr heute nicht mitstimmt. Vielleicht können euch ja noch ein paar Fakten umstimmen, wenngleich meine Hoffnung nicht allzu groß ist. Ihr meint ja, dass die Teilpension auch zu einer früheren Reduktion der Arbeitszeit führt (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Na, das ist gut so!): Ihr wisst wahrscheinlich, wir haben in Österreich eher diese Situation, dass die Menschen tendenziell zum frühest möglichen Termin in Pension gehen, und daher auch das tatsächliche Pensionsantrittsalter (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Ist ja kein Wunder, es gibt ja keine Planbarkeit!) unter dem gesetzlichen Antrittsalter ist. Deshalb schaffen wir es mit der Teilpension, dass Menschen länger im Erwerbsleben bleiben.
Wenn euch das auch nicht überzeugt, dann macht das vielleicht die OECD, die in ihrem Employment Outlook 2025 festhält, dass Teilpensionen die Erwerbsdauer verlängern, oder vielleicht ein Blick nach Finnland, denn dort gibt es nämlich seit 2017 eine gesetzliche Teilpension mit dem Ergebnis, dass die Lebensarbeitszeit im Steigen ist.
Mit der Teilpension schaffen wir also eigentlich eine Win-win-win-Situation (Abg. Wurm [FPÖ]: Na super! Dann ist es eh super!), nämlich ein Win für Arbeitnehmer – ja, es ist super! –, weil es erstmals eine Möglichkeit gibt, Arbeit und Ruhestand zu vereinbaren. (Abg. Wurm [FPÖ]: Alles super!) Es ist ein Win für den Arbeitsmarkt, weil Arbeitnehmer dem Arbeitsmarkt noch länger zur Verfügung stehen. – Sie können gerne zuhören, es ist wirklich interessant. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch [FPÖ].) – Und der dritte Win ist ein Win für das Pensionssystem, weil wir Geld im Pensionssystem einsparen. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und NEOS sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Wurm [FPÖ]: Alle gewinnen! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Es gibt nur Gewinner! – Abg. Wurm [FPÖ]: Das haben wir lange gesucht!)
13.50
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Johannes Gasser zu Wort. – Bitte.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.