RN/185

20.54

Abgeordneter Mario Lindner (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich will ja keine Wortklauberei betreiben, aber es war eine Initiative der Regierungsparteien, und Kollegin Ecker – selbstverständlich – hat dann diese wichtige und richtige Anmerkung gemacht. 

Ich bin der Frau Bundesministerin und dem Hohen Haus hier sehr dankbar, dass sie sich des großen Problems K.-o.-Tropfen annehmen. Als Teil des Nationalen Aktionsplans gegen Gewalt an Frauen wird also auch dieses wichtige Thema aufgegriffen. Wenn wir von K.-o.-Tropfen sprechen, dann sprechen wir meistens von Gewalt an Frauen, und Gewalt kann und Gewalt darf niemals die Antwort sein – niemals, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ, ÖVP, NEOS und Grünen.)

Auch Sprache führt aber zu Gewalt, und als Politiker:innen haben wir es selbst in der Hand, wie wir mit dieser Sprache umgehen, und, liebe Kolleginnen und Kollegen, damit komme ich zu Kollegen Zanger. (Rufe bei SPÖ und Grünen: Ui! Ups!) Es ist mir wirklich persönlich total egal, was er zu mir sagt, ob er mich schimpft, ob er mich beleidigt, oder sonst irgendetwas. Was mir aber nicht egal ist, ist, wenn er sich bei der langen Nacht der Blasmusik im Bezirk Murtal hinstellt und eine Schimpftirade über die LGBTIQ-plus-Community ablässt. Auch das ist Gewalt, und auch das ist selbstverständlich inakzeptabel, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten der NEOS.)

Stellen wir uns nur vor, unter den Hunderten von Musiker:innen bei dieser Blasmusikveranstaltung befindet sich eine 15-jährige lesbische Frau (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Eine 15-Jährige ist ein Mädchen, keine Frau!), ein 17-jähriger schwuler junger Mann, oder es befinden sich Transjugendliche unter den Musiker:innen. Diese Jugendlichen waren bei dieser Veranstaltung Herrn Zanger ausgeliefert. Man macht Menschen dadurch zu Freiwild, auch zu Freiwild für K.-o.-Tropfen. Herr Zanger, schämen Sie sich und entschuldigen Sie sich für diesen peinlichen Auftritt! (Beifall bei SPÖ, NEOS und Grünen.)

Weil sich die FPÖ immer als sogenannte Schutzpatronin der Kinder aufspielt: Liebe FPÖ, Überraschung: schwule Kinder und Jugendliche sind Kinder und Jugendliche (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ), lesbische Kinder und Jugendliche sind Kinder und Jugendliche, und Transkinder und -jugendliche sind Kinder und Jugendliche. 

Genau darum ist es so wichtig, dass wir diesen Antrag heute beschließen und dass dieses Haus den Nationalen Aktionsplan gegen Hatecrimes sowie den Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen beschlossen hat, denn Gewalt beginnt immer mit Sprache. (Beifall bei SPÖ, ÖVP, NEOS und Grünen.)

20.57

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Romana Deckenbacher.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.