RN/186
20.58
Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Unsichtbar, geschmacklos, geruchlos, eine stille Falle im Glas: Ja, die Rede ist von K.-o.-Tropfen. Was oft aussieht wie ein cooler Drink, wird plötzlich zur Gefahr.
Ich habe vor einiger Zeit eine Bekannte getroffen, die zu mir gesagt hat: Wissen Sie, ich habe geglaubt, das wird mir nie passieren, aber ich war mit meinen Freundinnen unterwegs, und wach geworden bin ich, nachdem wir in einem Lokal getanzt haben, an der Endstation einer U-Bahn. Als ich dem U-Bahn-Fahrer erklären wollte, dass ich nicht betrunken war, konnte ich nicht reden. Ich habe nicht gewusst, wie ich dorthin gekommen bin. Ich habe tagelang gelitten – wir haben es heute schon gehört – an Übelkeit, mir war schwindlig, ich hatte Kopfschmerzen. Das Belastendste an dem Ganzen war aber diese Unsicherheit: Was ist denn passiert? Wurde mir Gewalt angetan? Von wem? Und vor allem: In welcher Form?
K.-o.-Tropfen sind in Österreich gesetzlich verboten, aber leider Gottes ist der Verkauf insbesondere auch über das Internet gang und gäbe. Laut Innenministerium kam es im vergangenen Jahr in Österreich zu insgesamt 150 Straftaten unter Verwendung von Betäubungsmitteln, 92 dieser Fälle allein in Wien.
Es ist natürlich davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist. Ein Großteil dieser Straftaten steht leider auch in Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen. Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen sind Frauen, aber es sind auch junge Burschen davon betroffen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Gewalt – auch im Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen – zu bekämpfen und das Schutzniveau in Österreich weiter zu erhöhen. Ich freue mich sehr, dass diese Kampagne gegen Gewalt, die unsere Bundesministerin Raab begonnen hat, von Ihnen fortgesetzt wird. Es ist wichtig für Frauen, aber in diesem Fall auch für Burschen. (Präsident Rosenkranz übernimmt den Vorsitz.)
Ein wesentlicher Beitrag dazu soll der Ausbau von Aufklärungsarbeit sein, vor allem auch in den Familien. Eltern sollen ihre Kinder sensibilisieren – und es darf auch in der Familie kein Tabu geben, wenn es darum geht, zu Hause davon zu erzählen, was einem vielleicht passiert ist. Es braucht Aufklärungsarbeit in Schulen, in Universitäten, in Gastronomiebetrieben, bei Veranstaltungen, in Bars, in Diskotheken – und zwar immer – ich glaube, das ist auch wichtig – in enger Zusammenarbeit mit dem Personal.
RN/186.1
Es gibt viele Lokale, die schon großartig an Initiativen mitarbeiten. Einige Initiativen möchte ich erwähnen, zum Beispiel in Graz (einen kleinen rosa Folder in die Höhe haltend): Frag nach Luisa!, das ist eine großartige Kampagne. In Niederösterreich gibt es zum Beispiel spezielle Testbänder für Getränke, und in Wien klärt der 24-Stunden Frauennotruf mit einer Kampagne darüber auf, was K.-o.-Tropfen sind, welche Auswirkungen sie haben können, und vor allem, wo man sich hinwenden kann, wenn man Hilfe braucht.
Diese unsichtbare Gefahr trifft Menschen dort, wo es eigentlich Freude, Freiheit und Unbeschwertheit geben sollte. Mit dem vorliegenden Antrag soll beschlossen werden, dass die Bundesregierung eine umfassende Informationsoffensive zum Schutz vor K.-o.-Tropfen startet. Stärken wir das Vertrauen in ein gutes Miteinander, stärken wir das Bewusstsein, dass Feiern nicht auf Kosten der Sicherheit gehen darf, stärken wir jene, die den Mut haben, darüber zu sprechen, wenn ihnen dies widerfährt!
K.-o.-Tropfen rauben Kontrolle. Unsere Antwort darauf muss sein, Kontrolle durch Information, durch Unterstützung, durch Stärkung und Prävention zurückzugeben –getreu nach dem Motto: Mich kriegst du nicht k. o.! (Allgemeiner Beifall.)
21.02
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Tina Angela Berger. Eingemeldete Redezeit: 4 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.