RN/191
21.16
Abgeordnete Margreth Falkner (ÖVP): Sie wachen irgendwo auf, benommen, verwirrt, mit einem Gefühl von Ohnmacht. Der Körper schmerzt, der Kopf ist leer, keine Erinnerung, nur Leere. – Ein Albtraum und doch bittere Realität für viele, besonders für junge Frauen.
Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Frau Staatssekretärin! Das Thema K.-o.-Tropfen ist ein ernst zu nehmendes gesellschaftliches Problem, das längst nicht genug Aufmerksamkeit bekommt. Pass auf dein Glas auf! Bestell lieber etwas Neues! Nimm kein Getränk von irgendjemandem, den du nicht kennst! Lass nie jemanden allein zurück! – Das sage ich zu meiner Tochter, zu meinem Sohn immer dann, wenn sie ausgehen. Dass ich das als Mutter sagen muss, macht mich unglaublich wütend.
K.-o.-Tropfen, das klingt harmlos, doch dahinter stecken gefährliche Substanzen – meist Narkose- und Beruhigungsmittel, farb- und geschmacklos – wir haben es heute schon gehört –, heimlich ins Getränk gemischt. Die Wirkung beginnt nach wenigen Minuten und ist verheerend: erst Euphorie, dann Übelkeit, Lähmung, Kontrollverlust. Betroffene sind willenlos, manche verlieren sogar das Bewusstsein. Sie wachen erst viele Stunden später wieder auf, mit einem kompletten Filmriss.
Die Wirkung ist gefährlich und unberechenbar. Sie hängt ab von Dosierung, Körperzustand und vom Mischkonsum mit Alkohol. Im schlimmsten Fall endet das Ganze mit Atemstillstand. Und ja, wer diese Substanzen heimlich verabreicht, begeht schwere Körperverletzung – doch die Dunkelziffer ist hoch. Nur ein Bruchteil der Fälle wird angezeigt, weil sich die Opfer eben an nichts mehr erinnern können, weil sie sich schämen, weil ihnen nicht geglaubt wird und weil sie sich gerade bei Alkoholkonsum oft selbst die Schuld geben. Aber die Schuld liegt niemals beim Opfer. Scham und Schuld gehören allein dem Täter! (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten der NEOS.)
Genau deshalb ist diese gemeinsame Informationsinitiative so wichtig. Wir haben es gehört: Es gibt sehr viele positive Beispiele auch aus den Bundesländern. Die Tropfen, die sind unsichtbar – nicht aber das Leid der Opfer. Opfer schützen, Täter bestrafen und Wiederholung verhindern! Lassen Sie uns alles daransetzen, dass niemand in diesem Land mehr so aufwacht: schutzlos, hilflos, ohne Erinnerung. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen.)
21.19
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Baumann. Eingemeldete Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.