RN/193

21.23

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Vielen Dank, Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Ich habe eine 14-jährige Tochter, ich habe einen 19-jährigen Sohn, Frau Bundesminister, ich begrüße das, dass Sie das auch unterstützen, wenngleich ich das gerne ausgeweitet haben würde. Ich glaube, dass man in den Schulen mit der Aufklärung beginnen muss, da, wo wir wirklich alle jungen Menschen erreichen, in den Berufsschulen, vielleicht auch in den Lehrbetrieben, weil das einfach keine Kleinigkeit ist.

Wir haben ein großes Problem. Wir haben jetzt heute hundertmal gehört: die Täter bestrafen! – Ja, eh, wenn wir derer habhaft werden. In den meisten Fällen ist es halt so, dass die Jugendlichen, die munter werden oder die irgendwann aus diesem Wahnsinnsrausch erwachen, gar nicht wissen, wer ihnen das gegeben hat, wer sie zum Opfer gemacht hat. Und ich sage eines ganz deutlich, für mich sind nicht die Jugendlichen die Opfer – sie sind es natürlich im rein rechtlichen Sinn –, sie sind die starken jungen Menschen, die etwas geschafft haben und etwas überlebt haben, und die daraus erwachsen.

Das ist jetzt nicht ein Gutschreiben, aber ich glaube, wir müssen wirklich das Bewusstsein dafür schärfen – bei den Eltern, bei den Jugendlichen sowieso, wobei ich davon überzeugt bin, dass gerade die jungen Menschen oftmals besser Bescheid wissen als ihre Eltern, und da nehme ich mich selbst gar nicht aus, ich habe durch meine Kinder viel dazugelernt, weil es anders ist, als es in meiner Jugend war. Es ist leider gefährlicher geworden für unsere Kinder und jungen Menschen da draußen.

Wir müssen uns auch einfach der Realität stellen, dass wir die Täter oftmals nicht finden werden. Das heißt jetzt aber nicht, dass wir sie deswegen einfach einer Amnestie überlassen, ganz und gar nicht, aber wir müssen die Jugendlichen hinsichtlich dieses Bewusstseins, auch dieses Hinschauens schärfen, sodass sie vielleicht auch Beobachtungen wahrnehmen, dass sie diese niederschreiben können, dass sie diese in weiterer Folge vielleicht auch aussagen können. Ich glaube, das alles sind Dinge, die vielleicht dabei helfen, doch irgendwann die Täter zu finden.

Das ist ein riesengroßes Thema. Es gibt ja nicht die K.-o.-Tropfen, das klingt immer so, als wäre das irgendetwas, sondern das sind unterschiedlichste Substanzen, die man leider Gottes ganz, ganz leicht bestellen kann, im offenen Internet, dazu brauche ich kein Darknet, Frau Kollegin (in Richtung Abg. Scheucher-Pichler) – nein, ich schaue hinter Sie (in Richtung Abg. Deckbacher), weil die Kollegin gefragt hat, ob sie im Darknet zu bestellen sind –, das ist leider nicht im Darknet, sie finden sie leider Gottes tatsächlich überall. Sie finden das nicht nur in Großstädten und Ballungsräumen, das finden Sie am Land, in den kleinsten Gemeinden, überall ist dieses Thema ein riesengroßes Problem.

Und das ist ein Problem, das uns allen wichtig sein muss, das uns alle angeht.

Herr Kollege Lindner, da finde ich es wirklich unpassend, wenn Sie dann auf irgendeine Aussage von Kollegen Zanger hinbeißen. (Abg. Lindner [SPÖ]: Na, weil das fängt genau so an!) Das passt hier nicht her.

Wenn Ihnen die Aussage nicht passt, sei Ihnen das ja unbenommen, aber das hat nichts damit zu tun, unsere Jugendlichen zu schützen. (Abg. Lindner [SPÖ]: Doch! Doch!) – Nein (Abg. Lindner [SPÖ]: Doch!), das hat nichts damit zu tun. Genauso gut könnte ich Ihnen jetzt sagen, wenn Sie sich hierherstellen und von lesbischen Kindern reden, dass ich das genauso für eine Fehlaussage halte. (Abg. Stögmüller [Grüne]: Die existieren aber!) Und wenn Sie hier Geschichten einbringen, weil Kollege Zanger etwas sagt, was Ihnen nicht gefällt, dann sage ich Ihnen noch etwas: Mir gefällt auch nicht, dass meine 14-jährige Tochter in der Wiener U-Bahn – in der U3, und zwar zwischen zwei Stationen, Stephansplatz und Westbahnhof, das ist nicht unbedingt die gefährlichste U-Bahn – von Ausländern beschimpft wurde: He, du Hure – das ist ein Zitat, Herr Präsident –, steh auf! – Das gefällt mir genauso wenig. (Abg. Lindner [SPÖ]: Richtig!) Auch das ist Gewalt an jungen Menschen (Abg. Lindner [SPÖ]: Ja, ist ja richtig!), und auch das müssen wir bekämpfen (Beifall bei der FPÖ), aber, Herr Kollege, das hat nichts mit dem Problem der K.-o.-Tropfen zu tun, das ist eine ganz andere Problematik (Abg. Lukas Hammer [Grüne]: Deswegen erzählen Sie es uns jetzt!), das sage ich Ihnen.

Ich möchte, dass meine Kinder einen sicheren Nachhauseweg haben (Zwischenrufe bei SPÖ und Grünen), und ich möchte, dass meine Kinder, wenn sie in einem Lokal, bei einer Veranstaltung, bei einem Fest, wurscht, wo auch immer sind, eben nicht Opfer von einem Perversen werden, der ihnen K.-o.-Tropfen gibt, um sie dann zu missbrauchen (Abg. Lindner [SPÖ]: Ja!), in welcher Art auch immer. (Beifall bei der FPÖ.)

Aber das sind zwei Paar Schuhe. Wenn es hier darum geht, dass wir eine Kampagne und eine Aufklärung dazu machen, damit die jungen Menschen lernen (Abg. Hanger [ÖVP]: Redezeit!), dass sie sich im öffentlichen Raum vielleicht gegenseitig selbst ein bisschen beschützen, zu schauen, wenn einer vielleicht einmal gerade hinausgeht, auf die Toilette geht, dass man das Getränk nicht unbeaufsichtigt lässt – das ist ja auch ein soziales Verhalten, das man damit lernt –, dann ist das wichtig und richtig, und dann diskutieren wir darüber und dann halte ich das für ganz, ganz dringend notwendig – aber hören Sie auf, immer alles reinzubringen, was Sie persönlich betrifft! (Zwischenrufe bei SPÖ und NEOS.)

Ich verstehe das aus Ihrer Sicht, aber seien Sie mir nicht böse, Herr Kollege Lindner, für mich sind Jugendliche Jugendliche. Und „lesbische Kinder und Jugendliche“: Bei allem Respekt, Kinder lassen wir jetzt einmal Kinder sein, diese Frühsexualisierung, die brauchen wir nicht! (Abg. Lindner [SPÖ]: Das hat überhaupt nichts damit zu tun!) Lassen wir unsere Kinder erwachsen werden. (Beifall bei der FPÖ.) Hoffen wir, dass sie gesund erwachsen werden, dass sie nicht Opfer von sexuellen Übergriffen in irgendeiner Art und Weise werden, und wenn sie dann reif genug sind, dann sollen sie ihre Entscheidungen treffen. (Beifall bei der FPÖ.)

21.28

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Prammer. – Ihre eingemeldete Redezeit sind 3 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.