RN/58

13.58

Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzter Herr Minister! Kinder sind die Zukunft: Diesen Satz hört man ganz oft. (Zwischenruf des Abg. Mölzer [FPÖ].) – Ich weiß nicht, wieso die FPÖ jetzt schon schreit. (Abg. Steiner [FPÖ]: Er hat sich nur verschluckt!) 

Kinder sind die Zukunft, hört man ganz oft, und es stimmt ja. Wer sie in den ersten Lebensjahren begleitet, formt das Fundament, von dem aus sich die Kinder weiterentwickeln können. Elementarpädagogen und -pädagoginnen tun genau das – mit Kopf, mit Herz, mit Haltung. 

Liebe Kollegin von den NEOS, Sie haben gesagt, Sie starten jetzt eine Aufholjagd. Ich frage mich da ein bisschen, wo die ist. Die Elementarpädagogik wird nach wie vor wie der Sandkasten am Rande des Bildungssystems behandelt: ganz nett, aber irgendwie nebensächlich. – Dabei wissen wir längst, dass die ersten Jahre extrem entscheidend für den gesamten Bildungsweg sind. Was es braucht, sind mutige Schritte. 

Und ja, wir begrüßen die Regierungsvorlage, es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber wir sagen: Es braucht mehr. Wir fordern ja nichts Revolutionäres, sondern etwas, was schon längst europäischer Standard ist: dass es eine tertiäre Ausbildung für Elementarpädagogen und -pädagoginnen gibt, denn Österreich – es wurde angesprochen – ist Schlusslicht. Ja, wir bilden Pädagoginnen und Pädagogen in der Schule aus, aber nicht einmal die Hälfte bleibt danach im Beruf, und wir tun so, als ob das ein Naturgesetz wäre, als ob das völlig normal wäre und wir nicht gegensteuern könnten. Das ist nicht so. 

Verstehen Sie mich nicht falsch: Die Bafep-Schulen sind extrem wichtig, leisten viel, aber es braucht eine Weiterentwicklung. Darum fordern wir ja mit unserem Antrag – er war im Ausschuss – eine österreichweite Ausbildung auch für Leitungspersonen im Kindergarten. Wer ein Haus baut, braucht ein Fundament, und wer eine Bildungseinrichtung leitet, braucht eine fundierte Ausbildung, und das wollen auch die Pädagogen und Pädagoginnen selber, denn wir wissen, dass rund 25 Prozent des Bildungserfolgs – und das ist nicht nichts – von der jeweiligen Leitung abhängt.

Herr Minister, im Regierungsprogramm gibt es ein ganzes Kapitel zur Stärkung der Schulleitung, nur zum Thema Kinderbetreuung ist in diesem Bereich nichts zu finden. Das finde ich schon bezeichnend.

Unser Antrag wurde leider vertagt, nicht angenommen, aber damit es gesagt ist: Die beste Ausbildung bringt uns halt nichts, wenn die Leute schneller wieder aussteigen, als wir alle zusammen Morgenkreis sagen können. Was es braucht – das haben wir schon öfters hier diskutiert –, sind kleinere Gruppen, mehr Zeit für Pädagogik, bessere Bezahlung und echte Wertschätzung.

Elementarpädagogik ist wichtig, weil sie das Fundament – darüber haben wir gesprochen –, aber es darf kein Job sein, in dem die Pädagogen und Pädagoginnen schneller ausbrennen als die Geburtstagskerze im Wind. (Beifall bei den Grünen.) 

Ich hoffe, dass da endlich mehr kommt, denn die traurige Realität ist – und davon bin ich wirklich enttäuscht –: Ich habe mir erwartet, dass im Regierungsprogramm so etwas wie eine Verpflichtung zum Ausbau der Kinderbetreuung irgendwo enthalten ist, und ich musste feststellen, dass das nicht so ist. Es wird keinen zusätzlichen Betreuungsplatz geben, keine kleineren Gruppen, und genau damit lassen wir die Pädagoginnen und Pädagogen im Stich. Vor allem aber lassen wir auch die Eltern im Stich. Ich glaube, gerade im Kontext von Mitarbeiter-, Mitarbeiterinnenmangel können wir uns ein Zuwenig an Kinderbetreuung ganz einfach nicht mehr leisten. (Beifall bei den Grünen.)

14.01

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Nico Marchetti.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.