RN/69
14.42
Abgeordnete Silvia Kumpan-Takacs, MSc BA (SPÖ): Geschätzte Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ja, mir wäre auch ein bisschen nach Schreien, aber ich lasse das jetzt sein, weil ich der Meinung bin (Abg. Steiner [FPÖ]: Das muss raus, Frau Kollegin!), Kinderbildung und Integration sind gute Investitionen in die Zukunft. Deswegen beschließen wir heute auch eine Gesetzesänderung im Anstellungserfordernisse-Grundsatzgesetz – ein etwas sperriger Name. Dahinter steckt ein wichtiger Schritt in der Ausbildungsoffensive der Elementarpädagogik.
Künftig wird es ergänzend – wir haben es heute schon gehört – zu den bestehenden Ausbildungsmöglichkeiten der fünfjährigen Bafep und der Kollegform auch möglich sein, ein grundständiges Bachelorstudium zu absolvieren, um nach Abschluss direkt als Elementarpädagogin im Kindergarten tätig zu sein. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Shetty [NEOS].)
Danke an dieser Stelle an alle Pädagog:innen, die das jetzt schon tun, und ich möchte hier auch sagen: Es ist ein wunderbarer Beruf bei allen Herausforderungen, den ich 25 Jahre ausüben durfte. Ich mag meine Aufgabe hier im Parlament sehr, dennoch vermisse ich die Tätigkeit im Kindergarten sehr.
Warum ist dieses Studium sinnvoll? – Pädagog:innen tragen tagtäglich Verantwortung für bis zu 25 Kinder, über viele Stunden hinweg, als Begleiter:innen, als Bezugspersonen, weil Kinder Bindungen brauchen und über Beziehungen lernen. Die Kinder bringen eine Vielfalt an Bedürfnissen, Biografien, Familiengeschichten, Sprach- und Entwicklungsständen mit. Auf jedes einzelne Kind einzugehen, auf die gesamte Gruppendynamik, aber auch als Ansprechpartnerin für Eltern und Familien da zu sein, ist eine herausfordernde und vielschichtige Aufgabe. Kinder sind ein Spiegel der Gesellschaft, deshalb haben wir es auch im Kindergarten mit hochkomplexen, mehrdeutigen und sehr oft auch schlecht vorhersehbaren Situationen zu tun.
Was braucht also eine Pädagog:in? – Sie braucht mehr als nur eine Bastelschere und Fingerfarben, sie braucht Haltung, sie braucht Fachwissen und Handlungskompetenzen, denn sie sind sozusagen die Werkzeuge einer Pädagog:in und ein Studium kann die Werkzeugtasche einer Pädagog:in vergrößern und ergänzen. So wie wir auch in Technik und Medizin neue wissenschaftliche Erkenntnisse nutzen, neue Werkzeuge und Instrumente in Werkstätten oder Operationssälen verwenden, so notwendig ist das auch in der Bildung und Pädagogik, denn dort geht es um die psychische, physische und mentale Entwicklung von Kindern.
Wir kommen damit auch der Forderung von multiprofessionellen Teams nach, nicht mehr eine Pädagogin allein soll alles leisten können und alles leisten müssen.
Ich fasse zusammen: Höhere Qualifikationen bringt mehr Qualität in die Kindergärten, höhere Professionalisierung einen längeren Verbleib im Berufsfeld und mehr Ausbildungsplätze schaffen mehr Pädagog:innen in den Kindergärten.
Man beachte auch den Einfluss auf die Bildungspolitik. Akademisch ausgebildete Pädagog:innen nehmen aktiver an der Weiterbildung und der Verbesserung des Bildungssystems teil – und das ist richtig und wichtig!
Die Studienplätze, die ab Herbst auf der FH Campus Wien und der Uni Graz starten, sind ein erster Schritt. Weitere Schritte, wie die Qualifizierung von Assistenzkräften, und verbesserte Rahmenbedingungen sind genauso wichtig. Die SPÖ wird in Zukunft auch für eine umfassende moderne Ausbildungsstruktur sichtbar sein und sich einsetzen, von der Assistenzausbildung über Bafeps, Kollegs bis zum Doktoratsstudium, denn wir brauchen auch in Österreich mehr Forschende im Bereich der frühen Kindheit.
Kinder lernen forschend, lernen wir forschend über Kinder. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)
14.45
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Wendelin Mölzer.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.