RN/84

15.40

Abgeordnete Petra Tanzler (SPÖ): Vielen Dank, Herr Präsident! Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Es ist in dieser Debatte über Anpassungen im Bildungssystem schon sehr viel gesagt worden, und ich möchte in diesem Zusammenhang in aller Kürze die Wichtigkeit der frühen Förderung noch einmal dezidiert betonen.

Die Frühförderung in den elementarpädagogischen Einrichtungen spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Kindern. Sie lernen spielerisch und kindgerecht, mit anderen umzugehen, sich in eine Gruppe einzufügen, ihre eigenen Stärken und Schwächen kennenzulernen, sich zu artikulieren und Verantwortung zu übernehmen.

Wie ich schon mehrfach an diesem Rednerpult in den vergangenen fünf Jahren gesagt habe, ist in dieser Lebensphase bis circa zum achten Lebensjahr, das heißt auch in den ersten Jahren der Volksschule, ein Entwicklungsfenster offen, in dem der Grundstein für alle folgenden Bildungserfolge gelegt wird, und auch der Grundstein für alles andere, was im Leben danach folgt. Alles, was in dieser Zeit nicht angelegt wird, kann später schwer nachgeholt werden. Man kann das mit dem Fundament eines Hauses vergleichen: Ist das Fundament gut, kann man ein ordentliches Haus darauf bauen, ist das Fundament löchrig, hat es Risse, dann wird es später schwierig sein, darauf aufzubauen. (Abg. Steiner [FPÖ]: Das sozialistische Fundament!) Und so ist es auch in der Bildung.

Investitionen in diesen frühen Bereich sind sehr wichtig, denn die Schwächen, die man nicht gleich am Anfang ausmerzt, kosten das System nachfolgend viel, viel mehr.

Deswegen freue ich mich auch, muss ich hier an der Stelle sagen, dass Kollegin Totter vorhin in ihrer Rede gesagt hat, dass sich nun auch die ÖVP wünscht, eine zweite Lehrkraft in den ersten Klassen der Volksschule einzuführen. Das ist wirklich erfreulich, denn dann kann man einmal ernsthaft darüber diskutieren, und vielleicht schaffen wir es in dieser Legislaturperiode, das auch umzusetzen. Das ist eine langjährige Forderung von uns, und es geht ja nicht darum, wer sich das ausdenkt oder wer sich das wünscht, sondern es geht darum, dass das für unsere Kinder und ihre Zukunft umgesetzt wird. (Beifall bei der SPÖ.) 

Es ist für uns unumgänglich, dass das pädagogische Personal gut ausgebildet und geschult wird, um auf die wachsenden Herausforderungen – und die werden nun mal immer mehr – gut vorbereitet zu sein. Und wir müssen die Rahmenbedingungen laufend verbessern, um eben die besten Bedingungen zu schaffen.

Die erste Frage in diesem Bereich muss immer sein: Was kommt beim Kind an, das hilft, jedem Kind eine echte Chance auf einen guten Start zu geben? Es ist natürlich auch so, dass die nächsten Generationen unser größtes Potenzial sind, das ausgeschöpft werden muss, sodass unser Land auch konkurrenzfähig bleiben kann. Lange ist da wenig passiert, und wir können auch nicht alles sofort umkrempeln, das ist klar.

Ich habe lange überlegt, ob ich auf meine Vorrednerinnen und Vorredner Bezug nehme, aber alles kann man so auch nicht stehen lassen. Da muss ich zu Kollegen Brückl sagen: Es ist erfreulich, dass auch bei Ihnen der Wunsch nach einem neuen Bildungssystem vorhanden ist, ich verstehe nur nicht, dass man dann gegen jede kleine Veränderung in diese Richtung stimmt.

Zu Kollegin Berger: Sie kritisieren die Orientierungsklassen. Es war aber schon Ihre Partei, die damals, 2018, die maßgeblich drängende Partei war, Deutschförderklassen einzuführen und die Kinder dadurch zu trennen.

Zu Kollegin Schuch-Gubik möchte ich sagen: Die Art und Weise wie Sie sprechen, ganz ehrlich, das ist ein sprachlich tiefes Niveau, und das hat hier im Hohen Haus wirklich nichts verloren. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Giuliani-Sterrer [FPÖ]: Ihre Wortmeldung ist noch weit unter diesem Niveau! Lassen Sie unsere Kollegin in Ruhe!) Sie teilen hier aus, aber mitarbeiten null! Es gibt keine Zusammenarbeit.

Wir haben den festen politischen Willen, Schritt für Schritt in eine positive Richtung weiterzugehen. Das tun wir, und deswegen steht Bildung auch als Schwerpunkt im Regierungsprogramm.

Zum Schluss möchte ich mich bei allen Pädagoginnen und Pädagogen bedanken. Es ist eine unglaublich wichtige Arbeit, die Sie leisten. Es ist eine wunderschöne Arbeit, und das sage ich aus persönlicher Erfahrung. Ich wünsche allen einen erholsamen Sommer, dass Sie mit voller Kraft und voller Energie dann im Herbst wieder starten und viele Dinge neu gestalten können. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und NEOS.)

15.44

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Ich sehe, das ist nicht der Fall.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.