RN/143
18.40
Abgeordneter Nico Marchetti (ÖVP): Vielen Dank, Herr Präsident! – Es ist ja schon angesprochen worden: Es geht hier um sehr heikle Themen. Warum? – Einerseits heikel, weil es um Kinder, um Jugendliche geht, andererseits heikel, weil es auch um ideologisch schwere Kost geht, und natürlich auch, weil dieses Thema sehr kompliziert ist und öffentlich sehr verkürzt diskutiert wird. Deswegen ist es uns auch wichtig, dass wir die demokratische Reife haben, über so heikle Themen sachlich zu diskutieren, und das ist auch der Zugang der Volkspartei zu diesem Thema.
Wir haben zur Konversionstherapie schon in der letzten Gesetzgebungsperiode viele Debatten geführt. Wir haben auch – und das ist gerade bei einer so heiklen Materie bemerkenswert – einstimmig einen Entschließungsantrag zum Verbot der Konversionstherapie in Bezug auf sexuelle Orientierung beschlossen. Da sind wir uns in diesem Haus offensichtlich einig.
Der Teil, der heikel ist und wo wir noch keinen Konsens gefunden haben, ist eben – es ist angesprochen worden – die Frage der Transsexualität, der Geschlechtsumwandlungen, der Hormonbehandlungen und operativen Eingriffe. Und da muss ich sagen, da müssen wir wirklich vorsichtig sein und müssen auch auf die Wissenschaft, auf die Expertinnen und Experten hören und dürfen wir vielleicht nicht so sehr auf die Parteiideologen hören. Ich glaube, das ist das Wichtige. (Zwischenruf der Abg. Voglauer [Grüne].)
Es gibt wirklich ernsthafte Bedenken von Medizinerinnen und Medizinern, inwiefern man irreparable Eingriffe einfach vornimmt. (Zwischenrufe der Abgeordneten Voglauer [Grüne] und Stögmüller [Grüne].) Wir teilen diese Bedenken, deswegen wollen wir auch, dass das Medizinerinnen und Mediziner entscheiden und nicht Politikerinnen und Politiker, wann solche Eingriffe gut und wann sie schlecht sind. (Beifall bei der ÖVP.)
Dieser in den Medien kursierende Gesetzesvorschlag war für uns unausgegoren, deswegen finden wir ihn so auch nicht gut – wir haben diesen vorab auch nicht gesehen. Wir haben aber im Regierungsprogramm festgelegt, dass wir uns diesem Thema widmen werden. Das wollen wir mit aller Ernsthaftigkeit gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern auch tun. Wie gesagt: In aller Sachlichkeit, in aller Wissenschaftlichkeit und auch Unaufgeregtheit werden wir da um Lösungen ringen, und wenn wir welche haben, die auch unserem Wertefundament und der Expertise der Wissenschaft entsprechen, können wir über alles reden. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Stögmüller [Grüne]: Aber deine Ideologie steht über allem!)
18.42
Präsident Peter Haubner: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Henrike Brandstötter. Ich stelle die Redezeit auf 3 Minuten ein.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.