RN/167
20.24
Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Der Rechnungshof zeigt es schwarz auf weiß: Der Lehrer- und Lehrerinnenmangel ist kein Zufall, sondern er ist seit 15 Jahren bekannt – seit 15 Jahren. Trotzdem wurde viel zu spät gehandelt, und den Preis zahlen jetzt die Kinder. In Tirol beispielsweise wird fast jede zweite Stunde in der Mittelschule fachfremd unterrichtet, das heißt, es gibt dann Mathematik ohne Mathematiklehrer und -lehrerinnen, Informatik ohne Informatiklehrer und -lehrerinnen – Letzteres beispielsweise in Tirol bis zu 90 Prozent. Das muss man sich einmal vorstellen.
Lehrer und Lehrerinnen stemmen längst Unmenschliches: Mehrstunden, fachfremden Unterricht, kaum Unterstützung. Ich glaube, da muss man sich nicht wundern, dass ganz viele ausbrennen.
Wir Grüne sagen klar: Wir brauchen dringend mehr Lehrkräfte und vor allem eine echte Entlastung, das heißt junge Lehrkräfte, Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen, und diese brauchen eine Begleitung, damit sie nicht von Anfang an wieder frustriert den Arbeitsplatz verlassen. Das heißt auch: Unterstützungspersonal, psychosoziale Unterstützung und Schulsozialarbeit.
Apropos: Da sind wir bei einem Thema, einer Sache, die wir immer wieder angesprochen haben, und jedes Mal hieß es vonseiten der Regierungsparteien: Nein, nein, wir haben alles im Griff. – Die Realität schaut anders aus. (Zwischenruf des Abg. Darmann [FPÖ].) Seit dem 17. Juni gibt es keinen einzigen freien Platz mehr im Programm Gesund aus der Krise. Das ist ein Programm – das einzige! –, das jungen Menschen eine Gratispsychotherapie ermöglicht, oftmals ein Rettungsanker, den Tausende Jugendliche dringend brauchen. Gerade jetzt, da die Zahl psychischer Erkrankungen steigt, da Wartezeiten bis ins Unermessliche gehen, wird ihnen diese Tür zugeschlagen – und das ist nichts anderes als ein Verrat an jungen Menschen, die dringend Hilfe bräuchten. (Beifall bei den Grünen.)
Liebe Regierungsparteien – vor allem die SPÖ muss ich hier in die Pflicht nehmen, denn es ist ihr Ressort –: Das darf es bitte wirklich nicht geben! Jugendlichen mit einer Depression oder Angstzuständen zu erklären: Sorry, wir haben keinen Platz für euch!, liebe Kollegen und Kolleginnen, das darf es sicher nicht sein. Es wurde uns mehrfach versprochen, dass man das in den Griff bekommt, bisher wurde nichts getan. Wir hoffen ernsthaft, dass sich dieses Problem bald regeln lässt und dass die jungen Menschen nicht länger im Stich gelassen werden. (Beifall bei den Grünen.)
20.27
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Michael Fürtbauer.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.