RN/200

22.34

Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Danke, Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Vor ein paar Jahren war KI, also künstliche Intelligenz, noch eine vage Zukunftsvision, mittlerweile durchdringt sie alle unsere Gesellschafts- und Lebensbereiche. Einmal eine Frage hier in den Saal gerichtet: Ganz ehrlich, wer von Ihnen hat noch nie Chat-GPT oder andere KI-Plattformen genutzt, privat oder auch am Arbeitsplatz – möglicherweise, um Informationen zu sammeln oder zusammenzufassen, um Texte zu formulieren und Bilder zu bearbeiten, ja, vielleicht auch für die Vorbereitung der Redebeiträge in den Sitzungen? Wenn Sie es nicht aktiv genutzt haben, so konsumieren Sie täglich laufend Produkte der KI, sie ist längst in unser aller Alltag angekommen.

Und nein, KI ist eben nicht neutral, gerade deshalb müssen wir jetzt dafür sorgen, dass sich über Jahrhunderte festgesetzte Ungleichheiten nicht auch in der digitalen Welt von heute und der Zukunft fortsetzen. Ja, negative Beispiele dazu gibt es, auch in Österreich. Es geht also auch konkret darum, Problemlösungen für Österreich zu definieren und nicht nur irgendwelche riesengroße internationale Plattformen zu beeinflussen. Kollege Baumann wird später noch genauer darauf eingehen.

Die Daten, mit denen die Systeme heute angelernt und gefüttert werden, bestimmen maßgeblich die Datenbasis der Zukunft. Wir müssen sicherstellen, dass der sogenannte Genderbias, also Vorurteile und Verzerrungen aufgrund des Geschlechts, sich eben nicht in der digitalen Welt fortsetzen. Aktuell stellen wir fest, und das ist keine Selbsteinschätzung, sondern das sind Fakten (Zwischenruf der Abg. Ecker [FPÖ].) – Frau Kollegin Ecker, Sie wissen ja gar nicht, was ich sagen will! –, dass diese Technologie in Europa sowohl in der Nutzung als auch in der Programmierung zu 79 Prozent von Männern gestaltet wird. Das heißt, die Daten, die da gefüttert werden, kommen von Männern. Das ist keine Selbsteinschätzung, sondern das sind Fakten, das ist Realität. Da geht es genau darum, dass da – vielleicht auch unbewusst – Ungleichheiten fortgeschrieben werden, und das müssen wir entsprechend beeinflussen und beenden! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sie haben die Erhebungen der Statistik Austria zur Nutzung von KI und auch zur Einstellung dieser gegenüber angesprochen: Frauen sehen KI skeptischer und nutzen sie weniger, auch deswegen ist es dringend notwendig, da Maßnahmen zu setzen. Mit diesem Antrag betreffend „She goes AI“ und der Forderung, Maßnahmen auf den Weg zu bringen, tun wir genau das. Wir wollen Frauen verstärkt in diesem Bereich unterbringen, sowohl als Programmiererinnen auf der einen Seite als auch als Nutzerinnen auf der anderen Seite. Wir wollen mit diesem Antrag eine entsprechende Entwicklung anstoßen. Es ist ohnehin höchst an der Zeit, diese Entwicklung aus frauenpolitischer Sicht nicht zu verschlafen und digitale Verzerrungen zu verhindern, denn eine gerechte Zukunft lässt sich nicht programmieren, wenn die Hälfte der Gesellschaft nicht mitschreibt. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

22.37

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schuch-Gubik. Eingemeldete Redezeit: 2 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete. 

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.