RN/21
10.23
Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Danke vielmals, Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Fernsehschirmen! Das Thema ist Tourismus, aber bevor ich jetzt meinen Redebeitrag dazu beginne, darf ich recht herzlich den Schüler Johannes begrüßen, der heute mit seinen Mitschülerinnen und -schülern der 4. Klasse aus Leibnitz das Parlament besucht: ein recht herzliches grüß Gott! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von FPÖ und SPÖ.)
Frau Kollegin Berger, wir sind uns von den Inhalten her ja nicht immer so einig mit der Freiheitlichen Partei, aber so, wie Sie heute hier Ihre Rede begonnen haben, muss ich sagen, könnte es eins zu eins auch aus meinem Munde kommen (Ruf bei der FPÖ: Oh!), und das – ich glaube, ich kann das auch dazusagen – als jemand, der eigentlich sein Lebtag lang und dessen ganze Familie vom Tourismus lebt. Ich habe 30 Jahre Nachtdienst gemacht, ich war Gastronom, ich war Hotelier, also ich kenne die Tourismusbranche in- und auswendig. Sollte ich noch einmal auf die Welt kommen – was ich nicht glaube –, würde ich noch einmal Wirt werden und noch einmal Hotelier werden. (Heiterkeit des Abg. Zarits [ÖVP].) Es ist nicht einfach, aber es ist wunderschön, mit Menschen zu arbeiten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schandor [FPÖ].)
Dass Österreich ein Tourismusland ist, das wissen, glaube ich, wir alle – wir brauchen uns ja nur die Zahlen anzuschauen. Dass gerade der Tourismus ein Stabilitätsfaktor der Wirtschaft in Österreich ist, sehen wir auch, wenn wir die Zahlen anschauen. Es gibt kaum eine Branche wie den Tourismus. Das ist die Branche, in der wir im letzten Jahr – im Jahr 2024, wenn wir den Tourismusbericht hernehmen – alleine bei den Nächtigungen ein Plus von 2,1 Prozent, bei den Ankünften ein Plus von 3,3 Prozent und auch ein Plus bei den Umsätzen hatten.
Es ist aber auch richtig, dass wir bei den Betrieben ein Minus bei der Wertschöpfung haben. Wir wissen aber auch, dass sich gerade Personalkosten ganz, ganz stark auf die Tourismusbranche niederschlagen. In der Industrie macht die Produktion irgendeines Werkstücks von mir aus 20, 25 Prozent der Gesamtkosten aus, aber in der Tourismusbranche, zum Beispiel in der Gastronomie, machen 50 Prozent des Umsatzes die Personalkosten aus.
Die Mitarbeiter müssen verdienen, das wissen wir alle, und wenn es eine 10-prozentige Steigerung der Lohnkosten gibt, schlägt sich das in der Gastronomie und in der Hotellerie natürlich auch dementsprechend nieder, doppelt so stark wie in anderen Branchen.
Ich darf mich aber wirklich für diese Erfolgsgeschichte Tourismus bedanken. Die gesetzlichen Grundlagen liegen da bei den Ländern und nicht beim Bund, das müssen wir jetzt auch einmal dazusagen. Wir haben österreichweit neun Tourismusgesetze, neun verschiedene Abgaben, ob das jetzt Wien, Kärnten oder Tirol ist. Darüber, dass in Tirol – von mir aus – die Fremdenverkehrsabgabe dreimal so hoch wie in Kärnten ist, die Nächtigungsabgabe aber in Kärnten höher als in Tirol ist und so weiter und so fort, könnte man alleine eine halbe Stunde reden, das wissen wir auch – das sollte man vielleicht auch vereinheitlichen. Wenn in Wien angedacht ist, die Nächtigungsabgabe auf 8,5 Prozent der Nächtigungskosten anzuheben, was bis zu 50 Euro ausmachen kann – in Kärnten reden wir jetzt von 4,5 Euro –: Wir wissen genau, dass die Zeit nicht reichen würde, wenn wir das jetzt alles analysieren wollten.
Ich möchte mich bei allen Touristikern, bei den Chefleuten, bei den Frauen, bei den Männern – im Tourismus ganz stark Frauen –, bei allen Mitarbeitern wirklich recht, recht herzlich bedanken für das, was sie für den Tourismus machen, denn eines muss man auch dazusagen: An der Front zu stehen und dort die Launen des Gastes an erster Stelle mitzuerleben, ist auch nicht immer einfach. Ihr wisst, was ich meine. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Linder [FPÖ].)
Früher war der Wirt der Psychologe: Zuerst sind sie beichten gegangen, dann sind sie zum Wirt gegangen und haben ihm alles erzählt. – Heute ist es so: Alle Freuden kriegt der Mitarbeiter, der an der Front steht, mit, aber auch allen Grant, den der Kunde manchmal hat, kriegt er mit, und das ist nicht einfach. Dafür möchte ich mich recht, recht herzlich bedanken.
Damit meine Rede nicht zu lange wird, möchte ich auch noch dazusagen: Der Tourismus ist gerade für den ländlichen Bereich die wirkliche, einzige Alternative, dort ordentlich Wertschöpfung zu haben. Ich bedanke mich gerade bei den Menschen in den Landregionen draußen – das soll die Leistung in den Städten und Zentralräumen nicht schmälern – für dieses Miteinander von Landwirtschaft und Tourismus, für die Wertschöpfung, die dort intern aufgestellt wird. Ich bedanke mich dafür, dass die Bauern ihr Hab und Gut, ihr Eigentum für unsere Gäste und für uns Österreicher zur Verfügung stellen, dass wir das genießen können. Ich glaube, wenn wir so weiterarbeiten und dem Tourismus auch die nötige Wertschätzung entgegenbringen, brauchen wir uns um diesen Wirtschaftszweig in Österreich keine Sorgen zu machen.
Ich möchte mich bei allen Fraktionen – gerade im Bereich Tourismus haben wir hauptsächlich einstimmige Beschlüsse – recht, recht herzlich bedanken. Nehmen wir uns das vielleicht als Beispiel für andere Dinge: Wenn wir zusammenhalten, geht wesentlich mehr, als wenn wir nicht zusammenhalten. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Kogler [Grüne]. – Abg. Kogler [Grüne]: Bravo!)
10.29
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Erasim. Eingemeldete Redezeit: 4 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.