RN/23

10.34

Abgeordneter Dominik Oberhofer (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Dieser Tourismusbericht 2024 zeigt einmal mehr, dass der österreichische Tourismus der Fels in der Brandung unserer Wirtschaft ist. In schwierigen Zeiten, in Krisen schafft der Tourismus nach wie vor Vollbeschäftigung und vor allem Rekorde: Rekorde bei der Wertschöpfung, aber vor allem auch Rekorde bei den Steuerabgaben. Das muss man in diesem Haus auch einmal sagen: Wir könnten nicht all diese Milliarden hier verteilen, wenn wir den Tourismus nicht hätten. Alleine mit der Umsatzsteuer aus dem Tourismus sind es mehr als 6 Milliarden Euro, die die Touristikerinnen und Touristiker erwirtschaften. – Danke vielmals an innovative Unternehmerinnen und Unternehmer, aber vor allem danke vielmals an 317 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch viel, viel mehr leisten: Sie schauen nämlich nicht nur mit ihrer täglichen Arbeit, dass das Radl Wirtschaft am Laufen bleibt, sondern sie ermöglichen vor allem Hunderttausenden Menschen einen schönen Urlaub in Österreich. – Danke. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

Ich spreche da durchaus aus persönlicher Erfahrung: Ich habe 16 Jahre lang zwei Betriebe bei uns im Familienunternehmen geführt. Ich kenne die Stadthotellerie, ich kenne die Ferienhotellerie. Ich weiß, was es bedeutet, wenn eine Saison super läuft, ich weiß aber auch, was es bedeutet, wenn eine Saison schwierig anfängt oder überhaupt nicht läuft. Ich weiß auch, dass es Tausende Unternehmer:innen – Familienunternehmer – im Tourismus gibt. Ich weiß, dass dort, wo Tourismus ist, nämlich vor allem bei uns in Westösterreich, dieser alternativlos ist: Talschaften wären armutsgefährdet und haben heute die höchste Selbstständigenquote in dieser Republik, weil Tourismus nicht nur die Vermieter:innen, nicht nur die Hoteliers, die Seilbahner, sondern vor allem auch die Skilehrerinnen und Skilehrer, die Sporthändler et cetera bedeutet. Diese erwirtschaften in ländlichen Regionen eine Zukunftsperspektive und sorgen vor allem dafür, dass es dort keine Abwanderung gibt. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Der Bericht zeigt aber auch deutlich, wo wir hinschauen müssen. Wir müssen tatsächlich dorthin schauen, wo unsere Wertschöpfung und unsere Konkurrenzfähigkeit im Tourismus bedroht sind. Wir haben hohe Energiekosten im Vergleich mit unseren Mitbewerbern. Wenn ich in die Schweiz schaue, wenn ich nach Frankreich schaue: Dort wird Skiurlaub im Verhältnis zu Österreich auch preislich immer interessanter (Zwischenruf des Abg. Hörl [ÖVP]), und das ist für unsere Konkurrenzfähigkeit ein großes Problem. Deshalb müssen wir bei den Energiepreisen hartnäckig bleiben, wir müssen die Netzgebühren senken. (Beifall der Abg. Baumgartner [ÖVP].) Wir müssen darauf schauen, dass unsere Unternehmerinnen und Unternehmer wettbewerbsfähig bleiben.

Wir brauchen einer Branche, die so viel Beschäftigung garantiert und Arbeitsplätze schafft, nicht andauernd auszurichten, dass sie mit ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nicht gerecht umgeht. Diese Beschäftigten im Tourismus leisten sehr, sehr viel. Vor allem – das darf man nicht vergessen –: Die Tourismusbranche hat gerade in der Integration eine Erfolgsbilanz. Es heißt ja nicht vom Beamten zum Millionär oder Milliardär, sondern vom Tellerwäscher zum Milliardär. Da zeigt der Tourismus, dass das alles, wenn wir die Möglichkeit haben, Menschen zu integrieren – egal ob es Flüchtlinge sind, die bei uns in Österreich Sicherheit suchen, oder ob es Menschen sind, die neue Perspektiven suchen, kurzfristig Ausbildungen wollen, wie zum Beispiel die Saisonniers, die zu uns nach Österreich kommen und dann wieder nach Hause gehen und dort teilweise gründen –, ein großes Erfolgsrezept ist.

Wir, die NEOS, haben in dieser Regierung durchgesetzt, dass die Saisonkontingente für die kommende Wintersaison von 5 000 auf 8 500 steigen, dass wir die Länder des Westbalkans mit einem Sonderkontingent mitdenken. Das ist eine großartige europäische Perspektive. (Zwischenruf des Abg. Steiner [FPÖ].)

Dem Herrn Kollegen von der FPÖ darf ich sagen – eine Kindheitserinnerung –: Celi, ein Zimmermädchen bei uns im Hotel, ist mit 19 Jahren aus Ungarn zu uns gekommen und hat bei uns im Betrieb gearbeitet, war wahnsinnig tüchtig und fleißig und hat sich viel Geld auf die Seite gelegt. Sie hat in Ungarn gegründet und besitzt heute dort drei Betriebe, und die bewirtschaftet sie hervorragend. (Abg. Kickl [FPÖ]: Beim bösen Orbán!) Genau das ist die Erfolgsbilanz des österreichischen Tourismus. (Abg. Kickl [FPÖ]: Beim bösen Orbán!)

Herr Kickl, ich habe jetzt nicht verstanden, was Sie dazwischen gerufen haben (Abg. Kickl [FPÖ]: Beim bösen Orbán!), aber dass Ihnen diese europäische Dimension immer im Weg ist (Abg. Kickl [FPÖ]: Sie wollen ja die Ungarn nicht!) und Sie gerne eine Wagenburg um Österreich herum bauen würden, ist logisch (Abg. Gewessler [Grüne]: Nein, das ist nicht logisch!), aber das wäre genau das Gegenteil von dem, was ich als Touristiker fordere, denn ich lebe von dem Geschäft, dass Leute zu uns kommen (Abg. Kickl [FPÖ]: Wie ist das jetzt mit Ungarn?), nicht nur zum Arbeiten, sondern vor allem als Gäste. (Abg. Kickl [FPÖ]: Wie ist das jetzt mit Ungarn?) Das wollen Sie nicht. Sie wollen unsere Wirtschaft schädigen (Abg. Darmann [FPÖ]: Hast du Wirtschaftsmigranten als Gäste bei dir?), und deshalb sind Sie das genaue Gegenteil von einem Patrioten. Das muss man Ihnen einmal ins Gesicht sagen. – Danke. (Beifall bei NEOS und ÖVP sowie der Abg. Erasim [SPÖ]. – Abg. Kickl [FPÖ]: Was ist jetzt mit Ungarn? Haben Sie ein Hotel oder ein Asylantenheim? – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. – Abg. Kickl [FPÖ]: Haben Sie ein Hotel oder ein Asylantenheim?)

10.39

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Neßler. Eingemeldete Redezeit: 4 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.