RN/25
10.44
Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus Mag. Elisabeth Zehetner: Wunderschönen guten Morgen! Sehr geehrter Herr Nationalratspräsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Hohes Haus! Der österreichische Tourismus ist eine Erfolgsgeschichte für das Land, eine Erfolgsgeschichte, die wir weiterschreiben wollen. An dieser Stelle ein großes Danke an all die Betriebe, die Unternehmerinnen und Unternehmer und ihre Teams in den Betrieben, die diese Erfolgsgeschichte erst möglich machen! Ich bin stolz auf diese Betriebe und ich bedanke mich auch sehr herzlich bei meinen Vorrednerinnen und Vorrednern für die Wertschätzung, die der Branche Tourismus entgegengebracht wird. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die Zahlen aus dem Tourismusbericht 2024 zeigen, glaube ich, eines sehr klar: Unsere Tourismuspolitik steht nicht nur für klare Werte, sondern sie steht auch für belastbare Zahlen. Der Bericht bestätigt, dass die Tourismusbranche eine zentrale Säule der österreichischen Wirtschaft ist. Der Tourismus ist Konjunkturstütze und bleibt es auch.
Vor diesem Hintergrund möchte ich mich gar nicht recht lange mit dem Rückblick auf das Jahr 2024 aufhalten, aber die wichtigsten Keyfacts möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Es gab 154 Millionen Nächtigungen und 46 Millionen Ankünfte. Das ist jeweils ein neuer Höchstwert, den wir erzielt haben. Der Tourismus in Österreich ist so beliebt wie nie zuvor. Die Wertschöpfungseffekte liegen bei 30,3 Milliarden Euro. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ein besonders erfreuliches Resümee ist natürlich nur dann möglich, wenn es engagierte Menschen gibt, die tagtäglich mit Leidenschaft und Professionalität für das Wohlbefinden der Gäste sorgen. In diesem Zusammenhang darf ich auch einen Blick auf die morgige Tagesordnung richten und eines vorwegnehmen: Es ist uns gemeinsam mit den Sozialpartnern ein Kompromiss für eine tragfähige Lösung im Bereich des Trinkgelds gelungen. Zukünftig soll aus moderaten Pauschalen, die wirklich zu echten Maximalbeträgen werden, Rechtssicherheit entstehen. Das gibt Betrieben und Mitarbeitern die Möglichkeit, Trinkgeld zu bekommen, ohne sich vor Nachzahlungen fürchten zu müssen. Das bedeutet mehr Planbarkeit, weniger Bürokratie, aber – und das ist das Allerwichtigste – vor allem auch echte Wertschätzung für Servicequalität.
Eine wichtige Neuheit im Tourismusbericht 2024 ist, dass wir zum ersten Mal die Einstellung der heimischen Bevölkerung zum Tourismus abgefragt haben. Dazu wurden mehr als 10 000 Personen im Jahr 2024 befragt. Damit haben wir die sogenannte Tourismusakzeptanz gemessen. Es ergibt sich ein extrem erfreuliches Bild. Ganz ehrlich, der Tourismus kann nur dann funktionieren, wenn er auch von den Menschen, die in den Tourismusregionen leben, getragen wird. Mit einem Plus von 38 Prozentpunkten fällt der so errechnete Tourismusakzeptanzsaldo sehr klar positiv aus, und das beweist ein weiteres Mal, dass Österreicherinnen und Österreicher den Tourismus wertschätzen.
Ich möchte mit Nachdruck noch einmal festhalten, dass die Messung der Tourismusakzeptanz nicht nur einmalig in Europa ist und erstmalig in so einer großen Dimension erfolgt ist – da sind wir als Österreich Vorbild –, sondern dass dieser Saldo auch Ausdruck einer modernen und ganzheitlichen Tourismuspolitik ist, bei der sich eben nicht alles nur um den Gast dreht. Ich bin nämlich tatsächlich überzeugt davon, dass die Branche nur dann erfolgreich sein kann, wenn ebenso auf die Bedürfnisse der lokalen, der einheimischen Bevölkerung geachtet wird. Wir setzen uns daher auch auf europäischer Ebene mit Nachdruck für den Einheimischentarif ein.
Mit der Tourismusakzeptanzmessung gibt es ein wertvolles neues Instrument, um die Tourismuspolitik zielgerichtet für Österreicherinnen und Österreicher auszurichten.
Das waren jetzt die positiven Seiten. In den Vorreden ist aber auch schon angeklungen, dass wir neben diesen positiven Ergebnissen natürlich mit Sorge beobachten, dass die Tourismusbetriebe in der herausfordernden Wirtschaftslage natürlich auch mit steigenden Personalkosten, mit steigenden Lebensmittelkosten und mit hohen Energiepreisen konfrontiert sind. Ja, das zwingt die Betriebe zu Preissteigerungen, die eigenen Mehrkosten können aber nur teilweise an den Gast weitergegeben werden. Damit entwickelt sich die Ertragslage im Tourismus nicht so gut, wie wir es uns wünschen, und das trotz steigender Gästezahlen. Genau das ist ein Druckpunkt, den wir auch in der künftigen Tourismusstrategie adressieren werden.
Auch genau deshalb ist der Kampf der Bundesregierung gegen die Inflation eine der Topprioritäten, die auch dem Tourismus hilft. Unser Ziel ist ganz klar, die Inflation auf 2 Prozent zu senken und das Wirtschaftswachstum auf mindestens 1 Prozent zu erhöhen. (Abg. Kickl [FPÖ]: Wow!) Genau dazu kann der Tourismus einen wichtigen Beitrag leisten, er ist nämlich für 6,3 Prozent der gesamten Wertschöpfung verantwortlich. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in Beherbergung und Gastronomie belief sich im Jahr 2024 auf 230 000 Vollzeitäquivalente. Bei der indirekten Wertschöpfung sind wir bei über 300 000 Vollzeitäquivalenten. Das sind, glaube ich, gute, wichtige und richtige Zahlen. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der NEOS sowie der Abg. Erasim [SPÖ].)
Obwohl wir eine so hohe Anzahl an Beschäftigten haben, wissen wir, dass es in der Hochsaison ohne zusätzliche Saisonarbeitskräfte nicht möglich wäre, die Tausenden Stellen, die noch unbesetzt sind, zu besetzen und die Servicequalität aufrechtzuerhalten. Daher ist eines klar: Die Betriebe brauchen die Fachkräfte und sie brauchen Planungssicherheit – und beides hat die Bundesregierung geliefert. Mit dem neuen Saisonkontingent haben wir 5 500 Saisonarbeitsplätze plus zusätzlich 2 500 Saisonarbeitskräfte aus dem Westbalkankontingent abgesichert und erstmalig in der Geschichte der Saisonkontingente dafür gesorgt, dass ab 1.11., pünktlich zu Beginn der Wintersaison, rechtzeitig zu Beginn der Wintersaison, die Arbeitskräfte auch tatsächlich engagiert werden können. Das bietet Verlässlichkeit und Planbarkeit vor Saisonbeginn. (Beifall bei ÖVP und NEOS sowie der Abg. Erasim [SPÖ].)
Ja, die Saisonniers sind nur ein Teil der Geschichte. Natürlich ist es auch wichtig, dass wir weiter österreichische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Tourismus halten und junge Arbeitskräfte für den spannenden Beruf im Tourismus begeistern. Dafür haben wir einen Tourismusfonds ins Leben gerufen, dotiert mit 6,5 Millionen Euro. Auch er steht zur Verfügung, damit wir ausbauen und erweitern und vor allem dafür sorgen, dass der Tourismus ein gutes Arbeitsfeld ist und bleibt. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Erasim [SPÖ].)
Tourismuspolitik heißt aber auch Weiterdenken. Es ist schön, wenn der Tourismus jetzt eine Konjunkturstütze ist – er muss und soll es auch in Zukunft bleiben. Genau deshalb darf ich einen kurzen Ausblick auf die Vorhaben der Bundesregierung im Bereich Tourismus geben. Wir sind dabei, diese Tourismusstrategie, die wir haben, ambitioniert weiterzuentwickeln, denn es hat sich vieles verändert, von der künstlichen Intelligenz bis zum Buchungsverhalten der Gäste. Darauf müssen wir eingehen, darauf müssen wir unsere Branche vorbereiten.
Was haben wir bisher getan? – Unter dem Titel der Vision T, mit der die neue Tourismusstrategie auf den Weg gebracht wird, haben wir in der ersten Phase bei einer 360-Grad-Analyse über den Sommer mehr als 4 200 Menschen hinsichtlich touristischer Zukunftsthemen involviert, ganz bewusst nicht nur die Bevölkerung, nicht nur Betriebe, sondern auch die Beschäftigten in der Tourismusbranche.
Auf Basis dieser Ergebnisse werden nun in fünf Expertengipfeln im Herbst – der Start ist im November – fünf Themenbereiche abgearbeitet. Einer ist das Thema Mehrwert durch Tourismus. Ein weiteres Thema ist die ökologische Nachhaltigkeit, aber auch die Themen Innovation und Digitalisierung stehen in einem Workshop am Programm. Mir besonders wichtig ist das Thema der wirtschaftlichen Resilienz. Wir haben schon gesagt, er ist Konjunkturstütze. Es muss sich aber für die Betriebe auch auszahlen, im Tourismus zu sein, und es muss sich für die Betriebsnachfolger:innen auszahlen, die Betriebe zu übernehmen.
Ein letzter Punkt ist dann noch Arbeitsmarkt und Fachkräfte. Bei diesen Runden werden bis zu 20 Topexperten, auch aus dem internationalen Bereich, zusammenkommen und konkrete Maßnahmen zur Stärkung des Tourismusstandortes ausarbeiten. Die dritte Phase werden dann Stakeholder-Dialoge in allen neun Bundesländern sein; diese starten Anfang 2026. In der vierten Phase werden wir diese Ergebnisse konsolidieren und das neue Zukunftsbild, die Vision T, natürlich auch hier im Hohen Haus vorstellen können.
Zusammenfassend: Der Tourismusbericht zeigt, wir sind auf dem richtigen Weg. Wir wollen uns aber auf den Lorbeeren nicht ausruhen, sondern wir wollen weiter dafür sorgen, dass sich der Tourismus in die richtige Richtung weiterentwickelt, und zwar nicht nur zum Wohl der Touristiker und Touristikerinnen und ihrer Beschäftigten, sondern zum Wohl und für die Wertschöpfung von ganz Österreich. (Beifall bei ÖVP und NEOS sowie der Abg. Erasim [SPÖ].)
10.53
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Danke, Frau Staatssekretärin.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Steiner. Ich stelle die Redezeit wie gewünscht auf 4 Minuten ein. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.