RN/183

19.31

Abgeordneter Lukas Brandweiner (ÖVP): Danke, Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Ministerin! Viele Vorredner haben es bereits angesprochen: Familien sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Sie sollten Orte der Liebe, der Geborgenheit und des Wohlfühlens sein. Doch leider gibt es auch Kinder, deren Familie kein solcher Ort ist, Kinder, die ihre Eltern verloren haben, Kinder, deren Eltern aus anderen Gründen nicht so für sie da sein können, wie sie es sollten. 

Als Gesellschaft ist es unsere Aufgabe, diesen Kindern Halt zu geben, sie zu stützen und ihnen eine gute Zukunft zu ermöglichen. Wenn wir nicht für sie da sind, ist niemand für sie da. Gerade deshalb erschüttert auch mich persönlich zutiefst, was bekannt geworden ist, was in diesem SOS-Kinderdorf mutmaßlich passiert ist: Zwischen 2008 und 2020 sollen dort junge Menschen misshandelt, erniedrigt und ihres Rechts auf Schutz beraubt worden sein – in einer Einrichtung, die genau das Gegenteil bewirken soll, nämlich: Geborgenheit geben. Das ist inakzeptabel, diese Berichte treffen uns alle als gesamte Gesellschaft, und natürlich wirft das Fragen auf: Wie konnte so etwas so lange geschehen, warum wurden Hinweise nicht ernst genommen? 

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Natürlich, es braucht da rasche, transparente Aufklärung und vor allem Konsequenzen. Vertrauen werden wir nur zurückgewinnen, wenn wir ehrlich aufarbeiten und den Mut haben, Strukturen zu verändern. Deshalb ist es auch richtig, den runden Tisch, den die Frau Ministerin angesprochen hat, einzurichten. Das soll aber nicht irgendeine symbolische Geste sein, sondern ein konkretes Instrument, damit wir diese jungen Menschen künftig auch besser schützen können. Wir brauchen klare Qualitätsstandards, nachvollziehbare Beschwerdewege und Ansprechpersonen, denen Kinder, die niemanden haben, vertrauen können. Kein Kind in Österreich darf heute und auch nicht in Zukunft Angst haben müssen, dort misshandelt zu werden, wo es eigentlich Schutz bekommen sollte. 

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Erlauben Sie mir auch, am heutigen Tag, dem 15. Oktober, dem Gedenktag der Sternenkinder, an jene Kinder zu denken, die viel zu früh gegangen sind, auf die gehofft und gewartet wurde und die unsere Welt nie erlebt haben. Bereits gestern haben Vereine eine bewegende Gedenkmesse, eine Andacht im Stephansdom organisiert, und ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, um diesen Vereinen Danke zu sagen, aber auch allen Vereinen, Hebammen, Seelsorgern und Unterstützern danken, die die Familien in diesen schweren Zeiten unterstützen und begleiten. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Oberhofer [NEOS].)

Kinder, ob bei ihnen zu Hause oder in einem SOS-Kinderdorf, oder Kinder, die im Herzen von Eltern zu Hause sind, verdienen Schutz, Liebe und Würde. Dafür müssen wir gemeinsam einstehen. (Beifall bei ÖVP und NEOS sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

19.34

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Silvia Kumpan-Takacs. – Sie haben das Wort. 

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.