RN/185
19.38
Abgeordneter Mag. (FH) Janos Juvan (NEOS): Danke, Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! Ich bin in Krumpendorf aufgewachsen – der Ort wird jetzt den meisten von Ihnen wahrscheinlich nichts sagen. Krumpendorf ist die Nachbargemeinde von Moosburg, jenes Moosburg, das Sie alle und wir alle spätestens jetzt – ich muss dazusagen: leider – kennen, weil es ein Stück weit traurige Berühmtheit erlangt hat. Es ist jenes Moosburg, das plötzlich nicht dafür bekannt geworden ist, eigentlich ein idyllischer, schöner, kleiner Ort in Kärnten zu sein, sondern plötzlich der Ort, an dem schutzlose Kinder Opfer von Misshandlung und Gewalt geworden sind – wobei der Ausdruck plötzlich eben nicht ganz stimmt, weil das Ganze schon vor vielen Jahren begonnen hat, und es ist auch über viele Jahre gegangen. Berichte hat es gegeben, aber sie sind halt nicht weitergeleitet worden. Das Land als Aufsicht hat zwar etwas gesehen, aber wirklich hingeschaut hat man eben nicht.
Ich sage Ihnen, ich selbst bin Vater von zwei Kindern und habe mich, als diese Medienberichte gekommen sind – zuerst Moosburg, dann auch von anderen Orten in Österreich –, immer wieder selbst dabei ertappt, dass ich sie ein bisschen von mir weggeschoben habe, weil allein diese Berichte zu lesen bei mir auch Gedanken ausgelöst hat, die einfach sehr schwer waren.
Ich habe überlegt: Was heißt das auch in Bezug auf meine eigenen Kinder? Haben die genug Schutz, könnte denen Ähnliches passieren? Ich glaube, einerseits ist das natürlich zutiefst menschlich, so zu reagieren, andererseits, glaube ich, ist genau das der Fehler. Denn im Vergleich zum Leid, das diese Kinder erfahren mussten, ist doch das eigene Unbehagen ja wirklich nur ein vernachlässigbar kleines Gefühl.
Genau deswegen braucht es das genaue Gegenteil. Ich glaube, ich spreche im Namen aller Eltern in Österreich, wenn ich sage: Wenn es um den Schutz der eigenen Kinder geht, dann werden Eltern immer alles tun. Und genauso selbstverständlich, wie das klingt oder eigentlich ist, muss es doch auch selbstverständlich für uns sein, dass wir sagen, es ist unsere politische, ja gesamtgesellschaftliche Verantwortung, alles dafür zu tun, dass eben alle Kinder in Österreich vor solchen Dingen geschützt sind. (Beifall bei den NEOS, bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ sowie der Abg. Neßler [Grüne].)
Wenn jemand Kindern in Österreich etwas antut, dann müssen wir hinschauen und nicht wegschauen. Es sind nämlich sonst genau diese Kinder, die den Preis für unser Wegschauen bezahlen. Das sind nicht wir, sondern wieder diese Kinder.
Dass es in Moosburg und auch andernorts so weit gekommen ist, das ist schrecklich. Dass die Verantwortlichen viel zu lange weggeschaut haben, das ist verwerflich. Aber wenn wir alle nicht spätestens jetzt hinschauen, dann ist das unverzeihlich. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP, SPÖ und Grünen.)
19.41
Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.
Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.