RN/232
21.49
Abgeordnete Heike Eder, BSc MBA (ÖVP): Danke, Herr Präsident! Liebe Frau Staatssekretärin, alles Gute zum Geburtstag! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und liebe Zuseher! Wir sprechen heute bei diesem Tagesordnungspunkt über das Thema Inklusion im Sport, ein Thema, das oft etwas abstrakt wirkt, und zwar so lange, bis man es selbst erlebt hat.
Während meiner Schulzeit am Schigymnasium Stams in Tirol hatte ich im Maturajahr einen schweren Unfall und war mehrere Monate auf Reha. Vier Monate später kam ich dann zurück ins Schigymnasium Stams in Tirol, denn meine Matura wartete auf mich. Ihr könnt euch das wahrscheinlich ganz gut vorstellen: Das ist eine Schule für Elitesportler, für Skisportler und deshalb überhaupt nicht barrierefrei. Meine Trainerinnen und Trainer bauten allerdings für mich mitten im Kraftraum einen – wir nannten es so – Catwalk auf: einen schmalen Steg mit Barren links und rechts, an dem ich gehen üben konnte, während meine Trainingskolleginnen gleichzeitig Krafttraining absolvierten.
Meine Damen und Herren, das war für mich so der idealtypische Fall von gelebter Inklusion: wir alle Teil einer Trainingsmannschaft, aber mit unterschiedlichsten körperlichen Voraussetzungen, ich gerade frisch verunfallt, frisch verletzt, am Beginn einer langen Rehaphase und gleichzeitig mitten im Kraftraum, zusammen mit meinen Kolleginnen, die Spitzensportler waren und durch das Krafttraining noch die letzten paar Prozent für ihre sportliche Leistungsfähigkeit herauskitzelten.
Ich hatte damals viel Glück, aber viele Kinder und Jugendliche mit Behinderungen haben nicht dieses Glück. Noch immer gibt es Schulen, in denen die Turnhallen nicht barrierefrei zugänglich sind, und noch immer sitzen Kinder mit einer Behinderung beim Turnunterricht in der Sporthalle am Rand und machen ihre Hausaufgaben, während ihre Schulkameradinnen und -kameraden am Turnunterricht teilnehmen. Oft passiert das auch deshalb, meine Kolleginnen und Kollegen, weil Lehrerinnen und Lehrer selbst sagen, sie wissen nicht, was sie mit dem Kind mit Behinderung tun sollen und wie sie das Kind adäquat in den Turnunterricht einbinden können.
Darum, meine Damen und Herren, ist dieser Abänderungsantrag, den wir heute beschließen, unglaublich wichtig, denn er lenkt den Blick auf die Aus- und Weiterbildung unserer Bewegungs- und Sportlehrer:innen, indem die Ausbildungen erweitert werden, damit Lehrerinnen und Lehrer mehr Handwerkszeug für einen inklusiven Sportunterricht bekommen, und das Förderangebot für Fortbildungen verstärkt wird. Inklusion und Sport beginnt nämlich nicht mit Spezialgeräten, sondern sie beginnt mit Wissen, mit Haltung und mit Kompetenz – denn am Ende sollte unser aller Ziel sein, dass kein Kind mehr auf Glück angewiesen ist, um dazuzugehören. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)
21.53
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Fiedler. Eingemeldete Redezeit: 3 Minuten.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.