RN/115
16.44
Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak (FPÖ): Vielen Dank, Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Auch wenn wir in der vorherigen Debatte offensichtlich keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben und die berechtigten Sorgen der Bevölkerung nicht wahrgenommen worden sind und der Beschluss für die Novelle des Gesundheitstelematikgesetzes trotzdem mit allen Fehlern gefasst worden ist, haben wir jetzt mit dem Beschluss zur Fortsetzung der Finanzierung des Projektes Gesund aus der Krise tatsächlich eine Materie, die wir einstimmig im Gesundheitsausschuss beschlossen haben und auch hier im Plenum so beschließen werden.
Ich denke, dieses Commitment, das wir alle hier haben, dass den Kindern und Jugendlichen in Österreich, die vor allem aus der Coronazeit heraus, aber natürlich auch in weiterer Folge durch die internationalen Konflikte, die Anspannungen, die negative wirtschaftliche Entwicklung in diesem Land viele Sorgen haben und auch zu einer massiven Zunahme der Zahl an psychischen Erkrankungen beitragen, dass diesen jungen Menschen geholfen werden muss, bestmöglich geholfen werden muss und auch strukturiert geholfen werden muss.
Deshalb ist dieser Beschluss, dass es jetzt zunächst einmal diese 35 Millionen Euro auf zwei Jahre und danach eine Fortführung der Finanzierung geben soll, sehr positiv, auch wenn ich natürlich kritisch anmerken muss, dass ich mir gewünscht hätte, dass das als Leistung des öffentlichen Gesundheitssystems zu sehen und natürlich auch so zu finanzieren ist. Dieser Passus ist im gemeinsamen Entschließungsantrag leider Gottes wieder verloren gegangen, dass es auch tatsächlich in die Regelfinanzierung durch die Gesundheitskassen gehen soll. Vermutlich wird es in Zukunft aus dem Gesundheitsreformfonds direkt aus dem Ministerium finanziert werden, so wie es in der Vergangenheit aus dem Coronakrisenfonds finanziert worden ist.
Das bringt mich schon auf einen wesentlichen Punkt: wie wir nämlich generell gesellschaftlich unsere Kinder und unsere Jugendlichen belasten und was wir tatsächlich für sie tun. Die Beispiele aus der Coronazeit, in der ja diese Aktion, dieses Projekt mit Psychologen, mit Psychotherapeuten gegründet worden ist, rühren natürlich daher, dass man den Kindern und Jugendlichen in diesem Land unglaublich viel zugemutet hat. Man hat die Schulen geschlossen, man hat die Vereine geschlossen, man hat soziale Isolation betrieben, und das ist natürlich gerade für Heranwachsende eine ganz massive Belastung gewesen. Die Zahlen belegen das ja auch, dass die Depressionen, die Selbstmordversuche und auch die tatsächlich durchgeführten Selbstmorde, die Essstörungen sowohl in Richtung Anorexie als auch in Richtung Adipositas massiv zugenommen haben; Steigerungsraten von 50 Prozent und mehr allein in zwei Jahren, von 2020 bis 2022, und leider Gottes haben sich die Zahlen in den letzten Jahren nicht gebessert, sondern weiter negativ entwickelt.
Da ist das Projekt Gesund aus der Krise nur ein kleines Mosaik der Hilfestellung. Eine Kollegin von mir hat es im Gesundheitsausschuss einen Notlöschtrupp genannt, der sozusagen schnell und unkompliziert Hilfe vor Ort hinbekommt. Wir haben aber nach wie vor die Thematik, dass wir zum Beispiel im stationären Bereich viel zu wenig Plätze für psychisch kranke Jugendliche haben, dass die Kapazitäten nicht ausreichen und dass für Mädchen mit schwerer Anorexie oder auch nach Selbstmordversuchen keine stationären Plätze verfügbar sind und die betroffenen Eltern durch das ganze Bundesgebiet irren und Plätze für ihre Kinder suchen, damit die so schnell wie möglich die notwendige Betreuung und Behandlung bekommen.
Da, Frau Staatssekretärin, haben wir definitiv auch noch eine große Lücke, und ich hoffe, da wir jetzt gemeinsam beschlossen haben, dass diese niederschwellige Versorgung in der Fläche über das Projekt Gesund aus der Krise fortgeführt werden soll, dass wir auch für die stationäre Versorgung möglichst rasch eine gemeinsame Lösung und eine Verbesserung für die Betroffenen finden. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
16.48
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Als nächster Redner zu Wort gemeldet: Herr Abgeordneter Silvan; eingemeldete Redezeit: 4 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.