RN/121

17.07

Abgeordnete Mag. Katayun Pracher-Hilander (FPÖ): Danke schön, Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Werte Kollegen und Anwesende! Ja, wir unterstützen dieses Projekt sehr gerne und sicher aus Überzeugung. Ich glaube, da spreche ich für die gesamte Freiheitliche Partei. Mein Kollege, Herr Kaniak, hat ja schon sehr vieles und sehr detailliert ausgeführt. Da bleibt mir die Zeit, um als Psychologin etwas dazu zu sagen. 

Nichtsdestotrotz möchte ich noch einmal die Fakten auf den Tisch legen und die dramatischen Zahlen wiederholen, weil ich denke, wir können sie nicht oft genug hören. Wie ich gestern gesagt habe: Mehr als die Hälfte der unter 21-Jährigen leidet unter depressiven Symptomen, knapp jeder Zweite an Schlafstörungen, ein Drittel an Angstsymptomen, und schockierende 16 Prozent leiden sogar an wiederkehrenden Suizidsymptomen – so viel zum Status quo der psychosozialen Ungesundheit, wie ich es eigentlich nennen möchte. 

Und bei allem Respekt und aller Wertschätzung den Antragstellern gegenüber: Sie schreiben in Ihrem Antrag – ich zitiere – von „pandemiebedingten Einschränkungen“, die zu „tiefgreifenden Veränderungen im Alltag“ geführt hätten. – Ja, aber nur ein halbes Ja. Was Sie nämlich verschweigen und bis heute nicht offen auf den Tisch legen, ist, dass es Schwarz und Grün waren, die überbordende Maßnahmen, Lockdowns und Schulschließungen durchgesetzt haben. (Beifall bei der FPÖ.)

Also es ist ein wenig beschämend, dass Sie bis heute nicht zu dieser Fehlentscheidung stehen können. (Abg. Schallmeiner [Grüne]: Ich stehe total dazu!) Aber ja, es kommt ja nur uns zugute. Also vielen Dank dafür.

Seit Jahrzehnten haben wir das Wissen aus der psychologischen Resilienzforschung – und da haben wir auch Langzeitstudien, in denen Kinder über Jahrzehnte bis ins Erwachsenenalter hinein wissenschaftlich begleitet wurden –, dass es Kinder und Jugendliche massiv krank macht, wenn sie von ihren Bezugspersonen getrennt werden. Das ist nun einmal so. Wir sprechen nun einmal in dieser Altersgruppe von Freunden, von der besten Freundin, vom Freund, mit dem man durch dick und dünn geht. Durch diese Lockdowns und Schulschließungen wurde das unterbunden. Sie haben Peergroups getrennt, gesplittet. 

Wir wissen ebenso aus der Forschung – und das führt uns vor Augen, welche massiven Fehler Sie mit diesen Lockdowns und Schulschließungen gemacht haben –, dass Kinder und Jugendliche, die über einen guten Freund verfügen, mit dem sie Kontakt halten können, die in der Peergroup bleiben können, nicht nur psychisch viel gesünder sind als jene, die das nicht haben, sondern auch später im Berufsleben erfolgreicher sind. An dieser Stelle wünsche ich der Wirtschaft jetzt schon viel Spaß, denn da kommt noch einiges an Problemen auf uns zu.

Mit den Schulschließungen und Lockdowns haben Sie nämlich genau eines nicht gemacht: evidenzbasiert gehandelt. (Abg. Gasser [NEOS]: Das tun Sie die ganze Zeit!) Eines frage ich mich als Psychologin schon – jetzt, wo Sie im Rahmen Ihres neuen Waffengesetzes ganz, ganz plötzlich zur Evidenz finden und erkannt haben, dass Menschen erst mit 25 Jahren über eine komplette Hirnreife verfügen –: Wo war denn diese Erkenntnis, als Sie Kinder dazu aufgefordert haben, sich impfen zu lassen, die Entscheidung über etwas zu fällen, von dem sie eigentlich noch gar nicht in der Lage sind, die Tragweite zu erfassen? 

Frau Bogner? Passt es Ihnen nicht? (Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Wöginger [ÖVP]: Na, wir haben es nicht! Gott sei Dank!) Wo ist denn diese Erkenntnis gewesen? Oder wo ist sie jetzt, wo Sie massiv in die Identitätsfindung der Jugendlichen eingreifen – über Propaganda, über massive Einflussnahme? (Abg. Wöginger [ÖVP]: Das ist ja Propaganda!) – Welche Propaganda, Herr Wöginger? Stichwort Regenbogen? (Rufe bei den Grünen: Ui!) Wo ist denn die Erkenntnis mit der Hirnreife mit 25 Jahren? Warum lassen Sie diese Jugendlichen und Kinder nicht in Ruhe? Warum lassen Sie sie nicht natürlich reifen? Warum?

In diesem Sinne – bei aller Wertschätzung dem Antrag gegenüber – kann ich (Abg. Schallmeiner [Grüne] – auf Abg. Silvan [SPÖ] weisend, der sich mit einem Regenbogenfächer Luft zufächert –: Da! Da! Regenbogen!) diesen Antrag nur als ein stummes Zeichen eines schlechten Gewissens und auch als Zeichen der Wiedergutmachung verstehen. – In diesem Sinne: Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

17.12

Präsident Peter Haubner: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Verena Nussbaum. – Ich stelle Ihre Redezeit auf 4 Minuten ein, Frau Abgeordnete. 

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.