RN/80
15.18
Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Danke, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zuallererst darf ich die Schulklasse der HLW19 aus Wien recht herzlich im Hohen Haus begrüßen. (Beifall bei Grünen und SPÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ, ÖVP und NEOS.)
Wir haben schon darüber gesprochen, aber: Worum geht es eigentlich? – Der Abschluss gilt für Polizisten, für Polizistinnen, für Pflegekräfte, für Gesundheitspersonal, für über 20 000 Lehrlinge, für ungefähr 40 000 Kindergartenpädagogen und -pädagoginnen und für ungefähr 120 000 Lehrer und Lehrerinnen – so, und genau da wird es paradox. Christoph Wiederkehr, stellvertretender NEOS-Chef und Bildungsstadtrat, hat am Tag des Verhandlungsabschlusses 20 000 neue Lehrpersonen gefordert. Die NEOS – dieselbe Partei – waren aber zugleich extrem erbost darüber, dass die Gehälter der Pädagog:innen erhöht werden. Das geht sich irgendwie nicht ganz aus.
Es geht sich auch nicht aus, zu sagen, wie wichtig die Bildung ist, aber gleichzeitig den Pädagog:innen Steine in den Weg zu legen. Es geht sich auch nicht aus, zu sagen, wie wichtig es ist, die Kinderkrippe und den Kindergarten auszubauen, aber sich gleichzeitig darüber aufzuregen, wenn sie mehr bezahlt bekommen. – Das sind Leute, die uns fehlen. Das geht sich nicht aus. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Kumpan-Takacs [SPÖ].)
Wenn wir wollen, dass die Kinder – unsere Kinder – das Beste bekommen, müssen wir beim Bildungspersonal anfangen. Wenn ich ein Haus renovieren will, kann ich nicht sagen, ich lasse das kaputte Fundament so, wie es ist. Das funktioniert nicht. Das Fundament unseres Bildungssystems sind die Pädagogen und Pädagoginnen, die unsere Kinder jeden Tag betreuen und bilden. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
Ich kann nicht auf einem kaputten Fundament ein stabiles Haus bauen. Diese Pädagogen und Pädagoginnen haben sich diese Erhöhung verdient. Es ist absolut nicht nachvollziehbar – absolut nicht nachvollziehbar! –, ihnen dieses Geld nicht zu geben. (Beifall bei den Grünen.)
Überlegen wir einmal: Was würde passieren, wenn wir das nicht tun? – Ja, richtig, sie finden wahrscheinlich woanders einen besseren Job, denn der Job ist schön, ja, aber er ist auch hart. Ich habe selber unterrichtet. Wir können uns das im Kontext mit dem Fachkräftemangel einfach nicht leisten. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Meinl-Reisinger [NEOS]: Genau! Das hätten wir gerne berücksichtigt gehabt! Das hättet ihr berücksichtigen können!)
Bei den Kleinsten zu sparen, ist falsch. In unser Bildungssystem und somit in unsere Kinder zu investieren, rentiert sich immer doppelt und dreifach. Wir werden genau hinschauen, was mit dem Bildungsbereich passiert. Bei diesem Beispiel sehen wir nämlich ganz klar, dass es im Bildungsbereich nicht logisch ist, dass es vorwärtsgeht. Wir müssen schauen, dass keine Schritte zurück gesetzt werden.
Wir wissen, was es für den Bildungsbereich braucht. Wir wissen das schon lange: den Ausbau der Ganztagsschulen; wir brauchen bessere Rahmenbedingungen für die Pädagog:innen und somit für unsere Kinder; Chancengerechtigkeit durch eine gemeinsame Schule und so weiter. Dafür brauchen wir gutes Personal und dafür brauchen wir Investitionen in ein Bildungssystem, das den Kindern Freude bringt und Ängste nimmt, ein Bildungssystem, das Chancen ermöglicht und sie nicht zerstört.
Wir können Schule zu einem Ort machen, an dem die Stärken der Kinder gefördert werden und an dem sie nicht aufgrund ihrer Schwächen bewertet werden; zu einem Ort, an dem sich junge Menschen wirklich entfalten können. Ich hoffe, dass das auch die kommende Regierung angehen wird und sie nicht bei der Bildung und somit bei unseren Kindern zu sparen anfängt. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
15.22
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Danke, Frau Abgeordnete.
Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Belakowitsch. Eingestellte Redezeit: 4 Minuten.