RN/54
12.17
Abgeordneter Dominik Oberhofer (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher österreichischer Nationalrat! Kritik an zeitgenössischer Kunst hat lange Tradition. Neues wurde zuerst oft abgelehnt, verspottet und oft auch als Gefahr gebrandmarkt.
Aus der Geschichte wissen wir alle, so wie wir heute hier sitzen, dass in den 1930-iger Jahren hier in Österreich Künstlerinnen und Künstler verfolgt wurden, teilweise sogar mit dem Tod haben bezahlen müssen, ihre Kunstwerke zerstört wurden. Was damals als entartet verunglimpft wurde, zählt heute zum kulturellen Erbe der Menschheit.
Die FPÖ setzt in den Debatten im Kulturausschuss oft zum Kulturkampf an, weil sie damit spalten will. Sie will auf der einen Seite elitäre, abgehobene Kulturpolitik brandmarken (Zwischenruf bei der FPÖ) und vor allem skandalisieren. Das bedroht – auch, wenn Herr Kollege Steiner das mit seinem Zwischenruf als gut befindet (Abg. Steiner [FPÖ]: Ich habe nicht einmal einen Zwischenruf ..., kein Wort habe ich gesagt! ) –, aber das bedroht die Kulturnation Österreich. Diese Kulturnation, lieber Herr Kollege Steiner (Zwischenrufe bei der FPÖ), entsteht nicht durch Grenzen (Abg. Steiner [FPÖ]: Er hat sich aufgeschrieben, ... ! – weitere Zwischenrufe bei der FPÖ – Präsident Haubner gibt das Glockenzeichen), sondern genau durch etwas anderes, nämlich durch das gemeinsame Erfahren, durch Bildung, durch Werte, durch die Literatur und durch die Musik.
Österreich ist stolz auf eine Kulturlandschaft von Weltrang. Wir haben die besten Museen, wir haben großartige Theater und Opernhäuser, Bibliotheken, und letztendlich geht damit auch eine unfassbare Verantwortung einher, vor allem auch finanziell – und das zeigt dieser Kulturbericht. Der Kulturbericht zeigt, wie viele Hunderte Millionen Euro von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern dafür aufgewendet werden, um diese Kulturnation Österreich zu erhalten.
Schubert, Haydn, Bruckner, Mahler, das sind heute große Namen, das sind große Botschafter der österreichischen Kulturnation in die Welt. Vor allem sind es aber auch großartige Komponisten, die mit Österreich immer verbunden bleiben.
Was die wenigsten von euch hier herinnen wahrscheinlich wissen, ist, dass alle vier mit diesen großen Namen – Schubert, Haydn, Bruckner, Mahler – Kapellmeister der Wiener Sängerknaben waren. Und wenn wir über die Wiener Sängerknaben sprechen, dann ist es für mich unverständlich, dass in Österreich die Sporttrainerinnen und -trainer – und das ist ganz, ganz wichtig – von der öffentlichen Hand in den Schulen bezahlt werden, die Skitrainer, die unsere Sportler in der Schule, beim Training unterstützen, nicht aber die Kapellmeister der Wiener Sängerknaben von der öffentlichen Hand bezahlt werden, sondern der Kinderchor sich die eigene musikalische Ausbildung selbst hart erarbeiten muss. Das soll ein Appell dafür sein, dass wir dort hinschauen müssen und etwas weiterbringen müssen und verändern müssen, weil hier Kulturgut in Gefahr ist.
Eine Kulturnation ist ein Land, das Kultur nicht als Luxus betrachtet, sondern als Teil seiner Identität, seines Selbstverständnisses und vor allem seiner Zukunftsfähigkeit. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der ÖVP.)
12.21
Präsident Peter Haubner: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Werner Kogler. – Ich stelle die Redezeit auf 4 Minuten ein, Herr Abgeordneter.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.