RN/56
12.26
Abgeordnete Silvia Kumpan-Takacs, MSc BA (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wenn ich hier am Rednerpult stehe, spreche ich ganz oft von Kinderbildung; heute darf ich mich dem Thema Kunst und Kultur widmen.
Was haben Kinderbildung, Kunst und Kultur gemeinsam? – Wenn wir in Kinderbildung, Kunst und Kultur investieren, dann investieren wir nicht ins Leere, sondern in die Zukunft. Die Bereiche Kinderbildung, Kunst und Kultur sind wichtige Säulen der Demokratie, denn sie sind der lebendige Puls der Demokratie, der Puls, der das Herz der Gesellschaft antreibt und sämtliche lebenserhaltende – oder sagen wir – demokratieerhaltende Organe versorgt, nämlich die Meinungsfreiheit, den kritischen Diskurs, die Reflexionsfähigkeit, das Geschichtsbewusstsein, Toleranz, Respekt, Vielfalt, Kreativität, Freiheit, aber auch Gleichberechtigung.
Wie wichtig der geschlechtergerechte Blick auf die Kunst- und Kulturszene ist, zeigt uns auch der Kunst- und Kulturbericht. Geschlechtsspezifische Unterschiede sind im gesamten Arbeitsmarkt und auch im Sektor Kunst und Kultur bekannt. Der Gender-Pay-Gap ist im Kunst- und Kulturbereich aber deutlich größer als im Durchschnitt anderer Branchen.
Groß ist auch das Budgetdefizit – wir haben es heute schon gehört. Es braucht daher eine fokussierte Förderpolitik, die Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen mitdenkt und mitnimmt, durch Genderbudgeting, Genderincentives bei der Fördervergabe, Mentoringprogramme, aber auch durch Transparenz in der Besetzung von Leitungen, Jurys und Beiräten.
Durch die Verknüpfung von Datenquellen und Grundlagen, wie auch im eingebrachten Antrag vorgeschlagen ist, kann eine Kulturpolitik noch maßgeschneiderter planen, steuern und umsetzen, denn die Erhebung von geschlechtsspezifischen Daten und Zahlen spielt eine wichtige Rolle bei Fairness und Fairpay und vor allem für die Erreichung von Geschlechtergerechtigkeit.
Vieles, was von Vorgänger Werner Kogler auf den Weg gebracht wurde, werden wir gemeinsam mit Vizekanzler und Kulturminister Andi Babler weiterentwickeln. Da sei insbesondere auch die Vertrauensstellen Vera* gegen Belästigung und Gewalt in Kunst, Kultur und Sport erwähnt, eine Stelle, an die sich Betroffene von Gewalt, Belästigung oder Machtmissbrauch in der Kunst- und Kulturbranche wenden können und wo sie psychologische und juristische Unterstützung bekommen.
Frauenministerin Holzleitner und Justizministerin Sporrer arbeiten aktuell bereits intensiv auch an der Umsetzung des Nur-Ja-heißt Ja-Prinzips. Darauf aufmerksam machen sollen auch die 16 Tage gegen Gewalt von 25. November bis 10. Dezember. (Beifall bei der SPÖ.)
Alle Mädchen und Frauen haben ein Recht auf Schutz und Selbstbestimmung, und die Selbstbestimmung beginnt ganz früh, indem man lernt, sich selbstbestimmt ein Bild zu machen, und uns ein Bild zu machen, lernen wir über Bildung. Diese wiederum beginnt in der frühen Kindheit. So könnten wir sagen, Bildung beginnt auch in Bilderbüchern, die durch großartige Autor:innen und Illustrator:innen, die wiederum aus der Kunstszene kommen, entstehen.
Einen großen Beitrag leistet da auch die Kunstsparte der rund 1 400 öffentlichen Büchereien. Sie ermöglichen leistbaren und regionalen Zugang zu Literatur, zu Information, zu Qualitätsmedien, zu Lese- und Sprachförderung und zu selbstbestimmter Weiterbildung. Denn in einer Zeit, in der uns auch Fake News, Populismus und KI-Missbrauch begegnen, braucht ein demokratisches Land resiliente, kompetente, gleichberechtigte und reflektierte Kinder. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Scheucher-Pichler [ÖVP].)
12.30
Präsident Peter Haubner: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Johann Höfinger, für 3 Minuten.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.