RN/162
19.27
Abgeordnete Henrike Brandstötter (NEOS): Vielen Dank, Frau Präsidentin! Auf ein Neues, Frau Bundesministerin! Ich möchte über zwei Dinge sprechen: erstens einmal über LEA, Let’s Empower Austria, unseren Fonds zur Stärkung von Frauen und Mädchen, und das zweite Thema ist unser Entschließungsantrag betreffend „Förderung der Chancengleichheit von Mädchen im technisch-gewerblichen Bildungswesen“.
Zunächst einmal zu LEA: Es wurde jahrelang kritisiert, dass dieser Fonds, der gut und richtig ist und der wichtige Arbeit leistet, gegenüber dem Parlament zu wenig transparent ist, und genau das ändern wir. Transparenz ist gerade für uns NEOS ein sehr, sehr wichtiger Wert. Wir haben dafür gesorgt, dass dem Parlament jetzt jedes Jahr ein Bericht über die finanziellen Leistungen und die Gebarung vorgelegt wird. Das ist ein guter Schritt, über den man sich auch freuen kann.
Im zweiten Antrag geht es darum, die Chancengleichheit von Mädchen in den technisch-gewerblichen Berufen zu erhöhen. Wir haben ein riesiges Problem: Wir geben uns wirklich viel Mühe, schon auf vielen Ebenen, um Mädchen in die sogenannten Mint-Berufe zu bringen, und wir schaffen es einfach nicht gut genug. Das hat sehr viele Gründe, es gibt nicht nur diesen einen Grund. Klar ist aber, Geschlechterstereotype beginnen schon ganz früh, im Kindergarten, in der Elementarpädagogik, wo auch schon dreijährige Kinder beispielsweise Spielzeuge und Farben den Geschlechtern zuordnen können. Das ist keine gute Entwicklung, und deshalb müssen wir auf allen Ebenen besser werden.
Wir fangen jetzt damit an, zunächst in der Elementarpädagogik, aber dann auch im weiterführenden Schulwesen, sehr viele Maßnahmen zu setzen, damit Mädchen sich später, wenn sie mit der Schulausbildung fertig sind, auch für eine Lehre oder einen akademischen Weg im Mint-Bereich interessieren. Das ist auch für uns als Wirtschaftsstandort wichtig. Wir können einfach nicht akzeptieren, dass beispielsweise in einer HTL der Mädchenanteil bei nur 31 Prozent liegt. Das ist einfach zu wenig, da wollen wir besser werden. Wir wollen auch, dass Frauen und Mädchen besser verdienen, und bessere Verdienste hat man nun einmal in Mint-Berufen.
Ich möchte Ihnen aber auch noch eine Geschichte erzählen, die mir vor Kurzem eine Frau erzählt hat, die eine Schlosserlehre gemacht hat, konkret in einer Kunstschlosserei. Anhand ihrer Geschichte habe ich auch so gut verstanden, auf wie vielen Ebenen wir noch Probleme haben. Sie hat mir erzählt, dass sie diese Lehre gemacht hat, ihr Chef war sehr zufrieden, er hat sie den männlichen Kollegen vorgestellt, hat gesagt: Das ist jetzt unser erster weiblicher Lehrling, seid nett zu ihr, und irgendwelche Kalender mit Nackten werden bitte aus den Spinden entfernt!
Das war das, was der Chef gemacht hat, und er dachte, das reicht. Was er aber nicht verstanden hat, ist, was für ein Change-Prozess es in Wahrheit ist, wenn in einem männerdominierten Bereich, in einem Bereich, in dem ausschließlich Männer arbeiten, wie in diesem Unternehmen, plötzlich eine junge Frau auch einen Platz bekommen soll. Das bedeutet auch Änderungen in den Abläufen, beispielsweise wenn man auf eine Baustelle fährt und die Männer, wenn sie auf die Toilette müssen, einfach einmal die Natur verwenden, während man für das Mädchen, für den weiblichen Lehrling bei einer Autobahnraststation stehen bleiben muss – dann steigt die aus, dann dauert das, und das nervt die Herren natürlich.
Allein an diesen kleinen Beispielen sieht man, wie wichtig es ist, das auch wirklich gut zu begleiten, wenn es darum geht, Frauen und Mädchen in die Mint-Berufe zu bekommen, damit es einfach für alle gelingend ist. Ich bin mir sicher, dass wir mit diesem Antrag und den darauffolgenden Schritten da auf einem guten Weg sind. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)
19.31
Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Frau Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Ministerin.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.