RN/199

20.57

Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Bürgerinitiative „Rettet den Wienerwald!“: Vor 150 Jahren hat Josef Schöffel schon einmal den Wienerwald gerettet. Heute braucht es diesen Einsatz erneut, denn wer den Wienerwald aufs Spiel setzt, der gefährdet Wiens Lebensqualität.

Ich bin sehr dankbar, dass ich Ende Oktober die Gelegenheit hatte, im Petitionsausschuss diese Bürgerinitiative „Rettet den Wienerwald!“ vorzustellen. Als Erstunterzeichner ist mir die Möglichkeit zugestanden, einmal auf der anderen Seite zu sitzen. Ich sage aber Danke an alle Kolleginnen und Kollegen, die mir interessante Inputs gegeben haben. Ich habe mich vor allem sehr über das Interesse daran gefreut und daran, was man tun kann, um solche Naturflächen in Zukunft besser zu schützen.

Diese Initiative wurde von Tausenden von Bürgerinnen und Bürgern ganz unterschiedlicher Couleurs unterzeichnet, weil alle dieselbe Sorge haben. Die Sorge ist die, dass am Rande eines Naturschutzgebietes ganz schnell übermäßige Bauten entstehen, Wohnbau oder Gewerbebetriebe entstehen und dass die Kaltluftschneisen und die Vielfalt des Wienerwalds, der zur Sicherheit für alle da ist, in Zukunft darunter leiden.

Meine Damen und Herren, der Wienerwald ist nämlich mehr als ein Naherholungsgebiet. Er ist Klimaanlage, er ist Identitätsträger und Lebensader unserer Stadtregion. Das Ziel dieser Initiative ist der Erhalt seiner Vielfalt, der Schutz der Kaltluftschneisen und die Sicherung der Lebensqualität.

Was mir im Ausschuss dazu besonders aufgefallen ist, ist, dass die Fragen, die sich rund um die Bürgerinitiative stellen, nicht nur Wien allein betreffen, sondern dass es weit darüber hinausgeht. 

An alle Zuhörerinnen und Zuhörer, vielleicht denken Sie auch mal nach: Gibt es in Ihrer Nähe auch ein solches Naturschutzgebiet und eine Gegend rund um dieses Naturschutzgebiet, die besonderen Schutz brauchen? Es gehört dazu, dass wir diese Lebensräume entsprechend absichern und dass wir das vielleicht für ein gemeinsames Anliegen sichern. 

Ich bin daher auch dankbar, dass wir diese Bürgerinitiative nun dem Landwirtschaftsausschuss zuweisen und vielleicht dort überlegen können, wie wir diese Initiative von Tausenden Bürgerinnen und Bürgern in Restösterreich oder eigentlich im Großteil von Österreich noch mehr zum Leben bringen können, weil es darum geht, Begegnungszonen zwischen dem Naturschutzgebiet, den Wohngebieten und den Gewerbegebieten neu zu definieren, Begegnungszonen, die auf diese Übergangsfläche Rücksicht nehmen müssen, die notwendig ist, um den Raum dort zu sichern. (Präsident Rosenkranz übernimmt den Vorsitz.)

Und was brauchen wir dazu? – Ein Vorschlag, den wir von dieser Bürgerinitiative bekommen haben und der hier im Hohen Haus im Bürgerinitiativen- und Petitionsausschuss behandelt wurde, war, Stadtklimatologen entsprechend einzuführen. Es gibt sie schon in manchen Städten, aber in den meisten Städten haben sie keine klar zugeordneten Kompetenzen. Was bedeutet das? – Wenn wir bei einer Flächenwidmung bestimmen, welche Flächen für Naturschutz, welche Flächen für Gewerbegebiete, welche Flächen für Wohnraum sind, dann gehört es dazu, dass auch ein Stadtklimatologe drüberschaut: Welche Flächen können das Klima nachhaltig verändern, verbessern oder sichern? Ich glaube, dass das ein ganz wichtiger Punkt ist. Da muss man diesen Stadtklimatologen dieselben Rechte geben wie den ökonomisch Interessierten, die versuchen, da Gewerbegebiete zu installieren, oder auch den an Wohnraum Interessierten, denn am Ende des Tages sind alle von dem Klima, das sich aus diesem Naturschutzgebiet ergibt, entsprechend erfasst und geschützt, und das sollen sie nämlich auch weiterhin sein. 

Somit kann der Wienerwald Vorbild für ähnliche Naturräume in ganz Österreich sein. Also sage ich zum Schluss: Wer den Wienerwald schützt, der schützt das Klima, schützt die Stadt und letztlich uns alle. In diesem Sinne: Alles Gute! (Beifall bei der ÖVP.) 

21.01

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Als Nächster zu Wort gemeldet: Herr Abgeordneter Haitzer. Eingemeldete Redezeit: 3 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter. 

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.