RN/11

Anfrage 52/M

Abgeordnete Silvia Kumpan-Takacs, MSc BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Guten Morgen, Herr Minister! Ja, es freut mich, dass wir am Tag der Kinderrechte hier heute im Rahmen der Fragestunde die Gelegenheit haben, uns dem Thema der Kinderbildung zu widmen. Eines der Kinderrechte ist das Recht auf Bildung, und die beginnt bekanntlich ganz früh. In der Elementarpädagogik allerdings herrscht aktuell ein großer Fachkräftemangel. Es ist daher positiv, dass die tertiäre Ausbildung gestattet wurde und dass auch Bafeps und Kollegs mit zusätzlichen Ausbildungsplätzen ausgestattet werden sollen. 

Meine Frage: „Wie wird die Qualität und Wirksamkeit der Studiengänge in der Elementarpädagogik gesichert, um zu gewährleisten, dass künftig die Mehrheit der Absolvent:innen auch tatsächlich im Beruf verbleibt?“ 

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Herr Minister. 

Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr, MA: Für gute Kinderrechte braucht es eine starke elementare Bildung, davon bin ich überzeugt, und deshalb setzen wir Schritte, um die elementare Bildung zu stärken und auch zu verbessern.

Eine der größten Schwierigkeiten, die größte Problemstelle aktuell ist der Mangel an Pädagoginnen und Pädagogen, dem wir entgegentreten müssen, was wir über zusätzliche Ausbildungsformate auch schon tun. Wir stärken die bisherigen Formate, nämlich die Bafep als Schulform, Collegeformen für beispielsweise quer einsteigende Personen, aber genauso haben wir erstmals ein grundständiges Studium der Elementarpädagogik eingeführt. Das ist aus meiner Sicht in Wien gut angelaufen und soll die nächsten Jahre für andere Fachhochschulen und auch pädagogische Hochschulen erweitert werden, um eine neue Zielgruppe, nämlich Maturantinnen und Maturanten, die ein Studium danach anschließen wollen, für den Beruf der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen zu begeistern und zu motivieren.

Die zweite Stellschraube neben mehr pädagogischem Personal sind natürlich die qualitativen Rahmenbedingungen in den Kindergärten. Auch da ist es mir wichtig, qualitative Verbesserungen zu erzielen, um so mehr Personal, aber auch gleichzeitig bessere Qualität und bessere Rahmenbedingungen zu haben.

Die Frage, ob diese Studiengänge auch evaluiert werden, kann ich mit Ja beantworten. Es gibt eine gesetzliche, sogar standardisierte Evaluierung für Wirksamkeit und Qualität dieser Studiengänge in der Elementarpädagogik. Diese wird auch vom Bildungsministerium ausgeschrieben. Es gibt da einen Wettbewerb der unterschiedlichen Hochschulen um die Plätze. Wir werden selbstverständlich die Qualität und auch die Frage, wie viele im Berufsfeld bleiben, mittelfristig beobachten und evaluieren.

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Zusatzfrage?

RN/11.1

Abgeordnete Silvia Kumpan-Takacs, MSc BA (SPÖ): Sind auch Maßnahmen angedacht, um bereits ausgebildete Elementarpädagog:innen, die aktuell nicht im Feld sind, wieder in das Feld zurückzuholen?

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr, MA: Das ist ein großes Ziel und ein großer Wunsch. Es gibt viele, die ausgebildet sind und aktuell nicht im Berufsfeld arbeiten. Die Politik kann ein bisschen etwas dazu machen und über Qualitätsmaßnahmen, die eingeleitet werden, und bessere Rahmenbedingungen einen Beitrag leisten. Ich glaube aber, es geht auch um gesellschaftliche Dynamiken: Wenn wir als Gesellschaft gesamt und auch als Politik die Arbeit der Elementarpädagogik mehr wertschätzen und ihr auch die Anerkennung geben, die sie verdient, werden wir mehr Personen wieder zurückgewinnen. Das sehe ich auch als unseren gemeinsamen gesellschaftlichen Auftrag.

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Zusatzfrage: Frau Abgeordnete Johanna Jachs. – Bitte, Frau Abgeordnete.

RN/11.2

Abgeordnete Mag. Johanna Jachs (ÖVP): Schönen Vormittag, Herr Bundesminister! Sie haben schon viel über die Sprachförderung in der Schule gesprochen, aber auch schon in elementaren Bildungseinrichtungen weisen Kinder erhöhten Bedarf an Sprachförderung auf. Da gibt es Zahlen, dass jedes vierte Kind unter den Vier- und Fünfjährigen schon wirklich erhöhten Sprachförderbedarf in der deutschen Sprache hat. Die Wirksamkeit dieser Förderung hängt natürlich auch oft mit den Kompetenzen des Personals zusammen. Wir haben uns im Regierungsprogramm darauf verständigt, dass wir spezifische regionale Sprachqualifizierungsmaßnahmen schaffen möchten, auch für Assistentinnen und Assistenten, inklusive Kostenübernahme für die Arbeitszeit der Betreiber. Da hätte mich interessiert, wie der aktuelle Umsetzungsstand ist.

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr, MA: Das ist eine ganz, ganz wichtige Maßnahme zur Stärkung der Sprache und der Kompetenz in der deutschen Sprache: im Kindergarten schon anzusetzen und dort auch die sprachliche Qualifikation der Assistentinnen und Assistenten zu verbessern. Da gibt es sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen in den Bundesländern. Aktuell sind da die Bundesländer komplett autonom und eigenständig verantwortlich. Es gibt bereits Gespräche mit den Bundesländern, wie es gemeinsame Mindeststandards und damit auch gemeinsame Fördermaßnahmen geben kann, das ist aber noch in Verhandlung. Ich hoffe allerdings und bin zuversichtlich, dass es zu gemeinsamen Schritten und auch zur Verbesserung der Sprachfähigkeiten von Assistentinnen und Assistenten kommen wird.

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Wir gelangen zur nächsten Zusatzfrage, gestellt von Frau Abgeordneter Barbara Neßler. – Bitte, Frau Abgeordnete.

RN/11.3

Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Danke schön. – Guten Morgen, Herr Minister! Wir bilden ja genug Elementarpädagogen und -pädagoginnen aus, nur wissen wir, dass sie oft innerhalb kürzester Zeit das Arbeitsfeld wieder verlassen. Jetzt wissen wir auch seit der Anfrage, dass die Länder die Mittel aus der 15a-Vereinbarung für die Verbesserungen für die Pädagogen und Pädagoginnen – sprich kleinere Gruppen, bessere Betreuungsschlüssel und so weiter – nicht abholen. Was gedenken Sie diesbezüglich konkret zu tun?

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr, MA: Die Abrufung der 15a-Mittel ist nur ein Zwischenstand. Das ist so wie gestern beim Fußballspiel: Bei der Halbzeit ist es noch nicht vorbei. Erst wenn es vorbei ist, wird abgerechnet. So kann ich jetzt noch nicht vorhersehen, wie viel von den Mitteln bis zum Schluss von den Ländern abgerufen werden. Die Mittel sind vom Bund zur Verfügung gestellt, um sie zu verwenden, beispielsweise für einen quantitativen oder auch einen qualitativen Ausbau. Ich bin zuversichtlich, dass die Bundesländer noch mehr dieser Mittel abrufen werden. Gleichzeitig werden wir bald auch an einer neuen Vereinbarung arbeiten, um weiterhin mit den Bundesländern mittelfristig sowohl quantitative als auch qualitative Ausbauziele zu vereinbaren.

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Wir gelangen nun zur 9. Anfrage, 55/M, jene des Abgeordneten Dipl.-Ing. Christian Schandor. – Bitte, Herr Abgeordneter.