RN/13
Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Vielen Dank, Herr Präsident! Schönen guten Morgen, Herr Minister! Schule im Ort bedeutet Leben im Ort. Schulen sind Herzstücke jeder Gemeinde und stärken das soziale Gefüge in den Regionen. Unser Ziel ist, dass Kinder nicht schon in jungem Alter zu Pendlern werden. Daher müssen auch die Besonderheiten des ländlichen Raums, insbesondere die Erhaltung von Klein- und Kleinstschulen und die Sicherung der Qualität dieser Schulen, eine besondere Rolle in der gesamthaften Entwicklung des Schulwesens einnehmen.
Daher ist meine Frage, Herr Minister:
„Was unternehmen Sie, um im Interesse des ländlichen Raums Standorte und Qualität von Klein- und Kleinstschulen zu sichern, damit Kinder nicht schon im Volksschulalter zu Pendlern werden?“
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Herr Bundesminister.
Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr, MA: Schulen sind ganz bestimmt ein wesentlicher Teil einer sozialen Infrastruktur im ländlichen Raum und haben damit einen gesellschaftlichen Wert, der über die Bildung hinausgeht. Die konkrete Ausgestaltung der Pflichtschulen ist in der Verantwortlichkeit der Länder beziehungsweise sogar der Schulerhalterinnen und Schulerhalter – wie Kleinstschulen im ländlichen Raum organisiert sind. Als Bund geben wir einen gesetzlichen Rahmen mit Schulclustern vor: dass es, wenn es zu wenig Schülerinnen und Schüler pro Schulstandort gibt, sodass ein Schulunterricht und Schulbetrieb kaum mehr aufrechtzuerhalten ist, auch die gesetzliche Möglichkeit gibt, sich in Clustern mit einer gemeinsamen Leitung zusammenzuschließen. Ich halte das für einen wichtigen Schritt, auch für einen erfolgreichen Schritt, der in vielen Bundesländern gewählt wird, um so nicht zur Schließung von Schulen, sondern zur gemeinsamen pädagogischen und organisatorischen Bewirtschaftung der Schulen zu kommen, auch im Sinne der Kinder und Jugendlichen – dass es da eine gemeinsame Planung gibt.
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Zusatzfrage? – Bitte.
RN/13.1
Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Herr Minister, bereits zu Beginn Ihrer Amtszeit als Bildungsminister wurden per Verordnung – der Nationalrat musste nicht zustimmen – die Ressourcen an den kleinen Mittelschulen gekürzt. Diese Kürzungen betreffen vor allem den ländlichen Raum, denn dort haben wir viele kleine Mittelschulen. Ich denke aber, dass wir gerade die Mittelschulen im ländlichen Raum stärken sollten, und deswegen frage ich Sie: Was unternehmen Sie, damit in ländlichen Regionen die Möglichkeit gestärkt wird, Klassen mit AHS-Standard auch in Mittelschulen zu führen, also nicht nur in den Gegenständen Deutsch, Englisch und Mathematik?
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Herr Bundesminister.
Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr, MA: Aufgrund der budgetären Lage der Republik müssen alle Ministerien einen Beitrag zur Konsolidierung leisten. Wir haben es uns im Bildungsministerium nicht einfach gemacht, zu diskutieren, wo Einsparungen möglich sind. Das Ziel war, dass sie so wenig wie möglich im Klassenzimmer ankommen. Es war aber nicht möglich, das Budget ohne dem zu schaffen. Deshalb gab es eine Maßnahme, dass bei kleinen Klassen von unter 14 Schülerinnen und Schülern das Teamteaching wegfällt. Das betrifft aber nicht nur den ländlichen Raum, sondern genauso den städtischen Raum, es sind nämlich Kleinstklassen über ganz Österreich verteilt – das anzumerken, ist mir auch wichtig.
Zur Stärkung von AHS-Standards in Mittelschulen gibt es bereits die Möglichkeit, dass an Mittelschulen auch AHS-leistungsdifferenzierte Pflichtgegenstände geführt werden. Das wird in Deutsch, Mathematik oder beispielsweise in lebenden Fremdsprachen auch immer wieder gemacht. Es obliegt der Schulautonomie, entsprechende Gruppenbildungen vorzunehmen. Modellregionen können ein Ansatz sein. Ich halte das auch für sinnvoll, so etwas im ländlichen Raum zu machen. So etwas sollten wir auch unterstützen. (Abg. Totter [ÖVP]: Vielen Dank!)
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Da alle Anfragen zum Aufruf gelangt sind, erkläre ich die Fragestunde für beendet. – Danke schön, Herr Bundesminister.