RN/18
10.24
Abgeordneter Nico Marchetti (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bildungsminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben jetzt einiges darüber gehört, welchen Wert die Lehrkraft für das Bildungssystem hat. Ich kann das nur bestärken: Ohne gute Lehrkräfte, ohne gute Lehrerinnen und Lehrer gibt es keine gute Bildung, das ist vollkommen klar.
Wir müssen uns aber schon überlegen, wie die gesellschaftliche Erwartungshaltung an Lehrkräfte ist, denn ich habe das Gefühl, auch in der öffentlichen Debatte: Wenn es in der Gesellschaft ein Problem gibt, dann hat das sicher etwas mit der Schule zu tun und sicher muss es die Lehrerin oder der Lehrer lösen! – Das kann es natürlich nicht sein. Die Lehrerinnen und Lehrer sind zum Unterrichten da, zum Vermitteln von Wissen, sie können nicht alle Probleme der Gesellschaft lösen. Dafür sind sie weder ausgebildet noch haben sie dafür Zeit; und sie sind dafür auch nicht gedacht. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Stich [SPÖ].)
Deswegen ist es sehr, sehr wichtig, dass wir in der Erwartungshaltung exakt sind: Was ist wessen Aufgabe im Bildungssystem? Es ist jetzt zum Beispiel auch im Rahmen der Reformpartnerschaft in Diskussion, wie man die einzelnen Berufsbilder im Bildungsbereich gut ordnet, sodass auch jeder das tut, wofür er ausgebildet ist. Ich glaube auf der anderen Seite auch, dass wir die Sorgen der Lehrerinnen und Lehrer ernst nehmen müssen. Da geht es darum, dass wir sie zum Beispiel, was Bürokratie betrifft, entlasten, dass wir uns überlegen: Braucht es wirklich jede Testung, jede Vorgabe, jeden Zettel, den man ausfüllen muss? Wo kann man sie da entlasten, damit sie auch wirklich zum Unterrichten kommen? (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der NEOS.)
Das andere ist: Wo können wir im Bildungsbereich, im Bereich der Lehrerausbildung, noch Entlastung schaffen und die Lehrerinnen und Lehrer wirklich für das ausbilden, was sie an Herausforderungen haben, und wie können wir dort, wo gewisse Leute im System es einfach brauchen, mit Expertise entlasten? Ich rede da über das Thema Inklusion und Sonderschulpädagogik.
Es steht auch im Regierungsprogramm, dass wir wieder eine eigene Lehramtsausbildung der Sonderschulpädagogik machen, weil wir diese Expertise einfach brauchen. Wir können nicht sagen, jedes Kind kann überall hingehen und sich natürlich auch erwarten, dass gut mit ihm umgegangen wird, wir haben die Expertise teilweise nicht, um das auch wirklich gewährleisten zu können. (Beifall bei der ÖVP.)
Deswegen halte ich es für einen sehr, sehr wichtigen Punkt, dass im Regierungsprogramm wieder eine eigene Lehramtsausbildung in der Sonderschulpädagogik vorgesehen ist und dass wir auch ins reguläre Lehramtsstudium ein Pflichtmodul bezüglich Inklusion einbauen, damit eine gewisse Grundfertigkeit da ist. Ich glaube, diese zwei Maßnahmen sind sowohl aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer als auch aus jener der Schülerinnen und Schüler gut.
Weil Kollege Brückl auch über Deutschförderung geredet hat, noch ein Satz: Das, was wir jetzt beschlossen haben, ist das Gegenteil von Verwässerung. Das, was wir jetzt beschlossen haben, ist eine Verstärkung und eine Bestätigung dessen, was wir gemeinsam beschlossen haben. (Abg. Brückl [FPÖ]: Weil wir es jetzt im Regelunterricht auch haben!) Wir haben die Deutschförderklassen gemeinsam eingeführt – das war eine richtige Maßnahme, es hat messbar zu besseren Ergebnissen geführt (Abg. Brückl [FPÖ]: Jetzt wird es verwässert!), und jetzt ist das der Standard. Der Mindeststandard im Bildungssystem ist das Modell der Deutschförderklassen (Abg. Brückl [FPÖ]: Ihr verwässert es!), das wir damals eingeführt haben, mit einigen Verbesserungen in der Zwischenzeit, aber im Grunde dieses Modell.
Die Schulen können autonom etwas drauflegen und müssen auch besser sein. Wenn sie nicht besser sind, dann müssen sie in letzter Konsequenz wieder auf dieses Deutschfördermodell, das Standardmodell, zurückwechseln. Wir haben also sichergestellt, dass das, was wir in den letzten Jahren in der Deutschförderung erkämpft haben, die Deutschförderklassen, der Mindeststandard im System ist, und auch zu Recht, wie der Bildungsminister mehrfach betont, den Schulen mehr Spielraum gegeben, um noch besser zu werden. Ich glaube, das ist das Gegenteil von Verwässerung. Das ist ein gutes Upgrade, denn Deutschlernen in der Schule ist wichtig, da sind wir uns alle einig. Insofern war das die richtige Maßnahme, und ich freue mich, dass wir auf das, was wir damals beschlossen haben, wirklich noch etwas draufgelegt haben. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. von Künsberg Sarre [NEOS].)
10.28
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Als Nächster zu Wort gemeldet: Herr Abgeordneter Himmer. – Ihre eingemeldete Redezeit: 3 Minuten. Bitte, Herr Abgeordneter.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.