RN/24

10.47

Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Vielen Dank, Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Der aktuelle Bericht des Qualitätssicherungsrats zeigt klar, unsere Reform der Pädagog:innenausbildung 2024 war richtig und auch notwendig. Wir haben die gesamte Studienarchitektur modernisiert. Nun gibt es mehr Flexibilität zwischen Fachwissenschaft, Didaktik und Bildungswissenschaft, und vor allem eine deutlich stärkere Verankerung der pädagogischen Praxis. Gerade der letzte Punkt, die pädagogische Praxis, ist mir ein großes Anliegen.

Es ist gut, wenn ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer eine wissenschaftliche Arbeit verfassen können, viel wichtiger ist aber, dass sie in der Praxis, also in der Klasse mit den Schülerinnen und Schülern zurechtkommen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich bin überzeugt davon, dass kein Lehrbuch das echte Klassenzimmer ersetzen kann. Es ist unbedingt notwendig, zu spüren, wie man auf die Kinder wirkt, wie wirksam man ist, und das von Anfang an. In diesem Zusammenhang möchte ich den pädagogischen Hochschulen ausdrücklich danken. Sie leisten hervorragende Arbeit in der Pädagog:innenausbildung und haben über die Jahre viel an Expertise aufbauen können.

Meine Damen und Herren, der Qualitätssicherungsrat betont zu Recht die Bedeutung der Verbindung von Theorie und Praxis. Inhalte wie Schul- und Dienstrecht, Gewaltprävention oder Classroom-Management werden oft erst im Berufsalltag relevant. Deswegen ist es wichtig, diese Inhalte nicht nur im Studium zu verankern, sondern auch berufsbegleitend zu vertiefen und entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote zu legen.

Ein weiterer Schwerpunkt – er wurde heute schon genannt – ist die Inklusion. Damit Inklusion aber funktionieren kann, brauchen wir eine vollwertige Inklusionspädagog:innenausbildung, orientiert am Modell der früheren Sonderpädagogikausbildung. Geschätzte Damen und Herren, mittlerweile gibt es eine tausendfache Steigerung bei den Autismusdiagnosen und viele Kinder, die dem Unterricht leider aus unterschiedlichen Gründen nicht folgen können. Für diese Kinder, die sich zumindest phasenweise in einer Regelklasse nicht einordnen können, brauchen wir ein anderes Angebot, zum Beispiel die Einrichtung von Time-out-Klassen, was ich für dringend notwendig halte. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Dort, meine Damen und Herren – und das sage ich vor allem in Richtung Kollegin Maurer –, dort brauchen wir gut ausgebildetes Personal. Auch diese Kinder haben es verdient, dass sie gut ausgebildetes Personal (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP) und nicht Schulassistenzen, die überhaupt keine Ausbildung mitbringen, zur Verfügung gestellt bekommen. (Neuerlicher Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) 

Meine Damen und Herren, besonders am Herzen liegen mir der ländliche Raum und auch unsere Pflichtschulen. Unsere Kinder müssen überall – auch im ländlichen Raum – die beste Bildung erhalten; und deswegen hoffe ich sehr, dass nach Entspannung der budgetären Situation den Mittelschulen wieder mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und dass wir auch am Zweilehrersystem an unseren Volksschulen arbeiten. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) 

Im Übrigen finde ich, dass unsere Pädagoginnen und Pädagogen auch bislang herausragende Arbeit geleistet haben, und ich bin überzeugt davon, dass unsere Schulen im Kern sehr gut sind – dies deshalb, weil dort engagierte, fachkundige und motivierende Lehrkräfte unterrichten und auch erziehen. Selbstverständlich muss Schule immer weiterentwickelt werden. „Aufholjagd“ gefällt mir nicht, weil das Wort Jagd aus meiner Sicht in der Schule nichts verloren hat. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Selbstverständlich verändert sich allerdings die Gesellschaft (Abg. Shetty [NEOS]: Wäre aber notwendig gewesen!), Schule ist ein Abbild der Gesellschaft (Zwischenruf des Abg. Oxonitsch [SPÖ] – Abg. Shetty [NEOS]: Leider notwendig!) und es entstehen neue Bedürfnisse und Bedarfe. Deswegen muss natürlich auch Schule verändert werden – doch am besten so, dass man das viele Gute in ihr anerkennt und darauf aufbaut. 

Was aber aus meiner Sicht nach wie vor fehlt, sind die Entlastungen, von denen auch die NEOS seit Langem reden. Es gibt nach wie vor KEL-Gespräche, das Qualitätshandbuch, viele Prozesse, die aufgesetzt werden, viele Dokumentationspflichten, sodass die Lehrerinnen und Lehrer und die Schulleitungen für ihre eigentlichen Kernaufgaben zu wenig Zeit haben. Es fehlen noch immer die entsprechenden Maßnahmen zur Entlastung. 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Pädagoginnen und Pädagogen für das großartige Engagement und für ihre Leistung. Sie alle bereiten unsere Kinder gut auf ein selbstbestimmtes, gelingendes Leben vor. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

10.52

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Als nächster Redner zu Wort gemeldet: Herr Abgeordneter Oxonitsch. – Ich darf Ihnen 3 Minuten Redezeit einstellen.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.