RN/30
11.06
Abgeordneter Paul Stich (SPÖ): Vielen Dank, Herr Präsident! Geschätzter Herr Bildungsminister! Wir kommen vom Faible fürs Gendern der Freiheitlichen Partei – jetzt gibt es ja neuerdings auch Sprachregelungen ganz im Sinne einer Sprachpolizei für Mitarbeiter:innen des Parlaments – wieder zurück zur Bildungspolitik, denn das ist das, worüber wir heute eigentlich diskutieren sollten und worum es eigentlich in dem Zusammenhang geht.
Wir haben viel darüber gehört, wie wir die Ausbildung von Lehrer:innen gestalten können, gestalten müssen, und es ist ebenso wichtig, sich die andere Seite der Medaille anzuschauen, nämlich sicherzustellen, dass diese gut ausgebildeten Lehrer:innen auch tatsächlich langfristig in Österreichs Schulen unterrichten, mit Freude dort bleiben und nicht politische Entscheidungsträger:innen Systeme bauen, die ihnen das Leben, ganz im Gegensatz zu dem, was sie oft sagen, wieder schwerer machen.
Ich will ganz konkret zwei Beispiele aufgreifen, die verdeutlichen, wie wir Fehler der Vergangenheit korrigieren beziehungsweise Maßnahmen setzen, die für Lehrer:innen vor allem ganz konkret Erleichterungen und mehr Ressourcen bedeuten, und nicht aus einer ideologisch motivierten Sicht ein System schaffen, aus dem man zwar politisch gute Slogans bauen kann, die aber in der Praxis keine Herausforderungen lösen.
Das ist zunächst der Bereich der Deutschförderung – der hier heute schon einige Male besprochen worden ist –, in dem wir das korrigieren, was in den letzten Jahren ideologisch verblendet verbaut worden ist.
Ich habe schon eine Frage an Kollegen Brückl und auch an alle anderen in der freiheitlichen Fraktion: Hat irgendjemand von Ihnen tatsächlich jemals mit Leuten geredet, die in Deutschförderklassen unterrichten? Hat sich jemals wer mit der Perspektive von denjenigen Leuten auseinandergesetzt, die Tag für Tag mit diesen Kindern arbeiten? Wenn man denen nämlich zuhört, sieht man, dass es sehr, sehr viele Ideen gibt, an ganz vielen Schulstandorten, wie man Deutschförderung gestalten könnte, wie man ganz konkret auf die Kinder, die man da hat, eingehen kann, wie man ganz konkret mit den Ressourcen der Lehrkraft Deutschförderung gestalten kann. Was wir machen, ist, diesen Lehrer:innen jetzt die Möglichkeit zu geben, all diese Ideen und Vorschläge und auch ihre eigene Expertise umzusetzen, zum Wohl der Lehrer und zum Wohl der Kinder. Das ist Deutschförderung aus der Lebensrealität von Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern, und das unterscheidet uns ganz konkret von Ihren Ansichten. (Beifall bei der SPÖ.)
Kommen wir zum zweiten Beispiel: Ich bin sehr froh, dass wir im Regierungsprogramm verankert haben, dass Schulen mit besonderen Herausforderungen – etwa Schulen, in denen ganz viele Kinder aus einkommensschwachen Haushalten sind – künftig mehr Geld für spezifische Förderungen bekommen, zum Beispiel für unterstützendes Personal, denn es ist uns wichtig – und auch das ist ein Beitrag für die Qualität an Schulen und dafür, dass sich Lehrer:innen dort wohlfühlen –, dass wir diese Kinder eben nicht abschreiben. Ihnen wird viel zu oft ausgerichtet, sie gehören nicht dazu, sie wären nichts wert, ganz besonders dann, wenn sie sich auch noch erdreisten, eigene Meinungen zu entwickeln und zum Beispiel anzuprangern, was aktuell auf der Welt – zum Beispiel in Gaza – passiert. Das steckt man dann ganz schnell in bestimmte Schubladen.
Darum will ich die Gelegenheit jetzt nutzen, um auch diesen Kindern ganz konkret auszurichten: Jeder Einzelne von euch – in Favoriten in Wien, in Gries in Graz, im Franckviertel in Linz – leistet in der Lehre, in der Schule, im Fußballverein, bei der freiwilligen Feuerwehr einen enorm wichtigen Beitrag für unser Land. Deshalb kann ich nur sagen: Wir – ich kann zumindest für die SPÖ sprechen – stehen hinter euch und sind stolz auf euch. (Beifall bei der SPÖ. –Ruf bei der SPÖ: Bravo!)
Um all das zu unterstreichen, setzen wir eine große Reihe an Schritten. Vieles setzt in der Schule an, in der Ausbildung der Lehrer:innen, darin, wie wir Schule denken und gestalten, und es gibt ganz viele andere Maßnahmen, unter anderem im Bildungsbereich. Wir stehen an eurer Seite. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)
11.10
Präsident Peter Haubner: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Lisa Schuch-Gubik. – Ich stelle Ihre Redezeit auf 3 Minuten ein, Frau Abgeordnete.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.