Abgeordneter Veit Valentin Dengler (NEOS): Danke schön! Guten Morgen, Herr Minister! Ich würde Ihnen gerne eine Frage zum Thema Forschung stellen, wo Österreich ja gut aufgestellt ist. Wir haben eine Forschungs- und Entwicklungsquote von ungefähr 3,4 Prozent des BIPs, das ist weit über dem europäischen Durchschnitt, der bei 2,2 Prozent liegt; ich glaube, wir sind die Drittbesten in Europa nach Schweden und Belgien. Es gibt auch sehr gute Förderprogramme auszugründen, zum Beispiel aus universitären Instituten und so weiter, aber offenbar gibt es ein Problem danach, dass diese neu gegründeten Unternehmen eben Schwierigkeiten bei der Skalierung haben.
Die Frage ist jetzt: Was können wir tun, damit die Kommerzialisierung von F&E-Ergebnissen in Österreich besser wird?
Die schriftlich eingebrachte Anfrage hat folgenden Wortlaut:
„Auf welche Weise werden Start-ups bei der Kommerzialisierung von F&E-Ergebnissen bedürfnisorientiert unterstützt?“
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Herr Bundesminister.
Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Kollege, ich finde unser internationales Standing auch gut. Wir haben uns im Regierungsprogramm aber auch vorgenommen, an die 4 Prozent heranzukommen, ich glaube, das ist ein Ziel, das man auch mit aller Energie verfolgen muss. Start-ups und Scale-ups werden durch gezielte Maßnahmen im Rahmen der Industriestrategie und des FTI-Pakts in den kommenden Jahren natürlich gestärkt.
Darüber hinaus haben wir bereits jetzt kombinierte Maßnahmenpakete: Das eine sind die A-plus-B-Zentren, denen wir mit 4 Millionen Euro jährlich für die gezielte Unterstützung akademischer Ausgründungen spezialisierte Inkubatoren in ganz Österreich zur Verfügung stellen. Daneben investieren wir über AWS-Seed-Financing rund 10 Millionen Euro und über die FFG-Basisprogramme 70 Millionen Euro jährlich in wachstumsorientierte Start-ups. Damit stellen wir eine durchgängige Innovationskette dar, die eben auch für Start-ups und dann für Scale-ups, glaube ich, in einer vernünftigen Bandbreite helfen sollen, diesen wichtigen Schritt zu gehen.
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Zusatzfrage? – Bitte.
Abgeordneter Veit Valentin Dengler (NEOS): Ja, danke. – Ich hätte noch eine Zusatzfrage dazu, denn ich bin mir nicht sicher, ob das ausreichen wird. Wenn wir uns anschauen, wie viele Unicorns, also wie viele Unternehmen mit einer Bewertung von über 1 Milliarde Euro es in Österreich gibt, so gibt es drei – man kann auch sagen sechs, wenn man jene dazurechnet, die kein Wagniskapital bekommen haben. Wenn man jetzt vergleichbare Länder anschaut: In der Schweiz sind das zwischen zwölf und 15, je nachdem, wie man es definiert, und in Schweden sind es über 25.
Liegt es wirklich nur an der staatlichen Förderung, dass diese Kommerzialisierung nicht funktioniert, oder sind da auch andere Faktoren im Spiel, glauben Sie?
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Herr Bundesminister.
Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur Peter Hanke: Es ist immer eine große Palette an unterschiedlichen Maßnahmen, die gesetzt werden. Ich glaube, wir setzen diese, wir tun dies in einem sehr intensiven Ausmaß, und ich glaube auch, dass wir nicht zuletzt auch mit der ESA-Ministerratstagungszeichnung vor zwei Wochen in Bremen bewiesen haben, dass wir neue Wege gehen wollen – neue Wege gehen auch im Bereich der Satellitentechnologie – und da unseren Beitrag leisten können, um eben Sicherheit, Wissenschaft und Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen.
Wir alle wissen ja, dass wir in gewissen Bereichen durchaus im Spitzenfeld liegen. Also wenn ich nur an den Ausbau der cybersicheren, satellitenbasierten Quantenkommunikation denke, die jetzt am Anfang steht, wo wir aber quer durch Österreich, von der Forschungslandschaft bis zu den Unternehmen, die da tätig sind, ein großes Feld vorfinden, so meine ich, dass wir diese Unterstützung von unserer Seite mit Ernsthaftigkeit verfolgen sollen. Deshalb war es mir wichtig, dass die ESA-Zeichnung auch klar auf 340 Millionen Euro in Summe erhöht wurde, das entspricht einem Plus von 80 Millionen Euro.
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Wir gelangen nun zur 5. Anfrage, 69/M, jener der Frau Abgeordneten Götze. – Bitte, Frau Abgeordnete.