16.50

Abgeordnete Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): Danke, Herr Präsident! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, es ist offensichtlich ein emotionales Thema, das wir hier seit fast 1 Stunde diskutieren (Abg. Wurm [FPÖ]: Ein wichtiges Thema, ein wichtiges!): der Mutter-Kind-Pass, eine Errungenschaft der Siebzigerjahre (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Eltern-Kind-Pass heißt das, bitte, Eltern!), wirklich eine Errungenschaft – das wurde schon vielfach von meinen Kolleginnen und Kollegen gesagt. 

Der Mutter-Kind-Pass wurde in den 74er-Jahren eingeführt. (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Wie viele 74er-Jahre hat’s denn gegeben?) Er hat die Kinder- und Müttersterblichkeit massiv reduziert. Es geht darum, dass werdende Mütter untersucht werden, dass Vorsorgeuntersuchungen gemacht werden, dass werdende Mütter sozusagen gut behütet durch die Schwangerschaft gehen (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Wer behütet sie denn?) und sie und natürlich auch die Babys medizinisch kontrolliert werden.

Ich bin auch der Meinung, dass man nach 51 Jahren durchaus darüber nachdenken kann, den guten alten Mutter-Kind-Pass, das gelbe Hefterl, ins 21. Jahrhundert zu bringen – deshalb auch die Digitalisierung –, aber wir haben es ja schon gesagt: Natürlich kann man sich die Daten weiterhin ausdrucken, wenn man sie ausgedruckt haben möchte. (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Schön, ein paar fliegende Zetterln!)

Ich finde, es gibt Riesenvorteile. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch erinnern können: Einer der schönsten Momente war ja das erste Ultraschallbild, das wir in Händen gehalten haben. Jetzt hat man dieses digital, und man kann es x-fach als Foto ausdrucken. Man kann es jetzt verschenken – an die Großeltern, vielleicht an Geschwister. Man kann es sich auf den Bürotisch stellen. Mit der Digitalisierung wird natürlich auch viel möglich, weil man sich einfach ausdrucken kann, was man sich ausdrucken möchte. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Silvan [SPÖ].)

Eines fällt aber weg, nämlich die Zettelwirtschaft. (Abg. Steiner [FPÖ]: ... weniger Zettel!) Wenn man mehrfache Mama ist so wie ich: Die waren ganz schön dick, die Hefterln. (Abg. Silvan [SPÖ]: Ja, genau!) Dann musste man nach einer gewissen Anzahl an Monaten noch die Untersuchungsmeldung einschicken, damit man das Kinderbetreuungsgeld bekam – das wird jetzt alles automatisch gemacht. Man kriegt Erinnerungen. Es ist kein Verlust mehr möglich. Wissen Sie, was das früher für ein Theater war, wenn man einen Mutter-Kind-Pass verloren hat – bis man all diese Daten wieder beisammen hatte? – Unglaublich aufwendig.

Ich finde, da wird ganz, ganz viel besser. Wie gesagt, wenn es eine emotionale Bindung gibt, dann gibt es in Zukunft vielleicht die Möglichkeit, Ultraschallbildchen auszudrucken, Daten auszudrucken. Es gibt auch weitere Möglichkeiten, die ich Ihnen dann noch zeigen werde.

Was ich auch noch sagen möchte: Diese werdenden Mütter heute sind ja Digital Natives. Das heißt, die haben jetzt einfach am Handy ihren Mutter-Kind-Pass mit allen Erinnerungsfunktionen: Wann ist die nächste Untersuchung? Wann ist der nächste Ultraschall? Wann sind, wenn das Baby dann geboren ist, die nächste Impfung und die nächste Untersuchung? – Also ich finde, das sind so viele Vorteile in der Vorsorge, in der Versorgung, in der Prävention. Und die Daten werden mit anderen Gesundheitsdienstleistern verschnitten – natürlich perfekt. (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Super! – Abg. Wurm [FPÖ]: Frau Kollegin, das wissen wir, dass die Daten verschnitten werden! Auf das weisen wir ja hin! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Das ist ja genau das Problem!)

Das heißt, wenn man als Mutter zum Beispiel Schwangerschaftsdiabetes hat und später einmal bei einem Internisten oder bei einer Internistin ist, dann weiß der oder die das. Man muss nicht wieder bei null anfangen, sondern man kann darauf aufbauen. (Abg. Wurm [FPÖ]: In Brüssel wissen sie es dann auch, Frau Kollegin!)

Eines – auch wenn es schon erwähnt wurde –, weil wir wieder die Geschlechterdiskussion haben: Wir haben männlich, wir haben weiblich, und (Abg. Wurm [FPÖ]: Vier andere haben wir noch!) – um es noch einmal in Erinnerung zu rufen, weil es schon tatsächliche Berichtigungen hin und her gegeben hat – es gab (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Na sagen Sie es!) 2018 Ihren Innenminister, Klubobmann Kickl, der die dritte Option eingeführt hat. Also er war es. (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Jetzt gibt es aber sechs, Frau Kollegin, jetzt gibt es sechs!)

Ich glaube, es ist einfach so: Man sollte doch bei der Wahrheit bleiben, wenn man über die Geschlechter spricht: männlich, weiblich – zwei Geschlechter (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Weiter, weiter!) – und eine dritte Option. (Abg. Schnedlitz [FPÖ]: Genau das ...!)

Eines noch: Ja, er heißt heute Eltern-Kind-Pass, was ich unglaublich schön finde. Ich glaube, die meisten Papis, die hier sitzen, finden das auch sehr schön. Erstens einmal ändert es Bilder im Kopf. Zweitens: Mein Mann war von Anfang an dabei und dann auch bei jeder Untersuchung während der Schwangerschaft. Er hat dann auch nach der Geburt oft Impfungen mit den Kindern gemacht. Das heißt, mit Eltern-Kind-Pass ist widergespiegelt, was es ist, nämlich die gesamte Familie. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Hoyos-Trauttmansdorff [NEOS]. – Zwischenruf des Abg. Steiner [FPÖ].)

Ich glaube, das kann mir jetzt niemand absprechen: dass der Vater doch von Anfang an dabei ist.

In diesem Sinne: Auf einen wunderbaren Eltern-Kind-Pass, auf das, was er kann! In Zukunft wird er noch mehr können.

Lieber Kollege Steiner, du hast gesagt, du hast eine „emotionale Bindung“ zum Mutter-Kind-Pass. Ich darf dir ein Geschenk überreichen. Es gibt nämlich wunderbare Büchlein (ein Buch mit der Aufschrift „Mein Schwangerschaftstagebuch“ in die Höhe haltend), in jedem Buchladen kann man die kaufen. Da kann man in Zukunft alles einkleben, alle Daten einfügen. Ich hoffe, du hast wirklich Freude damit. (Abg. Schallmeiner [Grüne]: Das ist aber nett!) Ich habe mich extra heute in der Früh bemüht. (Beifall bei ÖVP und NEOS sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Bogner-Strauß [ÖVP] überreicht Abg. Steiner [FPÖ] das erwähnte Buch.)

16.56

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Als Nächster zu Wort gemeldet: Herr Abgeordneter Herzog. Eingemeldete Redezeit: 3 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.