RN/33

10.52

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren auf der Galerie und vor den Fernsehbildschirmen! Erlauben Sie mir, dass ich ein paar grundsätzliche Gedanken äußere, damit ich ein Verständnis dafür bekomme, was Digitalisierung und damit dann auch die digitale Souveränität eigentlich bedeuten.

Das ist alles sehr geheimnisumwittert. Wir sprechen da von Dingen, die vor 50 Jahren noch völlig unbekannt waren, obwohl die Prinzipien schon uralt sind. Wir glauben ja, dass diese Systeme unfassbar viel können. Aber warum scheinen sie so viel zu können?

Dafür sind drei Punkte wesentlich. Der eine Punkt ist: Dieses Unheimliche liegt an der Lichtgeschwindigkeit, denn alles läuft da mit Lichtgeschwindigkeit ab. Das ist also die Elektrodynamik. In einer Tausendstelsekunde ist das Licht von hier in Salzburg, so schnell arbeiten diese Systeme.

Der zweite Punkt ist der, dass man Daten, viele Daten – Daten sind Dinge, die man dann in Nullen und Einsen übersetzen kann – unglaublich klein speichern kann, unfassbar klein speichern kann. Dahinter, dass die Möglichkeit besteht, Daten klein zu speichern, sodass das also sehr schnell in diesen Systemen drinnen steckt, liegt die gesamte Quantentheorie. 

Der dritte Punkt ist, wie diese Daten verarbeitet werden können, und da ist in Wirklichkeit die Mathematik dahinter. Die Mathematik, die bei der symbolischen KI, wie man es nennt, dafür eingesetzt wird, dass man Programme erstellt, Algorithmen erstellt. Bei der subsymbolischen KI, die jetzt sehr stark darin ist, dass man mit neuronalen Netzen arbeitet, ist es so, dass man Daten, unfassbar viele Daten aufnimmt und mathematisch nach den Systemen verarbeitet, die einst schon Newton und Gauß entwickelt hatten, eigentlich einfache Systeme.

In Wirklichkeit sind das, was da entsteht, ja Illusionsmaschinen. Sie tun so, als ob sie denken würden. Sie denken natürlich überhaupt nicht, sie rechnen bloß. Rechnen ist alles andere als denken; sie rechnen also. Und die Rechensysteme, die das machen können, benötigen – insbesondere in der subsymbolischen KI – eine unfassbare Menge an Daten. Mark Zuckerberg will jetzt einen Datenspeicher aufbauen, der so groß ist wie Manhattan! Daten sind das Wertvollste, was es gibt, wenn sie strukturiert sind. Sie brauchen sie, sie müssen sie haben. Darum können Sie ja auch völlig frei im Internet surfen, weil diese Systeme sofort aufnehmen, was Sie selbst suchen, und das wird alles gespeichert. Alles, was sie haben, wird gespeichert, unglaublich viel. 

Das Aufnehmen dieser Daten, diesen Schatz, den man da hat, wollen auch wir haben, denn das bedeutet dann Souveränität. Darin, dass wir die Daten besitzen und strukturiert verwalten können, besteht die Souveränität. Das anderen zu überlassen, ist natürlich gefährlich. Darum wollen wir versuchen, selbst souverän zu sein mit diesem Datenschatz. (Abg. Kickl [FPÖ] – den Daumen nach oben zeigend –: Festung Daten! Ich bin dafür!) Früher hat es geheißen: Wissen ist Macht. Wir sind in der Position übereingekommen, dass Daten Macht sind.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die digitale Souveränität für einen Staat ist eine wirklich große Aufgabe und ich gratuliere dazu, dass Sie sich dieser Aufgabe widmen. Es gibt aber auch eine digitale Souveränität, mit seinen Daten umzugehen, die man selbst haben sollte. (Abg. Zorba [Grüne]: Datenschutz, ja richtig!) Das möchte ich zum Abschluss dieser Rede, knapp vor Weihnachten noch sagen. 

Ich möchte Ihnen ein Geschenk geben. Ein Geschenk wäre, dass die digitale Souveränität darin besteht, dass man sich diesen Daten nicht aussetzt. Dass man weiß, man hat Illusionsmaschinen vor sich – Illusionsmaschinen! – und dass man diese Illusionsmaschinen auch manchmal wegwerfen kann, um sich von den Datenspeichern, die da herumlaufen und die alle anderen verwenden, die in einer Verwendung sind, die man selber nicht mehr überblicken kann, zu entfernen. Es ist oft souverän, mit den digitalen Systemen so umzugehen, dass man sie nicht verwendet. (Beifall bei der ÖVP.)

10.57

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Als Nächster zu Wort gemeldet: Herr Abgeordneter Dengler. Eingemeldete Redezeit: 3 Minuten. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.