32002D0253

2002/253/EG: Entscheidung der Kommission vom 19. März 2002 zur Festlegung von Falldefinitionen für die Meldung übertragbarer Krankheiten an das Gemeinschaftsnetz gemäß der Entscheidung Nr. 2119/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates (Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2002) 1043)

Amtsblatt Nr. L 086 vom 03/04/2002 S. 0044 - 0062


Entscheidung der Kommission

vom 19. März 2002

zur Festlegung von Falldefinitionen für die Meldung übertragbarer Krankheiten an das Gemeinschaftsnetz gemäß der Entscheidung Nr. 2119/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates

(Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2002) 1043)

(2002/253/EG)

DIE KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN -

gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft,

gestützt auf die Entscheidung Nr. 2119/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. September 1998 über die Schaffung eines Netzes für die epidemiologische Überwachung und die Kontrolle übertragbarer Krankheiten in der Gemeinschaft(1), insbesondere auf Artikel 3 Buchstabe c),

in Erwägung nachstehender Gründe:

(1) Informationen über die epidemiologische Entwicklung und das Auftreten von Gefährdungen der öffentlichen Gesundheit durch übertragbare Krankheiten sollten von den Mitgliedstaaten über das Gemeinschaftsnetz in einer Form mitgeteilt werden, die Vergleiche ermöglicht, damit auf gemeinschaftlicher und auf einzelstaatlicher Ebene Maßnahmen zur Prävention und zur Bekämpfung dieser Krankheiten getroffen werden können.

(2) Voraussetzung für die Vergleichbarkeit solcher Informationen ist die Festlegung gemeinsamer Falldefinitionen, auch wenn noch keine krankheitsspezifischen Überwachungsnetze eingerichtet worden sind. Sobald diese Entscheidung in Kraft tritt, sollten diese Falldefinitionen für die Meldung an das Gemeinschaftsnetz verwendet werden und den Datenschutzregelungen entsprechen.

(3) Die Falldefinitionen, die den Vergleich der Meldungen ermöglichen, sollten stufenartig angelegt sein und den meldenden Stellen und/oder Behörden der Mitgliedstaaten Spielraum bei der Übermittlung von Informationen über Krankheiten und besondere Gesundheitsrisiken lassen. Insbesondere werden die Falldefinitionen die Meldung der in der Entscheidung 2000/96/EG der Kommission(2) genannten Krankheiten erleichtern.

(4) Die Falldefinitionen sollten so gestaltet sein, dass alle Mitgliedstaaten sich unter Verwendung der Daten aus ihren eigenen Systemen so weit wie möglich an der Meldung beteiligen können. Sie sollten je nach Zweck der Informationserfassung eine unterschiedliche Sensitivität und Spezifität ermöglichen und leicht abzuändern sein.

(5) Die Maßnahmen dieser Entscheidung entsprechen der Stellungnahme des gemäß der Entscheidung Nr. 2119/98/EG eingesetzten Ausschusses -

HAT FOLGENDE ENTSCHEIDUNG ERLASSEN:

Artikel 1

Zum Zwecke der Datenübermittlung für die epidemiologische Überwachung und Kontrolle übertragbarer Krankheiten gemäß der Entscheidung Nr. 2119/98/EG, insbesondere gemäß Artikel 4, verwenden die Mitgliedstaaten die im Anhang aufgeführten Falldefinitionen.

Artikel 2

Die Entscheidung wird soweit erforderlich den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst.

Artikel 3

Diese Entscheidung gilt ab 1. Januar 2003.

Artikel 4

Diese Entscheidung ist an alle Mitgliedstaaten gerichtet.

Brüssel, den 19. März 2002

Für die Kommission

David Byrne

Mitglied der Kommission

(1) ABl. L 268 vom 3.10.1998, S. 1.

(2) ABl. L 28 vom 3.2.2000, S. 50.

ANHANG

FALLDEFINITIONEN FÜR DIE IN DER ENTSCHEIDUNG 2000/96/EG AUFGEFÜHRTEN ÜBERTRAGBAREN KRANKHEITEN

ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE FÜR DIE ANWENDUNG DER FALLDEFINITIONEN

- Sofern nicht ausdrücklich angegeben, sind nur symptomatische Fälle zu melden; asymptomatische Infektionen gelten jedoch als Fälle, wenn die Infektion Auswirkungen auf die Therapie oder auf die öffentliche Gesundheit hat.

- Ein "Fall mit epidemiologischem Zusammenhang" ist ein Fall, der entweder mit einem bestätigten Fall Kontakt hatte oder der gleichen Exposition wie ein bestätigter Fall unterlag (d. h. die gleichen Lebensmittel verzehrt hat, sich im gleichen Hotel aufgehalten hat usw.).

- Folgende dreistufige Einteilung ist zu verwenden:

- bestätigter Fall: durch Laboranalyse verifiziert;

- wahrscheinlicher Fall: klares klinisches Bild oder epidemiologischer Zusammenhang mit einem bestätigten Fall;

- möglicher Fall: klinische Anzeichen, jedoch nicht bestätigt oder wahrscheinlich.

Die Einteilung in diese drei Stufen kann je nach Epidemiologie der einzelnen Erkrankungen variieren.

- Die Listen der klinischen Symptome sind nicht erschöpfend; sie dienen als Beispiele.

- Für die meisten Erkrankungen werden mehrere "Kriterien für die Labordiagnose" aufgeführt. Wenn nicht anders angegeben, reicht eines dieser Kriterien für die Bestätigung eines Falls aus.

EINLEITENDE BEMERKUNGEN

(1) Die in diesem Papier enthaltenen Informationen dienen nur der einheitlichen Meldung und Vergleichbarkeit der Daten innerhalb des Gemeinschaftsnetzes. Die kurze Beschreibung des klinischen Bilds der Krankheit ist allgemeiner Art und enthält nicht unbedingt alle für die klinische Diagnose der Krankheit erforderlichen Merkmale.

(2) Die Laborkriterien für die hier gemeldete Diagnose können mit verschiedenen Testverfahren erfuellt werden. Wenn spezielle Verfahren angegeben sind, empfiehlt sich jedoch deren Verwendung.

FALLDEFINITIONEN

AIDS (ACQUIRED IMMUNODEFICIENCY SYNDROME - ERWORBENES IMMUNDEFEKTSYNDROM) UND HIV-INFEKTION

1. Aids

Klinik

Umfasst alle HIV-infizierten Personen, die einen der 28 klinischen Befunde aufweisen, welche in der Falldefinition der Europäischen Aids-Überwachung aufgeführt sind

Diagnosekriterien

I. Erwachsene und Jugendliche: Falldefinition der Europäischen Aids-Überwachung 1993 (siehe Anhang II)

II. Kinder unter 13 Jahren: Europäische Falldefinition für die Aids-Überwachung bei Kindern in der geänderten Fassung von 1995 (siehe Anhang III)

Fallklassifizierung

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2. HIV-Infektion

Klinik

Die Diagnose beruht auf den Laborkriterien für die HIV-Infektion oder einer Aids-Diagnose.

Laborkriterien für die Diagnose

I. Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 18 Monaten

- Positives Ergebnis eines HIV-Antikörper-Screeningtests, bestätigt durch einen anderen HIV-Antikörpertest

- Nachweis von HIV-Nukleinsäure (RNS oder DNS)

- Nachweis von HIV mittels HIV-p24-Antigentest, einschließlich Neutralisationstest

- HIV-Isolierung (Viruskultur)

II. Kinder unter 18 Monaten

- Positive Ergebnisse bei zwei getrennten Bestimmungen (außer Nabelschnurblut) anhand eines oder mehrerer der folgenden HIV-Nachweistests:

- Nachweis von HIV-Nukleinsäure (RNS oder DNS)

- HIV-p24-Antigentest, einschließlich Neutralisationstest, bei einem Kind im Alter ab einem Monat

- HIV-Isolierung (Viruskultur)

Fallklassifizierung

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ANTHRAX (MILZBRAND)

Klinik

Lungenmilzbrand

Nach Einatmen von Bacillus anthracis und kurzem Prodrom Entwicklung von akutem febrilen Atemstillstand mit Hypoxie, Dyspnoe und radiologischen Anzeichen von Mediastinalerweiterung

Hautmilzbrand

Hautläsion, die sich von einer Papel über ein Bläschenstadium zu einer schwarzen, verschorften Vertiefung inmitten eines Ödems entwickelt; die Läsion ist normalerweise schmerzlos, es kann jedoch zu Störungen des Allgemeinbefindens (Fieber und Übelkeit) kommen.

Darmmilzbrand

Durch Verzehr von rohen kontaminierten Lebensmitteln Entwicklung eines Syndroms von starken Unterleibsschmerzen, Diarrhoe, Fieber und Septikaemie

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung und Nachweis von B. anthracis in normalerweise sterilen Proben (z. B. Blut oder Liquor cerebrospinalis) oder in Proben von Läsionen betroffener Gewebe (Haut, Lunge oder Darm)

- Folgende beiden Kriterien:

- Anzeichen von B.-anthracis-DNS (z. B. in der Polymerasekettenreaktion) in normalerweise sterilen Proben (z. B. Blut oder Liquor cerebrospinalis) oder in Proben von Läsionen betroffener Gewebe (Haut, Lunge oder Darm)

- Nachweis von B. anthracis in einer klinischen Probe durch immunohistochemisches Anfärben des betroffenen Gewebes (Haut, Lunge oder Darm)

Ein Nasenabstrich ohne Krankheitsanzeichen trägt nicht zur Falldiagnose bei.

Fallklassifizierung

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BOTULISMUS, LEBENSMITTELBEDINGT

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Botulismus, z. B. Diplopie, getrübte Wahrnehmung, leichte Bulbärparalyse, evtl. rasch fortschreitende symmetrische Paralyse

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von Botulinumtoxin in Serum, Stuhl, Mageninhalt oder Lebensmitteln des Patienten

- Isolierung von Clostridium botulinum aus dem Stuhl

Fallklassifizierung

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BRUCELLOSE

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Brucellose, z. B. akutes oder schleichend einsetzendes Fieber, nächtliche Schweißausbrüche, außergewöhnliche Müdigkeit, Anorexie, Gewichtsverlust, Kopf- und Gelenkschmerzen

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis einer spezifischen Antikörperreaktion

- Nachweis von Brucella sp. in einer klinischen Probe durch Immunfluoreszenz

- Isolierung von Brucella sp. aus einer klinischen Probe

Für einen wahrscheinlichen Fall:

- Einziger hoher Titer

Fallklassifizierung

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CAMPYLOBACTER-INFEKTION

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Campylobacteriose, z. B. Diarrhoe unterschiedlichen Schweregrads

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Campylobacter sp. aus klinischer Probe

Fallklassifizierung

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GENITALE INFEKTION MIT CHLAMYDIA TRACHOMATIS

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Chlamydia-trachomatis-Infektion, z. B. Urethritis, Epididymitis, Zervizitis, akute Salpingitis oder - bei sexueller Übertragung - andere Syndrome

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von C. trachomatis in Zellkultur aus einer Probe aus dem Urogenitaltrakt

- Nachweis von C. trachomatis in einer klinischen Probe aus dem Urogenitaltrakt durch Nachweis von Antigen oder Nukleinsäure

Fallklassifizierung

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CHOLERA

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Cholera, z. B. wässrige Diarrhoe und/oder Erbrechen. Unterschiedlicher Schweregrad

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Choleratoxin produzierendem Vibrio cholerae O1 oder O139 aus Stuhl oder Erbrochenem

- Nachweis einer spezifischen antitoxinen und vibrioziden Antikörperreaktion

Fallklassifizierung

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KRYPTOSPORIDIOSE

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Kryptosporidiose, gekennzeichnet durch Diarrhoe, Unterleibskrämpfe, Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von Cryptosporidium-Oozysten im Stuhl

- Nachweis von Cryptosporidium in Darmfluessigkeit oder Dünndarm-Biopsieproben

- Nachweis des Cryptosporidium-Antigens im Stuhl

Fallklassifizierung

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DIPHTHERIE

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Diphtherie, z. B. Erkrankung der oberen Atemwege mit Halsschmerzen, leichtem Fieber und Pseudomembran der Tonsille(n), des Rachens und/oder der Nasenschleimhaut

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Toxin produzierendem Corynebacterium diphtheriae aus einer klinischen Probe

- Histopathologische Diagnose der Diphtherie

Fallklassifizierung

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NB:

Asymptomatische Träger, Fälle mit nicht Toxin produzierendem C. diphtheriae und Hautdiphtherie sollten nicht gemeldet werden.

ECHINOKOKKOSE

Klinik

Bild vereinbar mit Echinokokkose; verschiedene klinische Syndrome mit unterschiedlicher Zystengröße und Lokalisierung sind möglich.

Laborkriterien für die Diagnose

Diagnose durch:

- Histopathologie

- Kombination von bildgebenden Verfahren und serologischen Tests (z. B. indirekte Hämagglutination, Immunodiffusion, Immunoblot-Assay)

Fallklassifizierung

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EHEC (INFEKTION MIT ENTEROHÄMORRHAGISCHER ESCHERICHIA COLI)

Klinik

Bild vereinbar mit EHEC-Infektion, z. B. Diarrhoe (oft blutig) und Unterleibskrämpfe. Mögliche Komplikation durch hämolytisches urämisches Syndrom (HUS) oder thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP)

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von E. coli einer serologischen Gruppe, die bekanntermaßen enterohämorrhagische Erkrankungen verursacht

- Serologische Bestätigung bei Patienten mit HUS oder TTP

- Für wahrscheinliche Fälle: Nachweis der für Stx1/Stx2-Produktion kodierenden Gene

Fallklassifizierung

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GIARDIASIS

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Giardia-lamblia-Infektion, gekennzeichnet durch Diarrhoe, Unterleibskrämpfe, Aufgedunsenheit, Gewichtsverlust oder Malabsorption

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von G.-lamblia-Zysten im Stuhl

- Nachweis von G.-lamblia-Trophozoiten in Stuhl, Duodenalsaft oder Dünndarmbiopsat

- Nachweis von G.-lamblia-Antigen im Stuhl

Fallklassifizierung

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GONORRHOE

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Gonorrhoe, z. B. Urethritis, Zervizitis oder Salpingitis

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Neisseria gonorrhoeae aus einer klinischen Probe

- Nachweis von N.-gonorrhoeae-Antigen oder -Nukleinsäure

- Nachweis gramnegativer intrazellularer Diplokokki im urethralen Abstrich des Mannes

Fallklassifizierung

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HAEMOPHILUS INFLUENZAE TYP B, INVASIV

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit invasiver Erkrankung, z. B. Bakteriämie, Meningitis, Arthritis, Epiglottitis, Osteomyelitis oder Zellulitis

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Hämophilus influenzae Typ B aus normalerweise sterilen Proben

- Nachweis von Hämophilus-influenzae-Nukleinsäure in normalerweise sterilen Proben

Für wahrscheinliche Fälle:

- Nachweis des Hämophilus-influenzae-Antigens in normalerweise sterilen Proben

Fallklassifizierung

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VIRUSHEPATITIS

Klinik

In symptomatischen Fällen klinisches Bild vereinbar mit Hepatitis, z. B. schleichender Beginn der Symptome und Gelbsucht oder erhöhte Serumkonzentrationen der Transaminasen

Akute Hepatitis A

Laborkriterien für die Diagnose

- IgM-Antikörper gegen Hepatitis-A-Virus (Anti-HAV) positiv

- Antigen-Nachweis im Stuhl

- Nukleinsäure-Nachweis im Serum

Fallklassifizierung

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Akute Hepatitis B

Laborkriterien für die Diagnose

- IgM-Antikörper gegen Hepatitis-B-Kernantigen (Anti-HBc) positiv

- Nachweis von HBV-Nukleinsäure im Serum

Fallklassifizierung

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Hepatitis C

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis HCV-spezifischer Antikörper

- Nachweis von HCV-Nukleinsäure in klinischen Proben

Fallklassifizierung

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HIV-INFEKTION

(siehe oben unter Aids)

INFLUENZA (GRIPPE)

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Grippe, z. B. plötzliches Auftreten der Erkrankung, Husten, Fieber > 38 °C, Muskel- und/oder Kopfschmerzen

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis des Influenza-Antigens oder Influenzavirus-spezifischer RNA

- Isolierung des Influenzavirus

- Nachweis einer spezifischen Serum-Antikörperreaktion gegen Influenza A oder B

Fallklassifizierung

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LEGIONELLOSE

Legionärskrankheit

Klinik

Pneumonie

Pontiac-Fieber

Klinik

Selbstbegrenzende grippeähnliche Erkrankung, gekennzeichnet durch Fieber, Kopfschmerzen, Myalgie und Husten ohne Auswurf. Spontane Genesung der Patienten ohne Behandlung nach 2 bis 5 Tagen. Keine Anzeichen von Pneumonie

Laborkriterien für die Diagnose der Legionellose

- Isolierung eines Legionellen-Organismus aus dem Atemwegssekret, Lungengewebe oder Blut

- Nachweis einer spezifischen Antikörperreaktion auf Legionella pneumophila Serumgruppe 1, andere Serumgruppen oder andere Legionellen-Arten im indirekten Immunfluoreszenz-Antikörpertest oder durch Mikroagglutination

- Nachweis des spezifischen Legionella-Antigens im Urin unter Verwendung validierter Reagenzien

Für wahrscheinliche Fälle:

- Einziger erhöhter Titer des spezifischen Serumantikörpers gegen L. pneumophila Serumgruppe 1, andere Serumgruppen oder andere Legionellen-Arten

- Nachweis des spezifischen Legionella-Antigens im Atemwegssekret oder direkte Fluoreszenz-Antikörper-(DFA)-Färbung des Organismus im Atemwegssekret oder Lungengewebe unter Verwendung evaluierter monoklonaler Reagenzien

Fallklassifizierung

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LEPTOSPIROSE

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Leptospirose, z. B. Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Myalgie, Bindehautsuffusion und, seltener, Meningitis, Ausschlag, Gelbsucht oder Niereninsuffizienz

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Leptospira aus einer klinischen Probe

- Nachweis eines spezifischen Anstiegs des Leptospira-Agglutinationstiters

- Nachweis von Leptospira in einer klinischen Probe durch Immunfluoreszenz

- Nachweis von Leptospira-IgM-Antikörper im Serum

Fallklassifizierung

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LISTERIOSE

Klinik

Infektion durch Listeria monocytogenes, die mehrere verschiedene klinische Syndrome verursachen kann, einschließlich Totgeburt, Listeriose des Neugeborenen, Meningitis, Bakteriämie oder lokalisierte Infektionen

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von L. monocytogenes aus einer normalerweise sterilen Probe (z. B. Blut oder Liquor cerebrospinalis oder, seltener, Gelenks-, Pleura- oder Perikardfluessigkeit)

Fallklassifizierung

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MALARIA

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Malaria, z. B. Fieber und allgemein damit verbundene Symptome wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, Myalgie, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe und Husten

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von Malaria-Parasiten im Blutausstrich

- Nachweis von Plasmodium-Nukleinsäure

Fallklassifizierung

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MASERN

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Masern, d. h. länger als 3 Tage anhaltendes Exanthem und Fieber > 38,0 °C und eines oder mehrere der folgenden Symptome: Husten, Schnupfen, Koplik-Flecke, Konjunktivitis

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von IgM-Antikörper gegen Masern bei Patienten, die nicht kürzlich geimpft wurden

- Nachweis einer spezifischen Antikörperreaktion gegen Masern bei Patienten, die nicht kürzlich geimpft wurden

- Nachweis des Masernvirus (keine Impfstämme) in einer klinischen Probe

Fallklassifizierung

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MENINGOKOKKEN-ERKRANKUNG

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Meningokokken-Erkrankung, z. B. Meningitis und/oder Waterhouse-Fridrichsen-Syndrom, kann rasch fortschreiten zu Purpura fulminans, Schock und Tod. Andere Manifestationen sind möglich.

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Neisseria meningitidis aus einer normalerweise sterilen Probe (z. B. Blut oder Liquor cerebrospinalis (CSF) oder, seltener, Gelenk-, Pleura-, oder Perikardfluessigkeit)

- Nachweis von N.-meningitidis-Nukleinsäure aus einer normalerweise sterilen Probe

- Nachweis von N.-meningitidis-Antigen aus einer normalerweise sterilen Probe

- Mikroskopischer Nachweis gramnegativer Diplokokken aus einer normalerweise sterilen Probe

Für wahrscheinliche Fälle:

- Einziger erhöhter Meningokokken-Antikörper-Titer im Serum des Rekonvaleszenten

Fallklassifizierung

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Wichtig:

Asymptomatische Träger sind nicht zu melden.

MUMPS

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Mumps, z. B. akutes Auftreten ein- oder beidseitiger druckempfindlicher Schwellung, selbstbegrenztes Anschwellen der Ohrspeicheldrüse oder anderer Speicheldrüsen, Dauer: > 2 Tage und ohne sonstige erkennbare Ursache

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von Mumps-IgM-Antikörper

- Nachweis einer spezifischen Mumps-Antikörper-Reaktion bei Patienten, die nicht kürzlich geimpft wurden

- Isolierung des Mumpsvirus (keine Impfstämme) aus einer klinischen Probe

- Nachweis von Mumps-Nukleinsäure

Fallklassifizierung

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PERTUSSIS (KEUCHHUSTEN)

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Keuchhusten, z. B. mindestens 2 Wochen andauernder Husten mit einem der folgenden Symptome: Hustenanfälle, Keuchen beim Einatmen oder posttussives Erbrechen ohne sonstige erkennbare Ursache

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis einer spezifischen Pertussis-Antikörper-Reaktion bei Patienten, die nicht kürzlich geimpft wurden

- Nachweis von Nukleinsäure

- Isolierung von Bordetella pertussis aus einer klinischen Probe

Fallklassifizierung

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PEST

Klinik

Die Krankheit ist gekennzeichnet durch Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Übelkeit, Prostration und Leukozytose; sie tritt vorwiegend in einer oder mehreren der folgenden klinischen Formen auf:

- regionale Lymphadenitis (Beulenpest)

- Sepsis ohne erkennbare Bubonen (Pestsepsis)

- Lungenpest

- Pharyngitis und zervikale Lymphadenitis

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Yersinia pestis aus einer klinischen Probe

- Nachweis einer spezifischen Antikörper-Reaktion gegen Y.-pestis-F1-Antigen

Für wahrscheinliche Fälle:

- Erhöhter Antikörper-Titer gegen Y.-pestis-F1-Antigen (Fraktion 1) im Serum (ohne dokumentierte spezifische Veränderung) bei Patienten ohne Pestimpfung in der Anamnese

- Nachweis von F1-Antigen in einer klinischen Probe durch Fluoreszenz-Assay

Fallklassifizierung

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POLIOMYELITIS (KINDERLÄHMUNG)

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Poliomyelitis, z. B. akutes Einsetzen schlaffer Paresen eines oder mehrerer Glieder mit herabgesetzten oder fehlenden Sehnenreflexen in den gelähmten Gliedern ohne sonstige erkennbare Ursache und ohne kognitive oder Sensibilitätsstörung

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung des Poliovirus aus einer klinischen Probe

- Nachweis von Poliovirus-Nukleinsäure

Fallklassifizierung

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TOLLWUT (DES MENSCHEN)

Klinik

Tollwut ist eine akute Enzephalomyelitis, die fast immer innerhalb von 10 Tagen nach dem ersten Symptom zum Koma oder zum Tod führt.

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis viraler Antigene durch direkte Fluoreszenztechnik in einer klinischen Probe (vorzugsweise aus dem Gehirn oder den die Haarfollikeln im Nacken umgebenden Nerven)

- Nachweis von Rabies-Nukleinsäure in einer klinischen Probe

- Isolierung (Zellkultur oder Versuchstier) des Tollwutvirus aus Speichel, Liquor cerebrospinalis (CSF) oder Gewebe des Zentralnervensystems

- Nachweis eines Tollwut neutralisierenden Antikörpertiters < 5 (vollständige Neutralisierung) in Serum oder CSF einer nicht geimpften Person

Fallklassifizierung

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RÖTELN

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Röteln, z. B. akutes Auftreten eines allgemeinen makulopapulösen Exanthems und Gelenkschmerzen/Arthritis, Lymphadenopathie oder Konjunktivitis

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von Rubella-IgM-Antikörper bei Patienten, die nicht kürzlich geimpft wurden

- Nachweis einer spezifischen Rubella-Antikörper-Reaktion bei Patienten, die nicht kürzlich geimpft wurden

- Isolierung des Rubellavirus bei Patienten, die nicht kürzlich geimpft wurden

- Nachweis von Rubella-Nukleinsäuren in einer klinischen Probe

Fallklassifizierung

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SALMONELLOSE (S. NON-TYPHI, NON-PARATYPHI)

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Salmonellose, z. B. Diarrhoe, Unterleibsschmerzen, Übelkeit und manchmal Erbrechen. Der Organismus kann extraintestinale Infektionen verursachen.

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Salmonella (non-typhi, non-paratyphi) aus einer klinischen Probe

Fallklassifizierung

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SHIGELLOSE

Klinik

Erkrankung unterschiedlichen Schweregrads, gekennzeichnet durch Diarrhoe, Fieber, Übelkeit, Krämpfe und Tenesmen.

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Shigella sp. aus einer klinischen Probe

Fallklassifizierung

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STREPTOCOCCUS PNEUMONIAE, INVASIVE ERKRANKUNG

Klinik

Streptococcus pneumoniae verursacht viele klinische Syndrome, je nach Ort der Infektion (wie akute Otitis media, Pneumonie, Bakteriämie oder Meningitis).

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von S. pneumoniae aus einer normalerweise sterilen Probe (z. B. Blut, Liquor cerebrospinalis oder, seltener, Gelenks-, Pleura- oder Perikardfluessigkeit)

- Nachweis von S.-pneumoniae-Nukleinsäure aus einer normalerweise sterilen Probe

Für wahrscheinliche Fälle:

- Nachweis von S.-pneumoniae-Antigen aus einer normalerweise sterilen Probe

Fallklassifizierung

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SYPHILIS

Syphilis, primäre (Frühsyphilis)

Klinik

Stadium der Infektion mit Treponema pallidum, das durch einen oder mehrere Schanker (Ulcera) gekennzeichnet ist. Schanker können im klinischen Erscheinungsbild erheblich variieren.

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis des spezifischen IgM mittels Enzym-Immun-Assay (EIA)

- Nachweis von T. pallidum in klinischen Proben durch Dunkelfelduntersuchung, Direktnachweis von fluoreszenzmarkiertem Antikörper (DFA-TP) oder gleichwertige Methoden

Für wahrscheinliche Fälle:

- Reaktiver serologischer Test (nontreponemal: VDRL-Test - in den Venereal Disease Research Laboratories, USA, entwickelt - oder RPR-Test - Rapid Plasma Reagin; treponemal: FTA-ABS-Test - Fluoreszenz-Treponemen-Antikörper-Absorbtionstest - oder MHA-TP-Test - Mikrohämagglutinationstest auf Antikörper gegen T. pallidum)

Fallklassifizierung

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Syphilis, sekundäre (Spätsyphilis)

Klinik

Stadium der Infektion mit T. pallidum, das durch lokalisierte oder diffuse mukokutane Läsionen gekennzeichnet ist, oft mit generalisierter Lymphadenopathie. Das Primärulkus kann noch vorhanden sein.

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von T. pallidum in klinischen Proben durch Dunkelfelduntersuchung, Direktnachweis von fluoreszenzmarkiertem Antikörper (DFA-TP) oder gleichwertige Methoden

Für wahrscheinliche Fälle:

- Reaktiver serologischer Test (nontreponemal: VDRL-Test - in den Venereal Disease Research Laboratories, USA, entwickelt - oder

- RPR-Test - Rapid Plasma Reagin; treponemal: FTA-ABS-Test - Fluoreszenz-Treponemen-Antikörper-Absorbtionstest - oder

- MHA-TP-Test - Mikrohämagglutinationstest auf Antikörper gegen T. pallidum)

Fallklassifizierung

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Syphilis, latente

Klinik

Stadium der Infektion mit T. pallidum, bei dem die Organismen im Körper der infizierten Person ohne Beschwerden oder Befunde persistieren

Laborkriterien für die Diagnose

Nachweis einer positiven Reaktion mit spezifischem EIA, aber negativer Labortest auf infektiöse Syphilis (siehe primäre und sekundäre Syphilis)

Fallklassifizierung

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TETANUS

Klinik

Klinisches Bild vereinbar mit Tetanus, z. B. akute Hypertonie und/oder schmerzhafte Muskelkontraktionen (üblicherweise der Kiefer- und Nackenmuskeln) und generalisierte Muskelspasmen ohne sonstige erkennbare Ursache

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von Tetanustoxoid-Antikörper bei ungeimpftem und unbehandeltem Patienten

- Nachweis einer spezifischen Tetanustoxoid-Antikörper-Reaktion

Fallklassifizierung

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TOXOPLASMOSE

Klinik

Protozoen-Krankheit mit akutem Verlauf und einem oder mehreren der folgenden Symptome: Lymphadenopathie, Enzephalitis, Chorioretinitis, ZNS-Störung. Möglich sind auch kongenitale Infektionen mit Hydrozephalus, Mikrozephalus, intrazerebraler Kalzifizierung, Krämpfen, retardierter Hirnentwicklung.

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis einer spezifischen Toxoplasma-Antikörper-Reaktion

- Nachweis des Erregers in Körpergeweben oder -fluessigkeiten oder Isolierung in Tierversuch oder Zellkultur

- Nachweis von Toxoplasma-Nukleinsäure

Fallklassifizierung

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TRICHINOSE

Klinik

Ekrankung durch Aufnahme von Trichinella-Larven. Die Krankheit hat unterschiedliche klinische Erscheinungsbilder. Verbreitete Befunde und Beschwerden bei symptomatischen Verläufen sind Eosinophilie, Fieber, Myalgie und Periorbital-Ödeme.

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis von Trichinella-Larven in durch Muskelbiopsie gewonnenem Gewebe

- Nachweis einer spezifischen Trichinella-Antikörper-Reaktion

Fallklassifizierung

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TUBERKULOSE

Klinische Kriterien

- Ein Kliniker hält die klinischen und/oder radiologischen Befunde und/oder Symptome für vereinbar mit Tuberkulose,

und

- ein Kliniker hat beschlossen, eine vollständige Tuberkulosebehandlung durchzuführen.

Laborkriterien

- Kulturelle Isolierung eines der Erreger aus dem Mycobacterium-tuberculosis-Komplex (außer M. bovis BCG) aus einer klinischen Probe

- Mikroskopischer Nachweis von säurefesten Bazillen (AFB) aus spontanem oder induziertem Sputum

Klassifizierung nach den Laborkriterien

Definitiv

Fall mit Isolierung eines der Erreger aus dem M.-tuberculosis-Komplex (außer M. bovis BCG) aus einer klinischen Probe. In Ländern, in denen Kultivierungen nicht routinemäßig verfügbar sind, gilt ein Fall mit positivem AFB-Befund der Untersuchung des Sputum-Abstrichs ebenso als definitv.

Nicht definitiv

Fall, der die oben genannten klinischen Kriterien erfuellt, nicht jedoch die Laborkriterien eines definitiven Falls

Klassifizierung nach Lokalisation

Lungentuberkulose

Tuberkulose des Lungenparenchyms oder des Tracheobronchialtrakts

Extrapulmonare Tuberkulose

Tuberkulose eines anderen Organs als der Lunge

Klassifizierung nach früherer Tuberkulosebehandlung

Nie behandelt

Fall, der noch nie behandelt worden ist oder weniger als einen Monat lang Medikamente zur Tuberkulosebehandlung erhalten hat

Bereits behandelt

Fall, bei dem früher bereits aktive Tuberkulose diagnostiziert wurde und der mindestens einen Monat lang Medikamente zur Tuberkulosebehandlung (ausgenommen zur Prävention) erhalten hat

TYPHUS/PARATYPHUS

Klinik

Durch Salmonella typhi oder paratyphi verursachte Erkrankung, oft gekennzeichnet durch schleichendes Auftreten von anhaltendem Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Anorexie, relative Bradycardie, Obstipation oder Diarrhoe und Husten ohne Auswurf. Es treten jedoch viele leichte und atypische Infektionen auf.

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von S. typhi oder paratyphi aus Blut, Stuhl oder anderen klinischen Proben

Fallklassifizierung

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NEUE VARIANTE DER CREUTZFELDT-JAKOB-KRANKHEIT

Klinik

I. Verlauf

- Progressive neuropsychiatrische Störung

- Dauer der Erkrankung > 6 Monate

- Routine-Untersuchung weist nicht auf alternative Diagnose hin

- Keine potenzielle iatrogene Exposition in der Anamnese

II. Klinische Merkmale

- Frühe psychiatrische Symptome

- Anhaltende schmerzhafte sensorische Symptome

- Ataxie

- Myoklonus oder Chorea oder Dystonie

- Demenz

Laborkriterien für die Diagnose

- Kein typisches Erscheinungsbild der klassischen CJD im EEG (oder kein EEG durchgeführt)

- Beidseitig hohes Pulvinar-Signal im Kernspintomogramm

- Charakteristische neuropathologische und immunpathologische Befunde

Fallklassifizierung

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VIRALE HÄMORRHAGISCHE FIEBER

Ebola-/Marburg-Fieber

Klinik

Beginnt mit akutem Fieber, Diarrhoe (evtl. blutig) und Erbrechen. Häufig Kopfschmerzen, Übelkeit und Unterleibsschmerzen. Hämorrhagische Manifestationen können folgen. Einige Patienten weisen auch ein makulopapulares Exanthem am Rumpf auf.

Laborkriterien für die Diagnose

- Positive Virusisolierung

- Positive Hautbiopsie (Immunhistochemie)

- Nachweis von Nukleinsäure des Ebola-/Marburg-Virus

- Positiver serologischer Befund, evtl. erst im späteren Krankheitsstadium

Fallklassifizierung

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Lassa-Fieber

Klinik

Erkrankung mit allmählichem Einsetzen von Unwohlsein, Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Husten, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Myalgie und Brustschmerzen. Hämorrhagische Manifestationen können folgen.

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung des Virus

- Positive Hautbiopsie (Immunhistochemie)

- Nachweis von Nukleinsäure des Lassavirus

- Positiver serologischer Befund, evtl. erst im späteren Krankheitsstadium

Fallklassifizierung

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Kongo-/Krim-Fieber

Klinik

Schleichender Beginn mit akutem hohem Fieber, Schüttelfrost, Myalgie, Übelkeit, Anorexie, Erbrechen, Kopf- und Rückenschmerzen. Hämorrhagische Manifestationen können folgen.

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung des Virus

- Nachweis von Nukleinsäure des CCHF-Virus

- Positiver serologischer Befund, evtl. erst im späteren Krankheitsstadium

Fallklassifizierung

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GELBFIEBER

Klinik

Plötzlich einsetzende Krankheit mit konstitutionellen Symptomen, gefolgt von einer kurzen Remission und Rückfallfieber, Hepatitis, Albuminurie und, in manchen Fällen, Nierenversagen, Schock und generalisierten Hämorrhagien

Laborkriterien für die Diagnose

- Nachweis einer spezifischen Gelbfieber-Antikörper-Reaktion bei Patienten ohne Gelbfieberimpfung in der Anamnese und Ausschluss von Kreuzreaktionen mit anderen Flaviviren

- Isolierung des Virus

- Nachweis des Gelbfieber-Antigens

- Nachweis von Gelbfieber-Nukleinsäure

Fallklassifizierung

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YERSINIOSE

Klinik

Erkrankung unterschiedlichen Schweregrads, gekennzeichnet durch Diarrhoe, Fieber, Übelkeit, Krämpfe und Tenesmen

Laborkriterien für die Diagnose

- Isolierung von Yersinia enterocolitica oder pseudotuberculosis aus einer klinischen Probe

Fallklassifizierung

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