Parlamentskorrespondenz Nr. 764 vom 12.10.2010

Jüdische Museen als lebendige Denkmäler der Geschichte

Podiumsdiskussion über die Rolle jüdischer Museen im Palais Epstein

Wien (PK) - Wie können jüdische Museen heute den vielfältigen Erwartungen und Aufgaben, die an sie herangetragen werden, nachkommen? Inwiefern können sie "lebendige Denkmäler" jüdischer Geschichte und jüdischen Lebens sein? Mit dieser Thematik setzten sich heute unter der Moderation von Günther Schefbeck (Leiter der Abteilung Parlamentarische Dokumentation) Direktorinnen und Direktoren mehrerer deutscher und österreichischer Museen auseinander. Geladen waren Daniela F. Eisenstein (Jüdisches Museum Franken, Vorstandsmitglied Association of European Jewish Museums), Hanno Loewy (Jüdisches Museum Hohenems), Johannes Reiss (Jüdisches Museum Eisenstadt) und Danielle Spera (Jüdisches Museum Wien).

Die Podiumsdiskussion "Museum und lebendiges Denkmal. Aufgaben und Möglichkeiten jüdischer Museen" fand im Rahmen der "Epstein-Vorlesungen" statt, in denen Aspekte aus dem weiten Spektrum der Geschichte des Palais und des österreichischen Judentums beleuchtet werden. Damit entspricht Nationalratspräsidentin Barbara Prammer einem Wunsch von Leon Zelman, das Palais Epstein als ein "lebendiges Denkmal" jüdischer und österreichischer Geschichte zu bewahren.

Museen dienen heute nicht bloß der Aufbewahrung künstlerisch oder wissenschaftlich wertvoller Artefakte der Vergangenheit. Sie sind Schnittpunkte in der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte, zu der jede Generation erneut Zugang finden muss. Jüdische Museen in Europa und insbesondere in Deutschland und Österreich haben dabei eine Vielzahl von Aufgaben zu erfüllen, und es werden an sie ganz besondere Erwartungen gerichtet. Sie spielen nicht nur eine wichtige Rolle in der Sicherung und Präsentation der unterschiedlichsten Dokumente und Artefakte, die von vergangenem jüdischen Leben Zeugnis ablegen. Die Bewahrung und Aufbereitung von Zeugnissen der jüdischen Geschichte und Tradition macht sie zu Orten der Erinnerung an untergegangene und vernichtete jüdische Lebenswelten mit ihren vielen Facetten. Vor dem Hintergrund der stets präsent bleibenden Erinnerung an die Schoa stellen jüdische Museen somit Orte einer ganz spezifischen Wissensvermittlung dar und sollen Dialog und Auseinandersetzung anregen. (Schluss)

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments (www.parlament.gv.at) im Fotoalbum.


Themen