Parlamentskorrespondenz Nr. 1246 vom 28.12.2011

Wir gratulieren

Runde Geburtstage im Jänner

Wien (PK) – Im Jänner feiern folgende (ehemalige) MandatarInnen runde Geburtstage:

der ehemalige Abgeordnete Otto LIBAL (S) – 95. Geburtstag am 01. Jänner,

der ehemalige Bundesrat Valentin BLASCHITZ (S) – 60. Geburtstag am 02. Jänner,

der ehemalige Bundesrat Karl WÖLLERT (S) – 70. Geburtstag am 03. Jänner,

der Abgeordnete Dr. Josef CAP (S) – 60. Geburtstag am 04. Jänner,

der ehemalige Abgeordnete Mag. Hilmar KABAS (F) – 70. Geburtstag am 06. Jänner,

der ehemalige Abgeordnete Dr. Gerhart BRUCKMANN (V) – 80. Geburtstag am 09. Jänner,

der ehemalige Präsident des Bundesrats Gottfried JAUD (V) – 75. Geburtstag am 09. Jänner,

die ehemalige Abgeordnete Hildegard SCHORN (V) – 65. Geburtstag am 10. Jänner,

die ehemalige Bundesrätin Renate EGGER (S) – 65. Geburtstag am 11. Jänner,

der ehemalige Präsident des Bundesrats Johann PAYER (S) – 65. Geburtstag am 11. Jänner,

der ehemalige Abgeordnete Dipl.-Kfm. Dr. Albert STEIDL (V) – 85. Geburtstag am 12. Jänner,

der Abgeordnete und ehemalige Bundesrat Ing. Erwin KAIPEL (S) – 60. Geburtstag am 19. Jänner,

der ehemalige Abgeordnete Kommerzialrat Wilhelm NIEDERHUEMER (F) – 65. Geburtstag am 20. Jänner,

der ehemalige Abgeordnete Karl NEUWIRTH (S) – 80. Geburtstag am 21. Jänner,

der ehemalige Bundesrat Franz BREINER (G) – 60. Geburtstag am 23. Jänner,

der ehemalige Abgeordnete Georg SCHWARZENBERGER (V) – 70. Geburtstag am 23. Jänner,

die ehemalige Bundesrätin Ilse GIESINGER (V) – 65. Geburtstag am 26. Jänner,

der ehemalige Abgeordnete Helmut WEINBERGER (S) – 80. Geburtstag am 30. Jänner.

Josef Cap 60

Am 4. Jänner 2012 feiert der langjährige Klubobmann der SPÖ Josef Cap seinen 60. Geburtstag. Er wurde 1952 in eine altösterreichische Offiziersfamilie hineingeboren und besuchte in der Josefstadt das Piaristengymnasium, wo er auch maturierte. Danach nahm er ein Studium der Rechte auf, ehe er zur Politikwissenschaft wechselte. Zu diesem Zeitpunkt war Cap bereits politisch aktiv. Er engagierte sich im Verband sozialistischer Studenten, in deren Präsidium er bald einzog. In dieser Funktion gelang es ihm, viele spätere Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker für die SPÖ zu gewinnen. Cap vertrat in jener Zeit die Sozialisten auch als Mandatar des Zentralausschusses der Österreichischen Hochschülerschaft. Seine Dissertation widmete er denn auch "Perspektiven der Sozialdemokratie".

1976 kam es in der Sozialistischen Jugend zu einem grundlegenden Richtungswechsel, der auch personell zum Ausdruck gebracht wurde. Der heutige Vorsitzende der SPÖ Oberösterreich, Josef Ackerl, avancierte zum Bundesobmann der SJ und holte Cap als Verbandssekretär in die Neustiftgasse. Zwei Jahre später folgte Cap Ackerl als Obmann und holte seinerseits Alfred Gusenbauer ins Verbandssekretariat.

Cap öffnete die SJ den neuen sozialen Bewegungen und stand gemeinsam mit Paul Blau an der Wiege der rotgrünen Plattform. Maßgeblich war Cap auch an der Organisation der Friedensbewegung in Österreich beteiligt, so vor allem an der großen Demonstration im Mai 1982, auf der er – an der Seite von künstlerischen Größen wie André Heller, Erika Pluhar und anderen – mit seiner Rede "Wir wollen nicht töten, wir wollen nicht getötet werden" für Aufsehen weit über die Parteigrenzen hinweg sorgte. Seine Bekanntheit steigerte sich noch, als er wenig später am Bundesparteitag der SPÖ "drei Fragen" an den Landeshauptmann des Burgenlandes stellte, durch die er eine Privilegiendebatte entfesselte, die bis heute niemals vollends verstummt ist.

Unmittelbare Folge für Cap war, dass er auf der Kandidatenliste für die Nationalratswahlen 1983 an aussichtslose Stelle gereiht worden war. Die SJ entschloss sich daraufhin zu einem Vorzugsstimmenwahlkampf ("Cap ins Parlament"), der sich als durchschlagender Erfolg erwies. Cap erhielt rund 93.000 Stimmen, darunter allein rund 62.000 Stimmen in seinem Wahlkreis Wien, sodass er als erster und bislang einziger Kandidat in Österreich direkt vom Volk ins Hohe Haus gewählt worden war.

Dort hatte es Cap zunächst freilich schwer, denn die unpopuläre Koalition aus SPÖ und FPÖ stellte ihn mitunter vor unangenehme politische Situationen. Erst mit dem Vorsitzwechsel von Fred Sinowatz zu Franz Vranitzky 1988 änderten sich auch für Josef Cap die Rahmenbedingungen, und er wurde Zentralsekretär der SPÖ, wobei dieses Amt nunmehr "Bundesgeschäftsführer" hieß. In diesem Amt gestaltete Cap lange Jahre die Politik der 1987 neu aufgelegten "Großen Koalition" aus SPÖ und ÖVP maßgeblich mit.

1995 schied er aus dieser Funktion aus und widmete sich vermehrt Zukunftsfragen der Sozialdemokratie und der gesamteuropäischen Politik. Seit jeher umfangreich publizistisch tätig – aus seiner Feder stammen mehrere Bücher -, wurde Cap in den letzten Jahren des vorigen Jahrtausends wieder verstärkt politischer Vordenker, ehe das Ende der "Großen Koalition" im Jahr 2000 auch ihn vor neue Aufgaben stellte.

Der neue SPÖ-Vorsitzende Alfred Gusenbauer machte Cap zunächst zum geschäftsführenden und, 2007, zum Klubobmann der SPÖ-Fraktion, und in dieser Funktion gestaltet Cap nun auch die abermalige Neuauflage der "Großen Koalition" seit Januar 2007 maßgeblich mit. Seit nunmehr 29 Jahren Parlamentarier, hatte Cap auch im Hohen Haus viele wichtige Ämter inne, so firmiert er gegenwärtig als Obmann des Außenpolitischen Ausschusses. Cap, der zahlreiche Orden erhielt – er ist unter anderem Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für die Verdienste um die Republik Österreich -, wurde für seine Verdienste um die französisch-österreichische Freundschaft erst kürzlich zum "Offizier der französischen Ehrenlegion" ernannt.

Gottfried Jaud 75

Der ehemalige Präsident des Bundesrates, Gottfried Jaud, feiert kurz nach Jahresbeginn seinen 75. Geburtstag. Geboren am 9. Jänner 1937 in Jenbach, besuchte er nach Absolvierung der Pflichtschulen zunächst die Bundesgewerbeschule für Maschinenbau in Bregenz und erlernte den Beruf eines Sägewerkers. Nach der mittleren Reife, die Jaud in Rosenheim erwarb, studierte er an der dortigen Ingenieurschule und schloss diese als Betriebstechniker der Holzindustrie ab. 1965 bestand Jaud die Meisterprüfung für das Tischlergewerbe. Nachdem er lange Jahre Betriebsleiter des elterlichen Sägewerks gewesen war, machte sich der spätere Politiker 1970 als Tischlermeister selbständig.

Schon in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts im Österreichischen Wirtschaftsbund aktiv, arbeitete Jaud in den ÖVP-Organisationen seiner Heimatstadt Jenbach und des politischen Bezirks Schwaz mit. 1980 wählte ihn der Jenbacher Gemeinderat zum Vizebürgermeister, ab 1987 war Jaud auch ÖVP-Bezirksparteiobmann in Schwaz.

Am 4. April 1989 trat Jaud sein Amt als Bundesrat für das Land Tirol an, eine Funktion, die er bis Ende Juni 1999 ausübte. 1994 wurde er als Erstgereihter seiner Fraktion in diesem Amt wiedergewählt. Vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 1994 war Jaud erstmals Präsident der Länderkammer. Jauds Verdienst war es unter anderem, die Gespräche um

eine Europaregion Tirol zu vertiefen und voranzutreiben. Seine bilateralen Gespräche mit den Repräsentanten Südtirols bzw. Trients bedeuteten einen wichtigen Impuls für die Stärkung regionaler Interessen in einem zusammenwachsenden Europa. Überdies war Jaud ein konsequenter Vertreter der Interessen klein- und mittelständischer Betriebe und als solcher weit über die Grenzen seiner Fraktion und des Bundeslandes Tirol anerkannt und geschätzt. In der ersten Jahreshälfte 1999 übte Jaud abermals das Präsidentenamt des Bundesrates aus, ehe er sich in den Ruhestand zurückzog. (Schluss)