Parlamentskorrespondenz Nr. 330 vom 24.04.2012

Statistikrat stellt Statistik Österreich gutes Zeugnis aus

Qualitätsverbesserungen sollen fortgesetzt werden

Der Statistikrat hat der Statistik Österreich neuerlich ein gutes Zeugnis ausgestellt. Im vor kurzem dem Nationalrat vorgelegten Tätigkeitsbericht 2011 (III-320 d.B.) lobt das 16-köpfige Gremium das Bemühen der Bundesanstalt, die Qualität der Statistiken sukzessive zu verbessern und die Analysekompetenz auszubauen. Auch der Grundsatz der Objektivität und Unparteilichkeit bei der Erstellung von Statistiken wurde ihm zufolge eingehalten.

Allerdings sieht der Statistikrat in etlichen Punkten noch Verbesserungsbedarf. Er drängt in diesem Sinn darauf, die Bestrebungen zur Qualitätsverbesserung weiter fortzusetzen und nennt dabei umfangreiche Plausibilitätskontrollen, verfeinerte Imputationsmethoden, die Beschleunigung der Datenaufarbeitungsprozesse und eine verbesserte Kohärenz der statistischen Produkte als zentrale Aspekte der Qualitätssicherung.

Nach Meinung des Statistikrats soll bei der Erstellung von Statistiken etwa stärker auf eine methodische und inhaltliche Abstimmung geachtet und die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft intensiviert werden. Zudem urgiert er, bestehende Lücken bei Standard-Dokumentationen zu schließen. Dazu braucht es laut Statistikrat aber auch die entsprechenden Ressourcen, etliche Projekte mussten dem Bericht zufolge aufgrund zu knapper Budgetmittel aufgeschoben werden.

Konkret empfiehlt der Statistikrat unter anderem, die EU-Agenda Europa 2020 statistisch zu begleiten und den Indikatoren, mit denen die Wirksamkeit politischer Maßnahmen und Weichenstellungen gemessen wird, besonderes Augenmerk zu schenken. Zudem regt er eine Sondererhebung bzw. elektronische Erfassung der Ergebnisse schulärztlicher Untersuchungen an, um bessere Daten über die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen unter 15 zu erhalten. Als wünschenswert erachtet er auch eine Erweiterung des neuen Häuserpreisindex auf einen Wohnungspreisindex.

Was das Strategiekonzept der Statistik Österreich für die Jahre 2011 bis 2015 betrifft, wurden laut Statistikrat im vergangenen Jahr acht von 56 Maßnahmen umgesetzt, wobei im Bericht insbesondere die Einrichtung der Stabstelle "Analyse" hervorgehoben wird. 32 Maßnahmen befinden sich in laufender Umsetzung. Dazu gehören neben Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und zur Schaffung eines integrierten statistischen Systems etwa auch Vorhaben, Register- und Verwaltungsdaten stärker zu nutzen und damit die Belastung der Respondenten zu minimieren.

Als ein Mittel, um die Qualität von Statistiken zu sichern und zu verbessern, sieht der Statistikrat Feedback-Gespräche mit externen NutzerInnen und ExpertInnen. 2011 wurden acht solcher Gespräche geführt, etwa zur Offene-Stellen-Erhebung, zum Verbraucherpreisindex und zur Auslandsunternehmenseinheitenstatistik. Begrüßt wird vom Statistikrat auch, dass die Statistik Austria zunehmend Informationsfolder über den Zweck einzelner Erhebungen versendet und erste Schritte zur Spezialbetreuung von Großunternehmen gesetzt hat. Als wesentlich wird auch die Veröffentlichung der Hauptergebnisse von Statistiken im Internet hervorgehoben.

Der Statistikrat besteht derzeit aus 16 Mitgliedern, Vorsitzender ist Universitätsdozent Heinz Handler. Die Aufgabe des Rates ist die umfassende fachliche Beratung und Kontrolle der Amtlichen Statistik in Österreich.