Parlamentskorrespondenz Nr. 434 vom 29.05.2012

Vorlagen: Familie

Anträge zu Bundeskompetenz für Kindergärten und Eltern-Jugend-Pass

Grüne: Frühpädagogik soll Bundeskompetenz werden

Die G-Abgeordnete Daniela Musiol erinnert einleitend in einem Entschließungsantrag ihrer Fraktion daran, dass sich bei der ersten Sitzung des Besonderen Ausschusses zur Behandlung des Bildungsvolksbegehrens alle ExpertInnen und Fraktionen für eine Bundeskompetenz im elementarpädagogischen Bereich ausgesprochen haben (1867/A[E]). Da entscheidende Faktoren in diesem Bereich wie die Betreuungskosten, das Eintrittsalter, die Öffnungszeiten, der Betreuungsschlüssel sowie die Anforderungen an das Personal von Bundesland zu Bundesland höchst unterschiedlich ausgestaltet sind, kommt es nach Ansicht der Grünen zu einer Ungleichbehandlung von Kindern und Eltern in den verschiedenen Ländern.

Neben der Schaffung einer Bundeskompetenz in Sachen Elementarpädagogik fordern die Grünen den zuständigen Bundesminister auf, eine Regierungsvorlage für ein Kindergarten- und Hortegesetz auszuarbeiten, die folgende Punkte enthält: die Erweiterung der Begriffe "Kindergärten und Horte" (im vorschulischen Bildungs- und Betreuungsbereich müssen alle Tagesbetreuungsmodelle von Kindern bis zum Ende der Schulpflicht eingeschlossen sein: Kindergärten, Kinderkrippen, Horte, Kindergruppen, Tageseltern, altersgemischte Gruppen); ein Österreichweit gültiger Bildungsplan; Mindeststandards für pädagogische Qualitäten (einschließlich Ausbildung von Tageseltern); eine Reform der der Ausbildung für alle pädagogischen Berufe, die generell auf tertiärer Ebene an Universitäten, Pädagogischen Hochschulen bzw. Fachhochschulen erfolgen soll; einheitliche Einstellungserfordernisse; ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr; verpflichtende Kindergartenkernzeiten im Ausmaß von 12 Wochenstunden in den beiden letzten Jahren vor dem Schuleintritt; einheitliche Arbeitsbedingungen für PädagogInnen (Bezahlung, Vor- und Nachbereitungszeit); einheitliche Regelung von Betreuungsschlüssel, Gruppengröße, Vor- und Nachbereitungszeit, Ausstattung von Einrichtungen, Raumgröße, Personalerfordernisse Kinderbetreuungsplätze entsprechend VIF Kriterien (ganztägige Berufstätigkeit beider Eltern muss möglich sein, d.h. es braucht ausgedehnte Öffnungszeiten und wenig Schließtage in den Ferienzeiten).

BZÖ für Eltern-Jugend-Pass

Die Abgeordnete Ursula Haubner (B) setzt sich für die zeitgemäße Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes zu einem Eltern-Jugend-Pass ein (1924/A[E]). In Österreich wisse man derzeit nur sehr wenig über die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. Es fehlen valide Daten und vor allem ein Monitoring, welches Veränderungen oder Entwicklungen objektiv abbilden kann, heißt es auch im aktuellen Kinder- und Jugendgesundheitsbericht 2012, gibt die Antragstellerin zu bedenken. Das Eltern-Jugend-Pass-Untersuchungssystem müsse als gesamtes in der Lage sein, den Entwicklungsverlauf jedes Kindes mindestens bis zum Ende des Pflichtschulalters zu dokumentieren, damit den Entscheidungsträgern laufend vergleichbare Daten für eine Anpassung des diagnostisch-therapeutischen Angebotes für Kinder und Jugendliche zur Verfügung stehen.