Parlamentskorrespondenz Nr. 900 vom 28.08.2015

NR-Präsidentin Bures besucht Leo Baeck Institute in New York

Nationalratspräsidentin begrüßt österreichische Gesetzesinitiative zur Öffnung des Gedenkdienstes für Frauen

Wien/New York (PK) – Nationalratspräsidentin Doris Bures hält sich derzeit in New York auf, um am 10. Treffen der Parlamentspräsidentinnen teilzunehmen. Im Vorfeld besuchte sie das Leo Baeck Institute und die Austrian Heritage Collection in New York, wo sie unter anderem auch mit den dort tätigen österreichischen Gedenkdienern zusammentraf. Dabei unterstrich die Präsidentin die Bedeutung des Gedenkdienstes im Ausland und dankte den jungen Österreichern für deren Engagement. "Der Gedenkdienst ist ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen", sagte Bures, "die jungen Menschen leisten damit einen unschätzbaren Beitrag zur Aufarbeitung eines der dunkelsten Kapitel unserer jüngeren Geschichte".

Bures begrüßt geplante Öffnung des Gedenkdienstes für Frauen

Derzeit steht der zwölfmonatige Auslandsdienst als Wehrersatzdienst nur Männern offen. Die Nationalratspräsidentin begrüßte daher die Initiative des Sozialministers, den Gedenkdienst auch für Frauen zu öffnen. Bures: "Das heurige Gedenkjahr ist ein guter Anlass dafür, auch Frauen die Möglichkeit zu geben, in Holocaust-Gedenkstätten ihren Freiwilligendienst zu leisten. Das ist ein längst überfälliger Schritt, denn im Kampf gegen jede Form von Rassismus, Gewalt und Diskriminierung haben Frauen immer eine wichtige Rolle gespielt, nicht nur in der heutigen Zivilgesellschaft. Es ist daher an der Zeit, sämtliche Barrieren abzubauen, die dieses Engagement behindern". Der Entwurf zur Reform des Auslandsfreiwilligendienstegesetzes sieht auch eine bessere sozialrechtliche Absicherung der Freiwilligen sowie eine qualitative Aufwertung des Auslandsdienstes vor.

Das Leo Baeck Institute

Das Leo Baeck Institute ist eines der führenden Forschungsinstitute zur Geschichte der deutschsprachigen Juden, von den frühen Anfängen bis zur Vernichtung im Nationalsozialismus und dem Wiederaufleben jüdischen Lebens im heutigen Deutschland. Mit seiner mehr als 80.000 Bände umfassenden Bibliothek, seinen Kunstsammlungen sowie seinem Archiv ist das Institut die bedeutendste Sammlungsstätte von Primärquellen und Forschungsmaterial über die jüdischen Gemeinden Zentraleuropas.

Gegründet wurde es im Jahr 1955 von deutsch-jüdischen Auswanderern, darunter befanden sich etwa Martin Buber, Max Grunewald und Hannah Arendt. Das Institut wurde nach dem Rabbiner Leo Baeck benannt, dem letzten führenden Repräsentanten der jüdischen Gemeinden im Nationalsozialismus. Leo Baeck wurde zum ersten Präsidenten des Instituts berufen, dessen Zentren gleichzeitig in New York, London und Jerusalem entstanden.

Eine eigene Sammlung des Instituts beschäftigt sich mit der Geschichte der österreichischen Juden – die Austrian Heritage Collection, wo zwei österreichische Gedenkdiener ihren Dienst versehen. (Schluss) jan

HINWEIS: Fotos von diesem Besuch finden Sie im Fotoalbum auf www.parlament.gv.at.