Parlamentskorrespondenz Nr. 1475 vom 29.12.2016

Das Parlament gratuliert zu runden Geburtstagen im Jänner

Ehrentage aktiver und ehemaliger Abgeordneter

Wien (PK) – Prominente JubilarInnen und ein Überblick:

Josef Cap 65

Am 4. Jänner 2017 feiert der langjährige Klubobmann der SPÖ Josef Cap seinen 65. Geburtstag. Er wurde 1952 in eine altösterreichische Offiziersfamilie hineingeboren und besuchte in der Josefstadt das Piaristengymnasium, wo er auch maturierte. Danach studierte er Jus, ehe er zur Politikwissenschaft wechselte. Zu diesem Zeitpunkt war Cap bereits politisch aktiv. Er engagierte sich im Verband sozialistischer Studenten, in deren Präsidium er bald einzog. In dieser Funktion gelang es ihm, viele spätere SpitzenpolitikerInnen für die SPÖ zu gewinnen. Cap vertrat in jener Zeit die Sozialisten auch als Mandatar des Zentralausschusses der Österreichischen Hochschülerschaft.

1976 kam es in der Sozialistischen Jugend zu einem grundlegenden Richtungswechsel, der auch personell zum Ausdruck gebracht wurde. Der heutige Vorsitzende der SPÖ Oberösterreich, Josef Ackerl, avancierte zum Bundesobmann der SJ und holte Cap als Verbandssekretär in die Neustiftgasse. Zwei Jahre später folgte Cap Ackerl als Obmann und holte seinerseits Alfred Gusenbauer ins Verbandssekretariat.

Cap öffnete die SJ den neuen sozialen Bewegungen und stand gemeinsam mit Paul Blau an der Wiege der rotgrünen Plattform. Maßgeblich war Cap auch an der Organisation der Friedensbewegung in Österreich beteiligt, so vor allem an der großen Demonstration im Mai 1982, auf der er – an der Seite von künstlerischen Größen wie André Heller, Erika Pluhar und anderen – mit seiner Rede "Wir wollen nicht töten, wir wollen nicht getötet werden" für Aufsehen weit über die Parteigrenzen hinweg sorgte. Seine Bekanntheit steigerte sich noch, als er wenig später am Bundesparteitag der SPÖ "drei Fragen" an den Landeshauptmann des Burgenlandes stellte, durch die er eine Privilegiendebatte entfesselte, die bis heute niemals vollends verstummt ist.

Unmittelbare Folge für Cap war, dass er auf der Kandidatenliste für die Nationalratswahlen 1983 an aussichtslose Stelle gereiht worden war. Die SJ entschloss sich daraufhin zu einem Vorzugsstimmenwahlkampf ("Cap ins Parlament"), der sich als durchschlagender Erfolg erwies. Cap erhielt rund 93.000 Stimmen, darunter allein rund 62.000 Stimmen in seinem Wahlkreis Wien, sodass er als erster und bislang einziger Kandidat in Österreich direkt vom Volk ins Hohe Haus gewählt worden war.

Zwischen 1988 und 1995 war Cap Bundesgeschäftsführer der SPÖ, von 2007 bis 2013 Klubobmann der SPÖ-Fraktion im Parlament. Cap ist mittlerweile seit nunmehr 33 Jahren Parlamentarier.

Hilmar Kabas 75

Hilmar Kabas begeht am 6. Jänner seinen 75. Geburtstag. Geboren in der Bundeshauptstadt, besuchte er das Realgymnasium in Wien-Margareten und begann nach der Matura 1960 Rechtswissenschaften zu studieren. Nach seinem Gerichtsjahr trat er in die Finanzverwaltung ein, 1971 wurde er in der Parlamentsdirektion aufgenommen und wurde später dem FPÖ-Nationalratsklub dienstzugeteilt.

Seine politische Karriere in der FPÖ begann Kabas bereits ein Jahr nach seiner Matura 1961 als Landesobmann des Ringes Freiheitlicher Jugend (RFJ). 1975 wurde er dann Bezirksparteiobmann der FPÖ Wien Innere Stadt. 1977 zog er in den Landesparteivorstand seiner Partei ein und wurde Finanzreferent der FPÖ Wien. Es folgten politische Funktionen als Landesparteiobmann und jene als Zweiter Präsident im Wiener Landtag. Von 1983 bis 1986 vertrat Kabas die Freiheitlichen als Abgeordneter im Parlament, zwischen 2006 und 2007 war er Volksanwalt.

Im Nationalratswahlkampf 1999 zeichnete er u.a. auch für die viel kritisierte Plakatserie der FPÖ Wien verantwortlich, woraufhin ihm der damalige Bundespräsident Thomas Klestil bei der Regierungsbildung zwischen ÖVP und FPÖ die Nominierung zum Verteidigungsminister verweigerte. Aufsehen erregte er dann u.a. durch die sogenannte "Hump-Dump-Affäre". Kabas war lange zusammen mit Andreas Mölzer Herausgeber der österreichischen Wochenzeitung "Zur Zeit".

Gerhart Bruckmann 85

Österreichs "Hochrechner der Nation" Gerhart Bruckmann wird am 9. Jänner 85 Jahre alt. Nach seiner Matura 1949 studierte er in Österreich, den USA und Italien Bauingenieurwesen, Volkswirtschaftslehre, Versicherungsmathematik, Mathematik, Physik, Statistik und Versicherungswissenschaft und wurde 1956 an der Universität Rom zum Dr. phil. promoviert. Seine Habilitation aus Statistik erfolgte an der Universität Wien 1966.

Nach dem Studium begann Bruckmann 1957 als Referent für Statistik an der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft. Ab 1967 avancierte er zum ordentlichen Professor an den Universitäten Wien und Linz. Zwischen 1983 und 1985 fungierte er als Dekan der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Wien, von 1968 bis 1973 war er Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS). Nach einem Jahr als korrespondierendes Mitglied wurde er schließlich 1972 als wirkliches Mitglied in die Österreichische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Er ist zudem Mitglied des Club of Rome, Vorsitzender des Österreichisch-Japanischen Komitees für das 21. Jahrhundert und Präsident der Österreichisch-Italienischen Gesellschaft.

Politisch aktiv war Bruckmann für die ÖVP. Er vertrat sie zwischen 1986 und 1994 sowie zwischen 1999 und 2002 im Nationalrat. Seit 1997 sitzt er außerdem im Bundesvorstand des Österreichischen Seniorenbunds.

Bekannt wurde er aber vor allem als "Hochrechner der Nation" durch seine Wahlhochrechnungen im ORF, die er ab den 1960ern bis zu seinem Einzug ins Parlament auch selbst moderierte. Seit 2007 vergibt die Österreichische Statistische Gesellschaft jährlich den Gerhart-Bruckmann-Preis.

Alle runden Geburtstage im Jänner:

Valentin Blaschitz, ehemaliger Bundesrat (S) – 65. Geburtstag am 02. Jänner,

Karl Wöllert, ehemaliger Bundesrat (S) – 75. Geburtstag am 03. Jänner,

Josef Cap, Abgeordneter(S) – 65. Geburtstag am 04. Jänner,

Harry Buchmayr, Abgeordneter (S) – 60. Geburtstag am 06. Jänner,

Hilmar Kabas, ehemaliger Abgeordneter und Volksanwalt a.D. (F) – 75. Geburtstag am 06. Jänner,

Johann Schweigkofler, ehemaliger Bundesrat (S) – 60. Geburtstag am 08. Jänner,

Gottfried Jaud, ehemaliger Präsident des Bundesrats (V) – 80. Geburtstag am 09. Jänner,

Gerhart Bruckmann, ehemaliger Abgeordneter (V) – 85. Geburtstag am 09. Jänner,

Hildegard Schorn, ehemalige Abgeordnete (V) – 70. Geburtstag am 10. Jänner,

Johann Payer, ehemaliger Präsident des Bundesrats (S) – 70. Geburtstag am 11. Jänner,

Renate Egger, ehemalige Bundesrätin (S) – 70. Geburtstag am 11. Jänner,

Albert Steidl, ehemaliger Abgeordneter (V) – 90. Geburtstag am 12. Jänner,

Wilfried Tilg, ehemaliger Abgeordneter (F) – 60. Geburtstag am 12. Jänner,

Reinhard Eugen Bösch, Abgeordneter und ehemaliger Bundesrat (F) – 60. Geburtstag am 16. Jänner,

Erwin Kaipel, ehemaliger Abgeordneter und Bundesrat (S) – 65. Geburtstag am 19. Jänner,

Wilhelm Niederhuemer, ehemaliger Abgeordneter (F) – 70. Geburtstag am 20. Jänner,

Franz Breiner, ehemaliger Bundesrat (G) – 65. Geburtstag am 23. Jänner,

Georg Schwarzenberger, ehemaliger Abgeordneter (V) – 75. Geburtstag am 23. Jänner,

Hans-Peter Bock, Bundesrat (S) – 60. Geburtstag am 26. Jänner,

Ilse Giesinger, ehemalige Bundesrätin (V) – 70. Geburtstag am 26. Jänner,

Helmut Weinberger, ehemaliger Abgeordneter (S) – 85. Geburtstag am 30. Jänner.

HINWEIS: Biographische Angaben über alle ParlamentarierInnen seit 1918 finden Sie auf www.parlament.gv.at in der Rubrik "Wer ist wer". (Schluss) red