Bundesrat Stenographisches Protokoll 624. Sitzung / Seite 23

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Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Meine Erfahrung ist, daß die Lehrer und Lehrerinnen im Schuleingangsbereich mit viel Gefühl, viel Einfühlungsvermögen den Kindern die Förderung geben, die sie brauchen. Was wir gesetzlich noch schaffen müssen, ist die Möglichkeit, daß besonders begabte Kinder in der Volksschule eine Klasse leichter überspringen können.

Für die besonders Begabten fehlt also diese Möglichkeit noch, während die Förderung für jene, die sich schwerer tun, die ein bißchen länger brauchen, gerade durch die Vorbereitungsklasse schon gegeben ist.

Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Wir kommen zum Aufruf der 11. Anfrage, 720/M. Ich bitte den Anfragesteller, Herrn Bundesrat Stefan Prähauser (SPÖ, Salzburg), um die Verlesung seiner Anfrage.

Bundesrat Stefan Prähauser: Frau Bundesministerin! Meine Frage lautet:

720/M-BR/97

Wie stehen Sie zu Forderungen von Eltern und Schülern nach Änderung jener Bestimmungen im SchUG, daß die Einführung der 5-Tage-Woche an einer Schule nicht von einer Gruppe, z. B. den Lehrern, verhindert wird?

Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Die 5-Tage-Woche ist eine Einrichtung, die in einigen Ländern bereits verwirklicht ist, womit wir auch gute Erfahrungen gemacht haben. Ich meine jedoch, daß gerade die Einführung der 5-Tage-Woche ein so weitgehender und weitreichender Beschluß ist, daß ich niemanden damit überfahren möchte. Ich glaube nicht, daß es gut wäre, große Gruppierungen zu überstimmen. Ich halte mehr davon, in Diskussionen Überzeugungsarbeit zu leisten und Konsens zu suchen, denn die Schule muß ja von allen Schulpartnern mit derselben Bereitschaft und Freude getragen werden, und da sind gerade die Lehrer eine sehr wichtige Gruppe.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Gruppen, wenn man sich in eine vernünftige, sachliche Diskussion begibt, sehr wohl zu überzeugen sind. Es spielt natürlich auch die örtliche Gegebenheit eine besondere Rolle, und ich erfahre eigentlich eher, daß die Lehrergruppierungen für die 5-Tage-Woche sind als dagegen.

Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

Bundesrat Stefan Prähauser: Frau Bundesministerin! Schließen Sie Nachteile für Schüler aus, wenn sie sich in dieser Frage gegen den Willen der Lehrer entscheiden?

Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Bitte.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Ich glaube kaum, daß es in unserem Land Lehrer gibt, die es den Schülern übelnehmen, wenn sie sich für die 5-Tage-Woche entscheiden. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.

Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Wird eine zweite Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

Bundesrat Stefan Prähauser: Ich selbst bin in einem Schulgemeinschaftsausschuß. Ich weiß also, wovon ich hier rede.

Meine dritte Frage lautet: Wie begegnen Sie der Angst der Eltern, daß sie ihren Kindern in ihrer Schullaufbahn schaden könnten, sollten sie divergierende Meinungen zu jenen von Lehrern haben?


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