Bundesrat Stenographisches Protokoll 624. Sitzung / Seite 110

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Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Realisierung des Nationalparks Kalkalpen ist sicherlich ein ganz entscheidender Schritt zu einem wirkungsvollen Naturschutz in Oberösterreich. Der geplante Nationalpark garantiert den Schutz der Natur auf einer großen, zusammenhängenden Fläche, und auf der Basis des abgeschlossenen Vertrages ist auch eine Erweiterung möglich. Vier Fünftel der Fläche ist mit Wald bedeckt. Im Sengsengebirge und im Reichraminger Hintergebirge findet man über 30 Waldgesellschaften. Rund 10 Millionen Bäume bilden den Lebensraum für die verschiedenen Säugetierarten, Brutvögelarten und Insektenarten. Es handelt sich also um einen einmaligen Naturraum von nationaler und auch internationaler Bedeutung.

Diese Naturflächen umfassen drei wesentliche Bestandteile: erstens das am höchsten gelegene Hochmoor Mitteleuropas, zweitens den größten österreichischen Karstkomplex, das Tote Gebirge, und drittens eine europaweit einzigartige Fauna und Flora.

Naturschutz ist eine Bewußtseinsfrage, und Naturschutz ist im Grunde auch immer wieder der zähe Kampf darum, die Sünden wider die Natur rückgängig zu machen. Der Nationalpark soll kein Naturmuseum werden, sondern er soll quasi ein Vorzeigeprojekt darstellen. Durch das Naturerleben im Nationalpark können die vielen Facetten des Naturschutzes begreifbar gemacht werden. Meine Damen und Herren! Es wird in diesem Zusammenhang wichtig sein, bei möglichst vielen Menschen das Verständnis für den Naturschutz zu verbessern. Der Naturschutz bringt aber auch in gewisser Weise – das ist auch schon angeführt worden – Nutzungseinschränkungen mit sich, die zumindest finanziell abgegolten werden müssen. Letztendlich ist es bei diesem Projekt allerdings gelungen, die verschiedensten Interessen unter einen Hut zu bringen.

Meine Damen und Herren! Die Kostenseite ist ebenfalls geregelt. Die Aufteilung zwischen Bund und Land im Verhältnis 50 : 50 ist eigentlich eine gerechte Sache. Die Grundlage für diesen Nationalpark ist geschaffen, und es wird jetzt auf die Umsetzung ankommen. Meine Fraktion wird daher die Zustimmung geben. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

16.16

Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Dr. Paul Tremmel. Ich erteile es ihm.

16.16

Bundesrat Dr. Paul Tremmel (Freiheitliche, Steiermark): Herr Präsident! Herr Minister! Es soll kundgetan werden, daß der Naturschutz eine allumfassende Angelegenheit ist. Als steirischer Anrainer an Oberösterreich kann ich sagen, daß auch wir gerne unsere Zustimmung geben, vor allem auch deshalb, weil in der Phase zwei dieses Projekts auch die Haller Mauern, die schon näher an die Steiermark heranrücken, und das Tote Gebirge mitinkludiert sind.

Ich persönlich darf gratulieren, daß es zu dieser Vorlage und zu diesem Naturschutzprojekt Nationalpark Oberösterreichische Kalkalpen gekommen ist. Er wird vorerst ein Ausmaß von 16 400 Hektar haben, in der zweiten Phase soll der Nationalpark auf 21 500 Hektar ausgedehnt werden.

Aber es wären nicht die Freiheitlichen, wenn wir nicht zumindest einige Anmerkungen dazu hätten.

Zutreffend ist von meinem Vorredner ausgeführt worden, daß es hiebei zu Nutzungseinschränkungen kommt. In Zukunft werden diese Nutzungseinschränkungen für uns alle von Vorteil sein, denn wir werden aus einem Bereich Nutzen ziehen können, der ökologisch wieder in einen Naturzustand versetzt wurde. Ich sage: "wieder versetzt wurde", denn den wirklichen Urzustand haben wir ja leider Gottes oder vielleicht auch Gott sei Dank nicht mehr.

Ich möchte einige Anregungen dazu bringen. Erstens: Über diesen Bereich fliegen pro Tag 1 600 Flugzeuge. Hier auf der Erde funktioniert der Naturschutz, oben funktioniert er jedoch leider nicht ganz. Wir sollten uns daher in Zukunft bei der Vorlage solcher Gesetze überlegen, ob wir nicht die internationalen Flugrouten so planen sollten, daß dieser Bereich einigermaßen –


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